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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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lauter
    hochgestochenes Zeug, aber eine gute Gelegenheit, alte
    Freunde zu treffen. Und ich fahre schon Samstag und verbringe vorher ein paar Tage bei meiner Schwester.« Er zeigte mir auch die Geschenke, die er für deren Kinder besorgt hatte. »Und nun raten Sie mal. Der Teddybär ist für meinen Neffen, und der Metallbaukasten für meine Nichte. So herum haben sie es sich gewünscht, ich schwöre es. Verrückte Welt, oder?«
    »Ja«, sagte ich »Komplett wahnsinnig.«
    Er legte die Filmkassette in eine Plastikschachtel mit der Aufschrift Zu entwickeln und meinte, ein Gähnen unterdrückend: »Genug gearbeitet für heute Sie melden sich übernächste Woche bei mir?«
    Ich nickte.
    »Und Sie versprechen mir, nicht mehr den Kraftprotz zu
    spielen?«
    »Ich passe auf mich auf«, erwiderte ich.
    Draußen auf der Straße kaute ich an meiner letzten Antwort herum. Ich war ihm ausgewichen. Was er über die Maschinerie in meinem älter gewordenen Körper gesagt hatte, war logisch gewesen und leuchtete mir ein. Trotzdem hatte ich ihm nicht versprechen können, es nicht wieder zu tun. Es . Den Kampfmodus einzuschalten. Zum Cyborgkämpfer zu werden.
    Ich hatte es als Reflexhandlung abgetan, aber wenn ich tief in mich hineinhorche, hat es mir gefallen. Ich habe es genossen, stark zu sein, ein letztes Mal wenigstens, übermenschlich stark und schnell und unbesiegbar. Wenn es auch genau dieser Traum gewesen ist, der mein Leben
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    gezeichnet und entstellt hat. In den Tiefen meiner Seele träume ich ihn noch immer.
    Ich kehrte in Brennan's Hotel zurück mit der unklaren Idee, mit Hilfe meiner besonderen Sinne nach Spuren zu suchen, die den Beamten der An Garda Swchana entgangen waren und die morgen früh nicht mehr vorhanden sein würden. Vielleicht auch mit der unklaren Idee, noch etwas langer mit Bridget zusammen zu sein, wer weiß.
    Aber als ich im Hotel ankam, waren die Polizisten schon
    abgezogen, und hinter der Rezeption stand eine fremde Frau mit hochgesteckten Haaren, einer beeindruckenden Perlenkette um den Hals und hoheitsvollem Benehmen. Ein Blick auf
    meine verbundenen Hände genügte ihr, um zu wissen, wer ich war. »Sie müssen Mister Fitzgerald sein«, sagte sie auf eine seltsam unbestimmte Weise, der ich nicht entnehmen konnte, ob sie erfreut oder angewidert war, meine Bekanntschaft zu machen. Sie zog die Hand, die sie mir schon hatte reichen wollen, wieder zurück, aber ich nehme an, der Verbände
    wegen. »Falls Sie Miss Keane suchen, die ist schon nach Hause gegangen. Sie war ziemlich durcheinander, das arme Kind. Ich bin übrigens Maude Brennan, die Besitzerin des Hotels.«
    Ich sagte irgendetwas in dem Versuch, höflich zu sein, aber ich weiß nicht mehr was. Nur, dass Müdigkeit an mir zog wie ein steinernes Gewicht.
    »Unglaublich, was diese Verbrecher angerichtet haben.«,
    fuhr sie fort, ohne darauf einzugehen. »Ich habe ja meinen Augen nicht getraut. Als hätte jemand eine Baumaschine da oben gehabt, einen Bagger oder was weiß ich. Ein Hotelgast ermordet! Schrecklich.«
    »Sind die Polizisten schon fertig?«, fragte ich, ohne in dem Moment zu merken, wie unnötig die Frage und wie
    offensichtlich die Antwort war.
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    »Jedenfalls haben sie aufgehört für heute. Es sind zwar noch Spezialisten gekommen, wie ich das verstanden habe, aus
    Tralee, aber die machen wohl erst morgen weiter.« Sie verzog den vornehm schmalen Mund. »Und sie übernachten woanders, stellen Sie sich das vor.«
    »Hat sich denn irgendetwas ergeben? Irgendwelche neuen
    Erkenntnisse?«
    »Ich habe das Gefühl, die wissen überhaupt nicht, wo sie anfangen sollen.« Ein missbilligendes Kopfschütteln.»Nicht sehr vertrauenerweckend, muss ich sagen.«
    »Oben ist alles abgesperrt, nehme ich an.«, sagte ich »Ja.«, nickte Mrs Brennan »Zugeklebt und versiegelt, wie im Film.«
    Sie seufzte hoheitsvoll.»Ein Glück, muss man fast sagen, dass wir zurzeit wenig Gäste haben. Unausdenkbar, wenn die Saison bereits begonnen hätte. Es wird so schon schwierig genug, den Service aufrechtzuerhalten..« Sie beklopfte ihre Brust mit einer flatternden Bewegung, als wolle sie sich Luft zufächeln oder einen Krampf in der Lunge lösen. »Sie werden alle Hotelgäste vernehmen, denken Sie nur! Furchtbar. Mein Hotel wird in den Zeitungen stehen, als Ort eines Verbrechens – ich wage nicht, mir auszumalen, was das nach sich zieht.«
    Ich erinnere mich noch an meinen ersten kraftverstärkten Sprung. Nein – erinnern ist ein zu schwaches Wort

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