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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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nehmen? Er glaubte es nicht. Sie schien viel zu
hitzköpfig zu sein - das hatte er zu spüren bekommen, als sie ihn anspuckte.
Sie war besorgt gewesen und zornig, doch ihre Reaktion war nicht die eines
Killers gewesen.
    Wenn Yolanda ausschied, wer war es dann?
    Wie wär's mit jemandem aus dem nahen Umfeld der
Caldwell-Zwillinge?
    Doch auch das schied aus: Der Mörder wusste
einfach zu viele intime Dinge über seine Ex-Frau, über ihre Beziehung.
    Und jetzt... war Olivia verschwunden. Jemand
hatte es gewagt, sie so lange mit Telefonanrufen zu belästigen, bis sie sich
genötigt sah, nach Los Angeles zu fliegen. Das erforderte Selbstvertrauen.
Wissen. Und schlicht und einfach verdammtes Glück. Woher wusste der Mörder,
dass sich Olivia in den Flieger setzen würde?
    Weil er alles über dich, dein
Leben, deine Frau weiß. Verdammt noch mal, Bentz, das ist deine Schuld. Deine. Abwesend rieb er sein Bein, das seit seiner Hetzjagd den
Devil's Caldron hinunter unablässig schmerzte. Er kam sich vor wie ein Idiot.
Einem Trugbild den Abhang hinunter zu folgen, während sich seine Frau
gezwungen gesehen hatte, nach Kalifornien zu fliegen, um wieder bei ihm zu
sein, bei ihrem körperlich wie emotional abwesenden Ehemann! Hatte sie nicht
gesagt, sie müssten reden? Hatte nicht auch er den Riss in ihrer Ehe gespürt?
Schuldgefühle überfielen ihn, all ihre Auseinandersetzungen kamen ihm jetzt
belanglos vor. Selbst die, in denen es um Nachwuchs gegangen war. Verdammt,
wenn sie sich Kinder wünschte, würde er ihr eine ganze Schar davon machen! Wenn
er nur die Chance dazu bekäme. Hayes beendete sein Gespräch. »Wir fahren nicht
zurück zum Präsidium.«
    »Was ist los?«, fragte Martinez.
    Hayes runzelte die Stirn und hielt Ausschau nach
der nächsten Ausfahrt. »Jemand hat Sherry Petrocellis Wagen in Brand gesetzt.«
    »Du lieber Himmel.« Martinez schlug die Hände
vors Gesicht.
    »Es kommt noch schlimmer. Sieht so aus, als
hätte man eine Leiche auf dem Rücksitz gefunden.«
    »Was? Nein!«, schrie Bentz, der so rasch vom
Rücksitz hochschoss, dass der Sicherheitsgurt einrastete. Er fühlte sich elend,
Zorn und Angst durchfluteten ihn, als er an Olivia dachte. An die schöne,
lebensfrohe, clevere Olivia. Bitte
nicht! Er konnte kaum atmen.
    »Du lieber Gott, Hayes, wenn Olivia etwas
zugestoßen ist, wenn sie die Person im Wagen ist -« Er konnte den Satz nicht zu
Ende bringen, konnte nicht denken. Meile um Meile flog an ihnen vorbei. Hayes
überschritt jede Geschwindigkeitsbegrenzung und raste nach Marina del Rey, wo
das Feuer gemeldet worden war. Furcht nagte an Bentz' Seele.
    Er versuchte, sich zu beruhigen. Es ist nicht Olivia. Es ist nicht Olivia. Sie ist am Leben,
und es geht ihr gut. Es ist nicht Olivia.
    Trotzdem war er außer sich vor Angst. Die Straße
war abgeriegelt, die Polizei hatte Sperren errichtet. Zwei Feuerwehrwagen
standen dort, ihre Schläuche schlängelten sich über den nassen Asphalt, Wasser
lief in rußigen Rinnsalen in die Gullys. Das schwarze Gerippe eines Autos
glühte noch, der beißende Gestank nach verbranntem Gummi, geschmolzenem
Plastik und - noch schlimmer - verkohltem Fleisch hing in der Luft. Sobald
Hayes' 4Runner abbremste, schoss Bentz aus dem Wagen. Er ignorierte die
Absperrung und wandte sich aufgelöst an einen zuständigen Polizisten: »Die
Leiche im Fahrzeug ... Um wen handelt es sich?«
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Bentz zog seine Dienstmarke, gerade als Hayes
und Martinez auftauchten und sich auswiesen. »Wir wissen es nicht«, sagte der
Beamte. »Der Leichnam ist schon unterwegs in die Gerichtsmedizin, aber wenn Sie
mich fragen, wird eine Identifizierung sehr schwer werden.« Bentz wurde übel.
»Eine Frau?«, fragte er. »Das nehmen wir an. Ihr Ausweis ist fast vollständig
verbrannt, aber sie hatte eine Dienstmarke bei sich. Sie ist ziemlich verrußt.
Ich habe bereits die Nummer überprüft. Die Marke gehört der Besitzerin des
Wagens, Officer Sherry Petrocelli. Vermutlich hat sie sich auf dem Rücksitz
befunden.«
    Fast wäre Bentz vor Erleichterung zu Boden
gesackt. Er schloss die Augen und ballte die Fäuste, versuchte, sich zusammenzureißen.
Verzweifelt klammerte er sich an die Hoffnung, dass Olivia noch am Leben war.
Doch mit der Erleichterung stürmten erneut Schuldgefühle auf ihn ein. Jemand
war hier gestorben. Wenn nicht Sherry Petrocelli, dann eine andere Frau, die
Eltern hatte, vielleicht auch Kinder, einen Ehemann oder Freunde, die sie
liebten. Tief, ganz tief im

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