Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Dokument, das die legale Verbindung bestätigt zwischen Ellen Marie Novak und …?« Er drehte das Blatt um und hielt es so vor Pearce, dass dieser es lesen konnte.
»Ich will verdammt sein!«, sagte Pearce.
»Denis Fulton!« KAPITEL 18 Im Springwood-HallHotel gab es nichts so offensichtlich Kommerzielles und Alltägliches wie eine Rezeption. Stattdessen saß eine große aschblonde Frau mit einem perfekt frisierten, schulterlangen Bubikopf und einem etwas grob geschnittenen Gesicht in lässigeleganter Country-Kleidung in der Eingangshalle an einem wahrscheinlich echten antiken Walnussschreibtisch. Als Markby eintrat, erhob sie sich mit einem einladenden Lächeln und einem scharfen, abschätzenden Blick von ihrem Sitz und glitt über den wunderschönen neuen Teppich herbei.
»Ich möchte Mr. Denis Fulton sprechen«, sagte Markby.
»Ich bin Chief Inspector Markby.« Doch sie hatte ihn inzwischen schon erkannt. Der abschätzende Blick war verschwunden, und sie entspannte sich. Ihr Lächeln war nicht mehr so professionell und mechanisch, ihre Gesichtszüge wurden weicher, und sie wirkte mit einem Mal äußerst attraktiv. Markby wurde bewusst, dass er sie genauso taxierend anstarrte, also riss er sich zusammen. Was Polizeibeamte betraf, die einen Gast zu sprechen verlangten, so war sie offensichtlich entsprechend geschult worden. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, als wäre es die normalste Sache der Welt. Doch um keine unnötigen Spekulationen aufkommen zu lassen, fügte Markby mit einem Lächeln hinzu:
»Wir sind Bekannte. Es handelt sich nicht um einen offiziellen Besuch.«
»Selbstverständlich«, sagte die Empfangsdame, als hätte ihr jeder derartige Gedanke gänzlich fern gelegen. Markby fragte sich, ob ihr Scharfsinn ausreichte, um zu erkennen, dass seine beschwichtigenden Worte in gewisser Weise eine Lüge waren. Für den Augenblick wollte er die Angelegenheit inoffiziell und ohne Aktenvermerk halten. Denis würde bestimmt viel bereitwilliger kooperieren – schließlich hatte er nichts Kriminelles getan. Bis auf die unbedeutende Kleinigkeit der Bigamie. Markby musste an Leah Fulton denken. Es war eine verzwickte Situation.
»Ist Mrs. Fulton ebenfalls im Haus?«, fragte er beiläufig.
»Mr. Fulton ist vor etwa fünfzehn Minuten zum Swimmingpool gegangen, Mr. Markby. Ich habe Mrs. Fulton nicht gesehen. Möchten Sie vielleicht, dass ich oben anrufe?« Sie streckte die Hand nach einem Telefon auf dem Walnusstisch aus.
»Nein, nein!«, wehrte Markby hastig ab.
»Ich wollte Mr. Fulton sprechen, nicht seine Frau.«
»Kennen Sie den Weg zum Swimmingpool, Sir?«, fragte sie mit zögernder Besorgnis.
»Ja, ja. Ich finde den Weg, danke sehr.« Das Innere des Gebäudes, in dem der Swimmingpool untergebracht war, erinnerte an ein Gewächshaus der Kew Gardens, in dessen Zentrum jemand einen großen rechteckigen See gegraben hatte. Die Temperaturen waren tropisch. Rings um den Pool standen Palmen in großen Kübeln und Reihen von Topfblumen, die eine Atmosphäre wie in einem Dschungel schufen und deren schwere Düfte den schwachen Chlorgeruch des Beckens überdeckten, wenn auch nicht ganz. Aus unsichtbaren Lautsprechern drang leise Musik. Es war die Vogelfängerarie aus der Zauberflöte, und das Stück schien wie für diesen Raum geschaffen. Der Pool war türkisfarben gefliest. Geschickte Unterwasserbeleuchtung verwandelte die Schwimmer in goldene Nymphen, die in transparenten, elysischen Wässern schwebten. Das Kräuseln und Glitzern der Wellen verzerrte die rechteckigen Fliesen unten am Boden, und die Wasseroberfläche warf eigenartige Reflexionen zur Decke hinauf. Markby fand diese etherische, fremdartige Welt höchst verwirrend. Ihr einziger derzeitiger Bewohner war im Gegensatz dazu höchst unetherisch: Denis, der entschlossen Bahn um Bahn schwamm wie ein Mann, der Sport betrieb, weil es gut für ihn war und nicht, weil es ihm besondere Freude bereitet hätte.
»Denis?«, rief Markby und ging am Rand der umlaufenden Kacheln in die Hocke. Seine Stimme echote in der Leere des Raums wie in einer Höhle. Denis planschte und tauchte unter. Kurze Zeit später kam er mit rotem Gesicht wieder hoch und spuckte Wasser, während er mit kräftigen Zügen zu Markby schwamm. Als er bei ihm angekommen war, drehte er sich auf den Rücken und ließ sich, nur mit den Händen paddelnd, treiben.
»Hallo, Alan«, sagte er unglücklich und blickte Markby von unten herauf an wie ein Seeotter.
»Wäre nett, wenn wir uns ein
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