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Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Titel: Messias-Maschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Beckett
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haben?«
    »Der Herr erbarme sich unser!«, murmelte die Wirtin. »Lebende Dämonen, die durch unsere Straßen streifen. Womit haben wir eine solche Strafe verdient?«
    »Aber eines Tages wird der Herr diese Stadt vernichten wie einst Sodom«, entgegnete der Bäcker. »Sobald er es wünscht, wird er uns erlösen, genau wie er uns von den Türken erlöst hat.«
    »Aber es kommt noch schlimmer«, sagte Nikos. »Sie haben auch weibliche Syntecs, von denen die Männer Gebrauch machen. Man nennt sie HESVEs. Das sind Dämonen in Gestalt liebreizender Mädchen mit Haaren und Brüsten und – verzeiht, werte kyria – echten weiblichen Geschlechtsteilen zwischen den Beinen …«
    Stille trat ein, als die versammelten Männer über diesen Schrecken nachdachten, sich aber auch insgeheim schuldbewusst fragten, wie es wohl wäre, sich mit dem Körper einer wunderschönen Frau zu vergnügen, ohne sich mit irgendwelchen Sorgen oder Komplikationen herumzuschlagen, weil sie eine Seele hatte.
    »Mein Gott!«, rief die Wirtin. »Wie abscheulich! Wie können Menschen sich nur so etwas ausdenken? Es ist ein Wunder, dass der Herr uns nicht alle zerschmettert!«
    »Ich weiß«, gab Nikos mit leuchtenden Augen zurück, »aber ich sage die Wahrheit. Man sieht sie überall, sie laufen durch die Straßen, mit offenem Haar und nackten Beinen … Habe ich nicht recht, kyrios? «
    Er starrte mich finster an, als wollte er mich davor warnen, seine Ausschmückungen der Wahrheit in Frage zu stellen. HESVEs liefen nirgendwo in Illyrien auf der Straße herum, obwohl ich mich fragte, ob Nikos vielleicht tatsächlich echte illyrische Frauen mit HESVEs verwechselte.
    »Sicherlich gibt es so etwas«, sagte ich widerwillig.
    »Und jetzt erzähle ich euch eine Geschichte«, verkündete Nikos. »Eine wahre Geschichte, die ich in der Stadt gehört habe, über einen anderen Griechen, der dort gelebt hat.«

Kapitel 45
    S ein Name war Giorghios. Er war Kreter. Er arbeitete als Tischler und lebte mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in einer kleinen Wohnung im griechischen Viertel. Man sagt, dass er ein anständiger und gottesfürchtiger Mann war. In der Stadt durften wir keine Kirchen haben, weshalb die Priester sich wie gewöhnliche Leute kleiden, ihre Bärte abschneiden und unter gewöhnlichen Leuten arbeiten mussten. Doch Giorghios stellte seine kleine Wohnung für Gottesdienste zur Verfügung. Jeden Tag betete er zu Gott und zu Mutter Maria und zog seine Jungen gemäß der Traditionen unserer heiligen griechischen Kirche groß.«
    Die Wirtin füllte sein Rakiglas auf. Nikos hielt inne und warf einen dramatischen Blick in die Runde. Der Regen trommelte an die verglaste Vorderfront der Herberge.
    »Aber hört her! Eines Tages sah der arme Giorghios eine wunderschöne junge Frau. Sie hatte dunkles Haar, dunkle Augen, wohlgeformte Brüste …« (An dieser Stelle griff Nikos auf Gesten zurück, um ihre Brüste, ihre breiten Hüften und ihre schmale Taille zu beschreiben.) »Er sah sie auf der Straße an sich vorbeigehen, und mit einem Mal war es, als hätte ein Geist von ihm Besitz ergriffen. Mit einem Mal wollte er sie sehnlicher als jemals etwas zuvor. Er versuchte, sie zu vergessen und seine Gedanken wieder seiner Frau zuzuwenden, seinen Söhnen, seinem Glauben, aber er konnte an nichts denken außer an die junge Frau und ihre Schönheit. Sein einziger Wunsch war es, das Mädchen wiederzusehen.«
    Der junge Ex-Gastarbeiter leerte sein Glas mit einem leichten Schaudern. Donner grollte über den Bergen.
    »Und schließlich«, fuhr er fort, »als seine Erinnerung an das Mädchen gnädigerweise bereits zu verblassen begann, sah er sie tatsächlich wieder. Er arbeitete gerade auf einer Baustelle am Stadtrand, als sie an ihm vorbeiging. Er erhob sich und schaute ihr nach, bis sie verschwand, ehe er sich zu einem Freund umwandte. ›Möge Gott mir vergeben!‹, sagte er, ›aber ich will diese Frau mehr als irgendjemanden sonst auf der Welt. Wenn ich sie sehe, vergesse ich meine Frau und meine Söhne, und ich vergesse Gott. Ich würde alles geben, um sie mein Eigen zu nennen, selbst meine Seele!‹
    Sein Freund lachte. ›Du bist ein Dummkopf, Giorghios‹, erwiderte er. ›Das war keine echte Frau! Das war ein Syntec, eine Maschine. Man nennt sie Clara. Du kriegst sie für dreißig Dollar! Vergiss das mit deiner Seele.‹
    Und er erklärte Giorghios, wo man sie normalerweise antreffen konnte.
    Nun lachte der Tischler und schämte sich. ›Du hast recht,

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