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Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Titel: Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph von Marschall
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frischen Salat im hauseigenen Garten. Unten links: Besuch der Latin Ame rican Montessori Bilingual School anlässlich des mexikanischen Feiertags am 5. Mai. Unten rechts: Michelle und Barack besuchen eine Schule in Washington.
    Oben links: Das Präsidentenpaar mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Mann. Oben rechts: Michelle und Barack besuchen die Queen in London. Unten: Der Hund der Mädchen namens Bo wird von der ganzen Fa milie offiziell der Presse vorgestellt.
    Michelle Obama auf einer «Time 100»-Gala im Mai 2009. Die Veranstaltung ehrt jedes Jahr die hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt.
     
    Im Vergleich der beiden akademischen Systeme entsprechen amerikanische Collegejahre sowohl nach dem Lebensalter der Studenten (Michelle war vom 17. bis 21. Lebensjahr in Princeton) als auch nach der Phase der Ausbildung dem deutschen Grundstudium, nicht dem Hauptstudium oder gar der Promotion. Das ist ein Argument mehr, ihre Formulierungen nicht überzubewerten.
    Auf den Schock, dass nur 89 der 400 Angeschriebenen antworteten, folgte die Enttäuschung über die Inhalte. Michelle hatte erwartet, afroamerikanische Studenten würden sich während ihrer Zeit in Princeton durch den Wettbewerb mit Weißen und durch Integrationshindernisse, wie sie selbst sie erlebt hatte, stärker ihrer schwarzen Hautfarbe bewusst werden. Sie hatte zwar auch angenommen, dass das Studium an einer so renommierten Hochschule den sozialen und ökonomischen Aufstieg befördern werde und dass schwarze Absolventen es dank dieser Karriere später vermehrt mit weißen Arbeitskollegen zu tun haben würden. Aber sie hielt zugleich die Hoffnung aufrecht, dass die Probanden von ihrer inneren Einstellung her dennoch ihren afroamerikanischen Wurzeln treu blieben und ein starkes Verantwortungsgefühl für die schwarze Gemeinschaft beibehielten oder nun erst recht entwickelten. Die Antworten in den Fragebögen legten in ihrer Summe jedoch nahe, dass das Identitätsgefühl der Betroffenen als Schwarze zwar während der Studienzeit in Princeton wuchs, in den Jahren danach aber drastisch zurückging.
    Michelle schreibt offen über die Diskrepanz zwischen ihren Arbeitshypothesen und den tatsächlichen Ergebnissen: «Meine Studie habe ich begonnen mit der Überlegung, wie ich mich selbst künftig als ehemalige Alumna verhalten werde. Ich fragte mich, ob das Studium in Princeton meine Identifizierung mit der schwarzen Gemeinschaft verändern würde oder nicht. Ich hatte gehofft, die Ergebnisse würden die Schlussfolgerung erlauben, dass schwarze Princeton-Alumni trotz des hohen Grades an Identifizierung mit Weißen im Ergebnis ihres Bildungs- und Berufswegs ein gewisses Maß an Identifizierung mit der schwarzen Gemeinschaft bei behielten. Doch meine Ergebnisse lassen diese Möglichkeit nicht zu.»
    Michelle sah sich im Zuge dieser Arbeit mit einer beunruhigenden Frage an ihre eigene Zukunft konfrontiert. Falls die Ergebnisse als Fingerzeig für ihren persönlichen weiteren Lebensweg dienen konnten, dann war es hochwahrscheinlich, dass auch sie ihrem Ideal nicht treu bleiben würde. Ihre überdurchschnittliche Ausbildung würde ihre Verbindung mit der schwarzen Gemeinschaft nicht stärken, sondern lockern. So kam es dann ja auch. Michelle fand die Karriere- und Gehaltsaussichten, die ihr das Studium in Princeton und Harvard in angesehenen, von Weißen dominierten Firmen eröffneten, durchaus attraktiv.
    Mitchell Duneier, selbst ein Soziologieprofessor in Prince ton, hält die gängige Interpretation von Michelles Arbeit für ein Missverständnis. «Es wäre verfehlt, ihre Arbeit als polemisches Essay über ihre Entfremdung (in Princeton) zu lesen.» Michelle habe Hypothesen aufgestellt, die sie dann aber im Lichte der Ergebnisse verwerfen musste. Ihre Verwunderung, dass sie mit ihren Annahmen so falsch gelegen hatte, kann jeder, der ihre Arbeit studiert, mit etwas Einfühlungsbereitschaft aus ihren Formulierungen herauslesen.
    Schlussendlich darf man einen weiteren Umstand nicht verschweigen, der den strengen Ton mancher Textpassagen erklären könnte: Michelle war eine junge Lady, die ihre Ausbildung außerordentlich ernst nahm und ihre Umgebung mit kritischem Blick beobachtete. Sie legte hohe Maßstäbe an. Selbst in den Augen ihrer liebevollen Familie konnte das bisweilen unterhaltsame Züge annehmen. Ihre Mutter und ihr Bruder erinnern sich an ein Telefongespräch, in dem Craig nach Hause berichtet habe, Michelle beschwere sich in

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