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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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wünschte,
wollte Buchhalter werden wie seine Schwester, und dann ... dann hat er diese
... diese Schauspielerin getroffen,
und plötzlich will er Bühnenstücke schreiben!« Ihre Augen wurden schmal vor
Argwohn, ihre Nasenflügel bebten. »Und was tut er für mich? Serviert mich ab,
das ist die Wahrheit. Kommt noch nicht mal zu seiner Schicht, weil er ja mit
Jada zusammen sein muss.« Vor Abscheu verzog sie die Lippen. Sie schnippte den
Rest ihrer Zigarette auf den Kies. »Wäre da nicht Roberto, würde ich den
Scheißkerl umbringen!«
     
    Olivia hörte das gleichmäßige Pochen über ihr.
    Neben dem Ächzen des Bootes und dem Scharren und
Trippeln der kleinen Mitbewohner ihres schwimmenden Gefängnisses waren Schritte
zu vernehmen.
    Jemand war an Bord.
    Sie bezweifelte nicht einen Augenblick, dass es
sich um ihre Peinigerin handelte, also schrie sie nicht, wollte nicht riskieren,
dass diese Psychopathin sie erneut knebelte. Wenn sie nur eine Waffe gehabt
hätte, egal, welche! Im besten Fall konnte sie durch die Gitterstäbe den Wasserkrug
auf die Frau leeren, doch außer dass sie sich erschrecken oder wütend werden
würde, brächte das gar nichts.
    Auf einmal flammte das Licht auf, und Olivia
blinzelte, um ihre Augen an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Langsam kam
ihre Entführerin die Stufen herunter und schleppte eine Kiste mit sich. »Und,
wie geht's uns?«, erkundigte sie sich mit vorgetäuschter Heiterkeit. Olivia
hätte am liebsten »Wunderbar« geantwortet, aber sie besann sich eines Besseren.
Die beste Art, mit der Frau umzugehen, war gleichmütig zu bleiben. Gar nicht
so leicht, schließlich war sie diejenige, die in diesem ekelhaften Käfig
hockte, doch wenn Olivia sie dazu bringen konnte, ihren Frust abzuladen, würde
sie ihr womöglich wertvolle Informationen entlocken.
    Wenn sie nur die Ruhe bewahren, das Entsetzen
unter Kontrolle halten könnte, das an ihr nagte! »Wie ich sehe, hast du
gegessen. Gut. Du darfst ja nicht vom Fleisch fallen.«
    Olivia erstarrte. Worauf wollte sie hinaus? Die
Frau konnte doch unmöglich etwas von dem Baby wissen. Natürlich nicht. Niemand
weiß etwas davon. Nicht mal dein eigener Mann, und so wie's aussieht, wird er
es auch nie erfahren.
    Rasch blendete sie diesen Gedanken aus. Sie
würde einen Weg finden, um von diesem verdammten Boot runterzukommen. Das
musste sie. Für das Baby. »Und, hungrig?«, fragte die Frau und zog eine
Plastiktüte aus der Kiste. Sie warf ein weiteres eingepacktes Sandwich und eine
Plastikflasche Soda in den Verschlag. Wieder hätte Olivia sie am liebsten
geschlagen. Aber das war nicht möglich. Bleib
ruhig. Sorg dafür, dass sie redet. »Wer sind Sie?«, fragte
sie noch einmal.
    »Das würdest du wohl gern wissen.« Sie lächelte,
als freute sie sich darüber, in die Rolle einer feixenden Siebenjährigen
schlüpfen zu können.
    »Ja, allerdings. Und was Ihr albernes Spielchen
anbelangt - das funktioniert nicht.«
    Die Lippen der Frau zuckten in einem kurzen
Augenblick des Zorns. »Oh, ich denke schon. Schließlich bin ich diejenige außerhalb des Käfigs.«
    »Wer sind Sie?«
    »Eine Freundin ... nun, eine enge Freundin
deines Ehemannes«, sagte sie mit einer Spur von Bitterkeit. »Dann kannten Sie
auch Jennifer.«
    Die Augen der Frau verdüsterten sich. Olivia
hatte einen wunden Punkt getroffen. Warum? Was bedeutete Jennifer für sie?
    »Ich hatte nicht viel am Hut mit dieser
Schlampe«, sagte die Frau. Dann huschte ein Grinsen über ihr Gesicht. »Aber
über die Jahre habe ich mit einigen ihrer Freundinnen Freundschaft geschlossen,
du weißt schon, mit denen, die gern Geheimnisse ausplaudern.«
    Olivia sank das Herz. »Sie haben sie
ausgequetscht und anschließend umgebracht?« Natürlich hatte sie sich bereits
gedacht, dass diese bösartige Irre hinter den Morden an Shana und Lorraine
steckte, doch das in dem sanft schaukelnden Frachtraum laut auszusprechen,
ihre Vermutung bestätigt zu wissen, die arrogante Selbstzufriedenheit der Frau
zu sehen, machte alles realer. Noch erschreckender. »Damit hatten sie nicht
gerechnet.«
    Olivia hätte sich am liebsten übergeben. Bleib ruhig. Benutze deinen Verstand.
    »Sie waren irgendwann nur noch im Weg.« Die Frau
setzte eine Videokamera auf ein Stativ, richtete die Beine aus und sicherte sie
mit speziellen Halterungen, die sie in den Boden schraubte. Dann blickte sie
sich mit gekrauster Nase um. »Mein Gott, stinkt das hier unten! Mein Vater hat
seine Hunde in diesem Verschlag von Hafen

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