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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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Schiebetür.
    »Das
ist aber eine gemeine Sau!« entrüstet sich Rebekka.
    Das
kannst du laut sagen!!
    »Rebekka! So was sagt man
nicht!«
    Sie gehen Hamburger und Pommes essen und fahren
dann zu Dr. Richter. Er verzichtet darauf, Rebekka eingehend zu
untersuchen, da er den Eindruck hat, dass sie körperlich unversehrt
ist. Er fragt sie nach der vergangenen Nacht, aber sie hat keine Lust
zum Erzählen.
    Allerdings willigt sie sofort
ein, als er ihr vorschlägt, ein Bild von gestern Nacht zu malen.
    Während sie seine Buntstifte
erst einmal anspitzt, bis die Minen als Akupunkturnadeln taugen
würden, misst er Marthas Blutdruck.
    »Viel geraucht, wenig
geschlafen?«
    »Sieht man das am Blutdruck?«
    »Nein, an Ihrem Gesicht. Waren
Sie bei Ihrem Hausarzt?«
    »Nein, wozu? Ich bin okay.«
    »Nicht ganz. Ich stelle einen
akuten Erschöpfungszustand fest. Ich gebe Ihnen eine Krankmeldung
bis Freitag.«
    Er holt ein Formular aus dem
Schreibtisch. »Rebekka lassen Sie morgen und vielleicht auch
übermorgen noch zu Hause. Dann schicken Sie sie wieder in die
Schule. Nach meiner Erfahrung hilft es Kindern, wenn das Leben
normal weitergeht.«
    Rebekka zeigt ihm das Bild.
    »Erklärst du es mir?«
    Sie zeigt auf die kleine Figur,
die eindeutig sie selbst darstellt. In einer Hand hält sie eine
Pistole, in der anderen ein Handy. »Das bin ich. Und das ist meine
Pistole. Ich schieße denen Kugeln mit Schlafpulver in den
Bauch. Dann rufe ich die Polizei, damit sie verhaftet werden, ehe sie
wieder aufwachen.«
    »Und wer ist das?« Richter
zeigt auf die zweite Gestalt auf der Zeichnung.
    »Na, das ist Markus.« Sein
Gesicht ist rot. Rote Fontänen kommen aus Nase und Mund. Er hat
keine Arme. Martha schluckt.
    »Wieso hat er keine Arme?«
will Richter wissen. Die Gesichtsfarbe interpretiert er ohne
Rebekkas Hilfe.
    »Hat er eigentlich schon. Aber
die sind auf den Rücken gebunden.« Rebekka nimmt ihre Arme auf
den Rücken und stellt sich vor ihren Kinderarzt. »So. Und jetzt
schau mich an. Kannst du durch meinen Körper durchgucken? Siehst du
meine Arme?«
    »Ich verstehe«, sagt Richter.
    »Deshalb habe ich auch nicht
gezeichnet, wie schlimm seine Handgelenke aussehen. Ganz aufgeschürft
und aufgescheuert waren die. Und überhaupt. Die haben seinen Kopf an
die Wand geschlagen. Wie soll ich das denn alles zeichnen?« fragt
Rebekka aufgebracht.
    Als Dr. Richter merkt, dass
nichts mehr nachkommt, sagt er: »Und jetzt geh mal raus zu meiner
Sprechstundenhelferin. Die soll dir ein Tierchen schenken.«
    »Aber ich war heute noch gar
nicht tapfer. Du hast mich ja nicht mal gespritzt!«
    »Trotzdem. Such dir was aus.«
    Als sie alleine im Sprechzimmer
sind, sagt er zu Martha: »Ich denke, sie packt es ganz gut. Sie
setzt sich zur Wehr. Mit Pistole und Polizei.« Dann klopft er mit
dem Bügel seiner Brille auf die Jammergestalt auf dem Bild.
»Der beschäftigt sie. – Wissen Sie, wie es ihm geht?«
    Martha seufzt und zuckt mit den
Achseln. »Er liegt auf der Intensivstation im Rechts-der-Isar.
Wir waren dort. Man lässt uns nicht zu ihm.«
    »Probieren Sie es bitte
nochmals. Ich denke, es wäre wichtig für Rebekka. Sprechen Sie mit
dem Arzt und erklären Sie die Besonderheit der Situation.« Wir
schaffen es gar nicht bis zum Arzt.
    Er drückt Martha die Hand und
gibt ihr die Krankmeldung.
    »Geht das überhaupt?«
    »Was denn?«
    »Als Kinderarzt mich krank
schreiben?«
    »Ein bisschen was verstehe ich
auch von erwachsenen Menschen!«
    Martha und Rebekka stehen zum zweiten Mal an
diesem Tag vor der Tür zur Intensivstation.
    »Vielleicht ist die gemeine
Sau plötzlich krank geworden!« sagt Rebekka zuversichtlich.
    Ihre Hoffnung erfüllt sich
nicht.
    »Sie schon wieder?«
    »Ja, ich schon wieder. Ich
möchte mit dem Arzt sprechen.«
    »Habe ich Ihnen nicht vorher
klar gesagt ...«
    »Ich möchte mit dem Arzt
sprechen. Wir warten hier.«
    »Das kann aber dauern.«
    Die lässt mich jetzt
einfach hier warten. Mit jeder Sekunde wächst die Wut in Marthas
Bauch. Ihr Atem erreicht nur noch die obersten Lungenspitzen.
Trotzdem ist sie fest entschlossen nicht aufzugeben. Nach einer
knappen halben Stunde – überraschend schnell, wie Martha findet –
öffnet sich die Schiebetüre.
    Ein relativ junger Arzt mit
blonder Stoppelfrisur und extravaganter Brille kommt auf Sie zu.
»Womit kann ich Ihnen helfen?« Der lässt uns zu ihm.
    Martha räuspert sich. »Mein
Name ist Morgenstern. Und das ist meine Tochter Rebekka. Ich bin
keine Angehörige von

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