Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
verbarg.
»Da wir gerade von Verbindungen sprechen«, sagte ich
und stellte schließlich die Frage, die mich geplagt hatte, seitdem ich Littleton getötet hatte, »wird es dauerhafte Auswirkungen haben, dass du in dieser Nacht dein Blut mit mir geteilt hast?«
Ich wollte, dass er »nein« sagte. Stattdessen zuckte er die Achseln. »Wahrscheinlich nicht. Ein einziger Blutaustausch stellt keine große Verbindung her. Alle Auswirkungen davon werden vergehen. Hast du irgendetwas Seltsames bemerkt?«
Ich schüttelte den Kopf. Keine Telekinesetricks für mich.
»Warum konnten Sie sie rufen?«, fragte Samuel. »Ich dachte, Mercy wäre immun gegen die Tricks von Vampiren.«
»Überwiegend immun«, antwortete Stefan. »Aber Sie brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen. Der Ruf gehört zu meinen besonderen Begabungen. Aber wenn Mercy nicht beinahe bewusstlos gewesen wäre – und willens, mir zu gehorchen –, hätte auch ich sie nicht rufen können. Sie hat die Fähigkeit, sich dem Ruf der Vampire zu widersetzen, nicht verloren.«
Ich fragte ihn nicht nach den Koseworten, die er mir ins Ohr geflüstert hatte. Ich hoffte, dass es nur mit dem Ruf zu tun gehabt hatte, wie er mich genannt hatte.
»Warum bist du heute hergekommen?«, fragte ich stattdessen.
Stefan lächelte mich mit solcher Macht an, dass ich nicht sicher war, ob er die Wahrheit sagte, als er erklärte: »Ich musste ein wenig Mut fassen. Dich zu besuchen, ist immer erfrischend, Mercedes, wenn auch nicht immer vollkommen angenehm.« Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. »Aber ich muss gehen. Die Herrin wird einen vollständigen Bericht erwarten.«
Er setzte die Katze ab, tätschelte sie noch einmal und stand
auf. In der offenen Tür blieb er stehen, und ohne mich anzusehen, sagte er: »Mach dir keine Gedanken, Mercy. Ich habe alles herausgefunden, was ich konnte, und sie wird die Verhandlung nicht noch weiter verschieben. Andre wird sich seinen Taten stellen müssen.«
Ich wartete, bis Stefan gegangen war, bevor ich Samuel fragte: »Sie haben diesen Stuhl, durch den man die Wahrheit sagt. Warum hat er noch Ermittlungen angestellt?«
Samuel warf mir einen finsteren Blick zu. »Manchmal vergesse ich, wie jung du bist«, sagte er.
Ich starrte ihn wütend an. »Glaub bloß nicht, dass du einer Antwort entgehen kannst, indem du mich ärgerst. Warum hat er die Verhandlung verzögert?«
Samuel trank einen Schluck Tee, verzog das Gesicht und setzte die Tasse ab. Er war kein Teetrinker. »Ich denke, er macht sich Sorgen, welche Fragen gestellt werden und welche nicht. Wenn er genug weiß, kann er bestimmte Dinge selbst vorbringen.«
Das klang nicht schlecht, aber ich verstand immer noch nicht, wieso Samuel mir das nicht hatte sagen wollen. Es musste noch mehr dahinterstecken.
Er sah mir ins Gesicht und lachte müde. »Es ist genug, dass ein jeglicher Teil seine eigene Plage habe. Geh schlafen, Mercy. Ich muss mich für die Arbeit fertig machen.«
»Dad sagte, ich solle dich fragen, wann du etwas gegen diesen Schandfleck unternehmen wirst, den der Zauberer aus deinem Haus gemacht hat«, erklärte Jesse und ließ sich auf einem niedrigen Regal in meiner Werkstatt nieder.
»Sobald ich im Lotto gewinne«, antwortete ich trocken und machte mich wieder daran, den Treibriemen an einem aufgebockten BMW besser zu befestigen.
Jesse lachte. »Er hat schon vermutet, dass du so reagieren würdest.«
Meine Schulter tat immer noch ziemlich weh, und ich hinkte, aber ich konnte wenigstens wieder arbeiten. Zee hatte die Werkstatt für zwei Wochen übernommen, und er wollte nicht, dass ich ihn dafür bezahlte. Aber seine Vampirkiller-Ausrüstung hatte mir das Leben gerettet; ich war ihm schon genug schuldig. Wenn ich Glück hatte, würde ich immer noch die Rechnungen begleichen können, nachdem ich ihn bezahlt hatte, aber viel mehr war nicht drin. Es würde ein paar Monate dauern, bevor ich mir leisten konnte, auch nur daran zu denken, die Verkleidung des Trailers ersetzen zu lassen.
»Und was bringt dich her?«, fragte ich.
»Ich warte darauf, dass Gabriel frei hat.«
Das ließ mich aufblicken.
Sie lachte lauter. »Wenn du nur dein Gesicht sehen könntest! Um wen machst du dir denn mehr Gedanken, um ihn oder mich?«
»Wenn du ihm das Herz brichst, bin ich es, die das Gejammer aushalten muss.« Wenn echte Angst in meiner Stimme lag, hatte das nur damit zu tun, dass Zees Sohn Tad, Gabriels Vorgänger in der Werkstatt, ein eher unkonventionelles Liebesleben
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