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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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infiziert bist, Bruder. Tut uns leid, aber das Risiko ist zu hoch. Vorbeugung muss sein, verstehst du?« Der Bärtige knöpfte seine Weste auf, unter der ein braunes Lederhalfter sichtbar wurde. Aus der Menge auf der anderen Seite des Feuers ertönten zustimmende Rufe, und wieder hörte man das Klicken von Waffen.
    »Halt, Jungs! Ich bin doch gesund! Ich hab mich nicht angesteckt. Schaut her!« Wieder hob der Hagere seine Arme, doch diesmal rümpften alle nur verächtlich und mit deutlicher Abscheu die Nase.
    Der Bärtige zog seine Pistole und richtete sie auf den Mann. Dieser schien einfach nicht zu begreifen, was mit ihm passierte, und murmelte immer weiter, dass er gesund sei. Dabei drückte er sich die zerknüllte Jacke an die Brust. Es war kühl, und er begann allmählich zu frieren.
    Artjom hielt es nicht mehr aus. Er entsicherte seine Waffe und machte einen Schritt auf die Menge zu, ohne wirklich zu wissen, was er da tat. Er spürte ein quälendes Ziehen im Bauch, und ein Kloß im Hals hinderte ihn am Sprechen. Aber etwas an diesem Mann, etwas in seinen leeren, verzweifelten Augen, dem sinnlosen, mechanischen Gemurmel, nagte an Artjom und trieb ihn zu diesem Schritt. Wer weiß, was er nun getan hätte - doch wieder senkte sich eine Hand auf seine Schulter, und wie schwer sie diesmal war!
    »Bleib stehen«, befahl Khan mit ruhiger Stimme. Artjom erstarrte, er spürte förmlich, wie seine Entschlusskraft am Granit dieses fremden Willens zerbrach. »Du kannst ihm nicht helfen. Du wirst nur selbst umkommen oder ihren Zorn auf dich ziehen. Deine Mission bleibt in beiden Fällen unerfüllt, denk daran!«
    In diesem Augenblick zuckte das Männchen plötzlich zusammen, schrie auf, die Jacke an sich gedrückt, sprang mit einem Satz auf die Gleise und rannte mit erstaunlicher Geschwindigkeit und fast animalisch kreischend auf die schwarze Öffnung des südlichen Tunnels zu. Der Bärtige stürzte ihm anfangs hinterher und zielte auf seinen Rücken, doch dann winkte er ab. Es war nicht mehr nötig - alle, die auf dem Bahnsteig standen, wussten das. Unklar war nur, ob der gehetzte Mann begriff, wohin er lief, ob er auf ein Wunder hoffte oder ob er vor Angst einfach nichts mehr wahrnahm.
    Nach einigen Minuten hörten sowohl sein Heulen als auch der Widerhall seiner Schritte mit einem Schlag auf - als hätte man einfach die Lautstärke abgedreht. Sogar das Echo erstarb augenblicklich, und dann herrschte Stille. So seltsam und ungewöhnlich war dies für Verstand und Gehör der Anwesenden, dass sie in ihrer Einbildung die plötzlich entstandene Lücke zu füllen versuchten und es ihnen schien, als wäre in der Ferne noch ein Schrei zu hören. Doch alle begriffen, dass dies nur eine Illusion war.
    »Ein Rudel Schakale wittert ein krankes Tier genau, mein Freund«, sagte Khan, und Artjom schrak zurück, als er das raubtierartige Feuer in seinen Augen erblickte. »Ein Kranker ist eine Last für das Rudel und eine Gefahr für die Gesundheit aller. Deshalb beißen sie ihn tot, zerreißen ihn in Fetzen.«
    Artjom brauchte eine Weile, bis er den Mut aufbrachte, ihm zu widersprechen. »Aber diese Leute sind doch keine Schakale.« Plötzlich begann er tatsächlich zu glauben, dass er es hier mit einer Wiedergeburt von Dschingis Khan zu tun hatte. »Es sind Menschen!«
    »Die Menschheit degradiert. Unsere Medizin befindet sich gerade noch auf dem Niveau der Schakale. Und Menschlichkeit besitzen wir ebenso viel. Deshalb ...«
    Artjom wusste, was er darauf entgegnen würde, doch mit seinem einzigen Beschützer an dieser wilden Station einen Streit anzufangen, schien ihm nicht unbedingt klug.
    Khan wechselte das Thema: »Und jetzt, da unsere Freunde einstweilen unter dem Eindruck des Erlebten stehen und eine Verbreitung von Infektionskrankheiten fürchten, müssen wir das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Sonst dauert es noch Wochen, bis sie sich zum Aufbruch entschließen. Gerade jetzt könnte es vielleicht gelingen durchzukommen.«
    Die Menschen am Feuer sprachen erregt über das Geschehene. Alle waren angespannt und verwirrt, eine furchtbare Gefahr hatte ihren gespenstischen Schatten auf sie geworfen, und nun versuchten sie zu entscheiden, was weiter zu tun war - doch ihre Gedanken drehten sich im Kreis wie Versuchsmäuse in einem Labyrinth, stießen hilflos gegen Mauern, rasten sinnlos vor und zurück, unfähig, einen Ausgang zu finden.
    »Unsere Freunde sind drauf und dran, in Panik auszubrechen«, sagte Khan zufrieden und sah

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