Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
hätten.
Andererseits wusste
ich vor bis über einem Jahr nichts von dieser Welt. Von Vampiren und Wächtern,
von Zauber, Feuerbällen und Lichtblitzen, und nun war ich selbst ein Teil
dieser Realität.
„Aber was hat das zu
bedeuten?“, brachte ich schließlich hervor und löste mich aus der Starre die
mich gefangen hatte.
Asrons Blick wurde
wehmütig. „Ich weiß es nicht!“
Ich seufzte und war
wieder bei dem Gedanken, dass dies alles zum Himmel stank, wenn es uns nicht
weiter brächte. „Wer weiß über diese Prophezeiungen, Hinweise, wie auch immer,
bescheid?“
„Die alten
Prophezeiungen, die vor vielen Jahren niedergeschrieben wurden, kennen die
mächtigsten Vampire. Diese Hinweise in dieser Halle kennen nur Schwarze Krieger
und Mitglieder des Rates."
Ich nickte, da Asron
Zs Erklärung bestätigte. „Hast du denn eine Ahnung, wer hinter mir her sein
könnte?“
Er schüttelte
frustriert den Kopf. „Wir wissen nicht einmal den genauen Grund dafür. Zanuk
hat dir sicherlich die Prophezeiung gezeigt, von der wir glauben, dass du
gemeint bist.“
„Ja, hat er. Aber
auch die verstehe ich nicht.“
„Wir auch nicht. Sie
besagt, dass du der Schlüssel für etwas bist, aber für Was!?“ Er zuckte mit
seinen Schultern.
„Das ist
frustrierend. Vielleicht wäre es besser im Dunkeln zu tappen, als das Ungewisse
vor Augen zu haben.“
„Möglich. Aber so
haben wir wenigstens die Chance etwas zu erkennen, wenn wir es sehen. Denk
daran, dass uns das Schicksal den freien Willen gegeben hat, um unsere Leben
selbst in die Hand zu nehmen. Jeder ist seines Schicksals eigener Schmied!“
„Aber dennoch ist es
grausam, zu wissen, dass jede Entscheidung eine Falsche sein könnte!“ Ich
schlang meine Arme um meinen Körper um das Gefühl der Hilflosigkeit zu
verdrängen. Ich fühlte mich schwach und ausgeliefert und dies war nichts was
ich akzeptieren wollte.
„Ich möchte dir noch
etwas zeigen, bevor wir gehen.“
Ich nickte und
folgte ihm auf die andere Seite der Halle.
Ich erkannte sofort
die verschlungenen, anmutigen Linien, die sich dort an der Mauer um einige
Silben in der Alten Sprache wickelten. Es waren dieselben Linien die Luciens
rechte Seite zierten.
„Was steht da?“
„ Daje
solflacas´feea da warinjo schowanja sigra, malise e stranjo.
Die zweite Hälfte
dieses Kriegers, muss Stärke, Mut und Kraft beweisen.
O le i destinjae unras
seis.
Auch wenn das
Schicksal ungerecht erscheint.
é liofire
mis verjas, i poinijo é trujs
Die Liebe heißt
Verzicht, die Antwort ist Vertrauen.
E
desidere stanje livra o tal.
Die Entscheidung
bestimmt über Leben oder Tod.“
„Lucien!“,
flüsterten meine Lippen, ohne dass ich es registrierte. Ich starrte lange auf
die geschwungenen Linien. So lange, bis sie bereits ineinander überliefen und
das Bild vor meinen Augen verschwamm. Meine Hände zitterten, und ein Gefühl von
Hoffnungslosigkeit überkam mich, während sich Asrons letzte Worte, immer und
immer wieder in meinem Kopf wiederholten. Eine Entscheidung bestimmt über
Leben oder Tod.
Asron strich mir
über die Wange und da merkte ich, dass Tränen aus meinen Augen liefen. Ich
wandte mich beschämt ab und wischte mit dem Ärmel meines Pullis über mein
Gesicht. „Wie weiß man, wann eine Prophezeiung eintrifft?“
„Gar nicht!“,
antwortete er.
„Das heißt, man hat
gar nicht die Möglichkeit zu entscheiden, weil es dann schon zu spät sein
könnte?“
„Möglich. Es könnte
aber auch sein, dass man es klar vor sich sieht, wie eine Weggabelung!“
Ich seufzte laut und
versuchte den Kloß in meinem Hals hinunter zu schlucken. „Alles verdammter
Bullshit!“, flüsterte ich und steckte meine Fäuste in meine Jackentasche.
Asron trat neben
mich. „Mia, wir können dem Schicksal nicht entkommen, aber wir können das Beste
daraus machen und diese Chance“ Er deutete auf die Kuppel. „zu unseren Gunsten
nutzen.“
Das war mir alles zu
viel. Mein Kopf schmerzte und mein Verstand schaltete auf Durchzug.
„Können wir was
Essen gehen?“ Blöde Frage in dieser Situation, doch mir viel nichts Besseres
ein um hier raus zu kommen.
Asron lächelte mich
verständnisvoll an. „Aber sicher doch. Lass uns in die Stadt fahren.“
Wir verließen die Halle
- die mir plötzlich wie eine Grabstätte vorkam -, auf demselben Weg, auf dem
wir sie betreten hatten, und gingen zum Anwesen zurück. Der Wind blies heftig
und die Temperatur war nochmals gefallen. Nun stand der Winter endgültig
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