Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
Vom Netzwerk:
Verbindung herzustellen«, fuhr Reilly mit schwerer Stimme fort. »Ein Trick mit Ihrem Mobiltelefon und einem Privatanschluss in Whitewaters
    Nachbarschaft, dessen Nummer er Ihnen verschlüsselt
    mitgeteilt hat.« Er war enttäuscht, abgrundtief. Dass seine Jungs zu solcher Hinterlist, solch bodenloser Heimtücke fähig waren. »Ihr Pech war, dass zu dem Überwachungsteam Santa Barbara ein Computerfreak gehört, der innerhalb von zehn Minuten ein Programm geschrieben hat, um alle infrage
    kommenden Nummernkombinationen zu ermitteln und mit
    dem Telefonverzeichnis abzugleichen. Hundert mögliche
    Nummern waren es, und dreiundvierzig davon existierten als Anschlüsse. Als Sie Gabriel das zweite Mal angerufen haben, waren die alle auf Überwachung geschaltet.«
    305
    Also hatten sie mir mein Mobiltelefon absichtlich gelassen.
    Weil es sie interessierte, wen ich noch alles anrufen würde.
    »Sie haben nichts davon gemeldet, Duane«, sagte Reilly.
    »Deshalb haben die Sie im Verdacht, dass Sie mit Itsumi
    gemeinsame Sache machen wollten.« Reilly sah mich mit
    geröteten Augen an. »Sie werden denen nicht entkommen,
    Duane. Die ganze Stadt steht unter Kontrolle. An jeder
    Ausfallstraße warten Wagen mit Radar und Infrarotgeräten. Ihr Haus wird überwacht. Die warten, bis Sie so geschwächt sind, dass sie Sie ohne Aufsehen einsammeln können.«
    »Und warum um alles in der Welt? Warum dieser Aufwand?
    Warum schicken sie nicht einfach einen 8541-Absolventen, der mir kurz und schmerzlos ein CCI-Stinger-Projektil in den Schädel jagt?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil wir im Ausland sind.
    Man versucht, es unauffällig zu machen.«
    »Ist das unauffällig? Dutzende von Agenten, die eine ganze Stadt belagern?«
    Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, Duane. Ich weiß nur, dass sie ausdrückliche Weisung haben, Ihnen nichts zu tun. Ausdrücklich, und von verdammt weit oben.«
    Das verblüffte mich aus irgendeinem Grund maßlos. Sie
    hatten Gabriel ohne großes Zögern platt gewalzt. Was sie mit Jack Monroe angestellt hatten, wusste ich nicht, aber bestimmt waren sie nicht zimperlich gewesen. »Bitte? Wieso das denn?«
    »Solange Sie nicht gegen die Geheimhaltungspflicht
    verstoßen, nicht gewalttätig werden und so weiter.«
    »Sondern dasitze und hungers sterbe.«
    »Ich kann Ihnen keine weiteren Konzentrate mehr
    verschaffen, das ist wahr.« Er legte seine fleischige Hand auf 306
    den Koffer mit dem Telefon darin. »Aber eine Sache habe ich erreichen können. Vorausgesetzt, es läuft so, wie man mir versprochen hat. Ein Schiff aus unserem Stall, die USS
    Rushmore, ist von Cadiz in Spanien aus zu einer Nordatlantikmission unterwegs. Sie macht einen Schlenker und kommt morgen Abend vor dem irischen Hoheitsgebiet an.«
    Immerhin. »Um was zu tun? Krieg zu führen gegen unseren
    eigenen Geheimdienst?«
    »Sie hat eins von diesen neuen leichten Landungsbooten
    dabei, ein LCNT in Tragflügeltechnik. Das wird uns abholen.
    Dienstagabend, acht Uhr, am äußeren Pier. Sie kommen rein, nehmen uns an Bord und sind wieder weg, ehe jemand
    mitkriegt, was los ist.«
    »Und dann?«
    Er zögerte. Ein Zögern, das alles sagte. »Zumindest sind wir dann bei unseren Leuten. Marines, Duane. Wir werden eine Lösung finden. Glauben Sie mir.«
    »Ich habe eher das Gefühl, dass ich, wenn ich in dieses Boot steige, ein Schaf bin, das auf eigenen Beinen zur Schlachtbank geht.«
    »Das ist alles, was ich Ihnen anbieten kann. Sie werden mir ein letztes Mal trauen müssen.«
    Ich sah ihn an und merkte, dass mir mittlerweile zu viel durch den Kopf ging, als dass ich imstande gewesen wäre, das Gespräch fortzusetzen. »Ich muss darüber nachdenken«, sagte ich. »Reicht es, wenn ich Sie morgen anrufe?«
    »Im Grunde brauchen Sie nur abends rechtzeitig am Pier zu sein.«
    »Ich rufe Sie trotzdem an«, sagte ich.
    Damit ging ich, fest entschlossen, mein elendes Leben nicht durch einen elenden Tod zu beenden.
    307
    Man schreibt April 1991. Der Golfkrieg ist seit über einem Monat vorbei, gewonnen, Kuwait befreit. Man hat uns das
    Fernsehen wieder erlaubt, und wir verfolgen Berichte, dass die UDSSR ihre Truppen aus Polen abzieht, insgesamt 50.000
    Mann. Die Kommentare der Korrespondenten atmen Verfall,
    Unruhe, Auflösung. Die Welt verändert sich in
    atemberaubendem Tempo.
    Auch das Projekt Steel Man ist in Auflösung begriffen. Man hat drei Labors leer geräumt und abgeschlossen; durch die Glasscheiben sieht man nur noch leere,

Weitere Kostenlose Bücher