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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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mal sicher, was diesen Jogger angeht. Sie -«
    »Sie?«
    »Ja, ich denke schon, aber ich kann's nicht mit
Sicherheit sagen. Also: Sie ist über den Parkplatz gelaufen ... ich glaube
nicht, dass sie an der Eingangstür war.«
    »Aber du weißt es nicht genau.«
    Er schüttelte den Kopf und biss sich auf die
Unterlippe. »Tony zieht es vor, fernzusehen oder Videospiele zu spielen, wenn
er eigentlich arbeiten sollte.« Als wäre ihr gerade klargeworden, dass er noch gar
nicht arbeiten durfte, fügte sie rasch hinzu: »Er bekommt Taschengeld dafür,
dass er für mich die Rezeption macht.«
    Doch es interessierte Bentz nicht, ob Tony für
seine Mutter arbeitete oder nicht. Nicht im Augenblick. Obwohl er wegen des
Fotos noch völlig benommen war, verspürte er doch ein Quentchen Hoffnung.
Endlich hatte er etwas Konkretes, mit dem er weitermachen konnte. »Gibt es eine
Überwachungskamera mit Aufnahmen von Parkplatz und Eingang?«, fragte Bentz, und
Rebecca nickte. »Ja, und von der Lobby ebenfalls. Unsere Sicherheitsanlage ist
ziemlich schlicht, aber Sie können gern eine Kopie der Videoaufzeichnungen
haben.«
    »Geht das sofort? Können Sie das Band
zurückspulen, damit wir es uns ansehen können?«, fragte er, ganz Feuer und
Flamme. »Ja, sicher.«
    »Ich brauche auch eine Kopie für die Polizei.«
    »Kein Problem.« Sie wies Tony an, die Rezeption
im Auge zu behalten, und führte Bentz in einen kleinen Raum mit einem Monitor
und einem Videogerät. Wie Rebecca bereits angedeutet hatte, war die Anlage nicht
gerade auf dem neuesten Stand der Technik, aber das war Bentz gleichgültig. Er
brauchte nur einen Anhaltspunkt, der ihm helfen konnte, Olivia zu finden.
    Rebecca nahm an dem winzigen Schreibtisch Platz,
drückte ein paar Knöpfe und spulte das Schwarzweißband zurück. Der Film drehte
sich schnell in umgekehrter Richtung. »Da«, sagte sie, als ein Jogger
auftauchte. Sie spulte das Band zurück, bis er direkt im Fokus der Kamera war.
Der Jogger lief über den Parkplatz, genau wie Tony gesagt hatte, dann zog er
den Umschlag aus der Jacke und ließ ihn vor der Eingangstür fallen.
    Bentz glaubte nicht, dass es sich um Jennifers
Doppelgängerin handelte. Er war sich nicht mal sicher, ob es tatsächlich eine
Frau war, doch es hatte immerhin den Anschein. Der Jogginganzug war ausgebeult
und verbarg ihre Figur, doch am Kinn war kein Bartschatten zu erkennen und auch
kein Adamsapfel am Hals, wenngleich er sich bei der minderen Qualität des
Bandes nicht sicher sein konnte. Nun hatten sie etwas in der Hand.
    »Haben Sie diese Person schon mal gesehen?«,
fragte er Rebecca.
    »Schwer zu sagen, mit der Baseballkappe und der
dunklen Sonnenbrille, aber ich glaube nicht.«
    »Tony!«, rief Bentz, und der Junge kam
angeschlurft, offenbar sehr gelangweilt. »Du hattest recht. Das ist die Person,
die du gesehen hast, stimmt's?«
    »Ja.« Er zuckte wieder die Schultern, als wäre
das seine Standardbewegung. »Schätze schon.«
    »Ist dir sonst noch etwas aufgefallen? Zum
Beispiel ein Auto, das in der Nähe geparkt hat?«
    »Ne, aber das ist sie. Sehen Sie? Sie lässt den
Umschlag fallen.«
    »Du bist dir anscheinend doch sicher, dass es
eine Sie ist, oder?«
    »He, ich hab doch gesagt, ich weiß es nicht,
Mann!«
    »Tony«, wies Rebecca ihren Sohn scharf zurecht.
»Du stehst einem Detective vom Police Department von New Orleans gegenüber, und
seine Frau gilt als vermisst. Gekidnappt. Es ist gut möglich, dass dieser
Jogger« - sie deutete auf den Monitor - »etwas damit zu tun hat, also denk
bitte nach. Und zwar richtig.«
    »Das tue ich doch!«, rief Tony und warf
theatralisch die Hände in die Luft. »Verdammt, Mom, hörst du mir eigentlich
nie zu? Ich hab doch gesagt, dass das alles ist, was ich weiß. Und da ... da
ist sie doch auf dem Band. Ich hab auch nicht mehr gesehen als das.« Er blickte
Bentz argwöhnisch an, als erwartete er, jede Sekunde verhaftet zu werden.
    »Was ist mit der Farbe von ihren Klamotten?«
    »Ah ... keine Ahnung.« Er schnippte mit den
Fingern. »Aber ihre Schuhe sahen nicht so aus, als gehörten sie einem Mann,
deshalb habe ich sie für eine Frau gehalten.« Bentz sah wieder auf den Monitor,
wo flüchtig ein Laufschuh zu erkennen war. Er würde ihn nicht unbedingt als
Frauensportschuh beschreiben, aber er war definitiv klein. Für einen Frauenfuß
gemacht. Oder für einen sehr kleinen Mann. »Danke, Tony.«
    »Null Problemo.« Der Junge zuckte wieder die
Achseln und zog sich zurück, darauf bedacht,

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