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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gehabt hatte.
    »Wenn sie mir das Herz bricht? Wenn hier irgendein Herz bricht, dann das ihre«, verkündete Gabriel großspurig von der Bürotür her. »Sie kann meinem Charme nicht widerstehen, und sie wird erschüttert sein von meiner Grausamkeit, wenn ich ihr sage, dass ich aufs College gehen muss. Nachdem sie mich verloren hat, wird sie sich mit dem Gedanken an ein langes und einsames Leben ohne mich abfinden.«
    Jesse kicherte. »Wenn mein Dad vorbeikommt, sag ihm, dass ich gegen zehn wieder daheim bin.«

    Ich warf Gabriel einen strengen Blick zu. »Du weißt, wer ihr Vater ist.«
    Er lachte. »Ein Mann, der für die Liebe nichts wagt, ist kein Mann.« Dann zwinkerte er mir zu. »Ich werde sie aber sicherheitshalber trotzdem vor zehn nach Hause bringen.«
    Als ich wieder allein war, beendete ich die Arbeit am BMW und schloss dann die Werkstatt. Stefan hatte mich heute früh nicht angerufen, bevor ich zur Arbeit ging, also hatte ich keine Ahnung, was mit Andre passiert war.
    Ich brauchte mir keine Sorgen zu machen. Andre war eindeutig schuldig im Sinne der Anklage, ein Monster erschaffen zu haben. Dennoch, in Stefans Haltung hatte eine Müdigkeit gelegen, die mich ein wenig beunruhigte. Wenn alles so klar und eindeutig war, warum hatte er dann Wochen mit Ermittlungen in Chicago zugebracht?
    Auf dem Parkplatz wartete Gesellschaft auf mich. Warren hatte abgenommen und hinkte immer noch, sogar schlimmer als ich selbst. Das hatte ihn nicht davon abgehalten, mit Paul den Boden aufzuwischen, der nun jedes Mal zusammenzuckte, wenn Warren auch nur an ihm vorbeikam. Und obwohl er hin und wieder Alpträume hatte, sah er doch viel glücklicher aus als zuvor.
    Das hatte viel mit dem gut aussehenden Mann zu tun, der an der Stoßstange von Warrens zerschlagenem Pickup lehnte und tatsächlich ein lavendelfarbenes Cowboy-Outfit trug, komplett mit lila Hut. Die einzig gute Folge dieser ganzen Littleton-Geschichte bestand darin, dass Warren und Kyle wieder zusammen waren.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte ich Kyle, der normalerweise einen untadeligen Geschmack hatte.
    »Ich habe mich mit dem Ehemann einer Klientin und seinem sehr engagierten Anwalt aus Seattle getroffen. Je länger
sie mich für eine seichte Tucke halten, desto besser kann ich sie vor Gericht fertigmachen.«
    Ich lachte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Schön dich zu sehen.«
    »Wir wollten uns bei mir einen Film anschauen«, sagte Kyle. »Wir dachten, du möchtest vielleicht mitkommen.«
    »Nur, wenn du dich vorher umziehst«, forderte ich ernsthaft.
    Der Pickup wackelte ein wenig, und Ben streckte den Kopf über die Seite der Ladefläche, wo er geruht hatte. Sein rotes Fell war zerzaust, seine Augen waren matt. Er ließ mich sein Gesicht berühren, bevor er sich wieder zusammenrollte.
    Als ich in die Kabine stieg, sagte Warren: »Adam dachte, es würde Ben gut tun, mal rauszukommen. Ich schätze, das geht uns allen so.«
    »Er verwandelt sich nicht?«, fragte ich.
    »Nein. Und er will auch nicht bei Vollmond mit uns auf die Jagd gehen.«
    Ich warf einen Blick durchs Rückfenster, aber obwohl Ben zweifellos hören konnte, dass wir über ihn redeten, hob er den Kopf nicht von den Vorderpfoten.
    »Frisst er denn?«
    »Genug.«
    Was bedeutete, dass er wahrscheinlich nicht die Kontrolle verlieren und mich fressen würde, wie er es mit Daniel getan hatte – denn das war es, was Daniel mir hatte sagen wollen. Vampire, selbst von Dämonen besessene Vampire, fressen keine anderen Vampire.
    Es überraschte mich ein wenig, dass Ben es so schwer nahm. Er war mir immer wie ein Mensch vorgekommen, der seine Großmutter für ihre Perlen erwürgen und hinterher in ihrer Küche ein Erdnussbuttersandwich essen würde.
Vielleicht irrte ich mich auch – oder jemanden zu fressen, war schwieriger als die eigene Großmutter zu erwürgen. Warren hatte mir erzählt, dass zwischen Ben und Daniel eine seltsame Freundschaft entstanden war, als sie zusammen nach Littleton gesucht hatten. Sie war nicht stark genug gewesen, um Daniel zu retten, aber sie würde Ben vielleicht vernichten.
    Wir sahen uns japanische Animes an, aßen mexikanisch und machten unanständige Witze, während Ben uns aus ausdruckslosen Augen beobachtete. Warren fuhr uns später nach Hause und setzte mich zuerst an meinem Haus ab.
    Am Kühlschrank klebte eine Nachricht von Samuel. Man hatte ihn zur Arbeit gerufen, weil einer der anderen Ärzte krank war. Das Telefon klingelte, als ich immer noch

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