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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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Loyalisten
ein echtes Problem, wusste er es inzwischen.
Schwejksam wusste alle möglichen Dinge, außer wie
er sich als die Legendengestalt erweisen sollte, die
alle in ihm sehen wollten. Er war Soldat, und für
mehr hatte er sich noch nie interessiert. Allerdings
war ihm schon aufgefallen, dass einige aus seiner
Mannschaft ihn inzwischen verstohlen musterten,
bewegt von der Hoffnung auf Wundertaten, und dass
sie sogar seine unauffälligsten Bemerkungen als Zeichen oder Prophezeiungen deuteten. Um solchem
Unfug aus dem Weg zu gehen, hatte er vor über hundert Jahren seinen Tod vorgetäuscht.
    Kapitän Preiß wollte sich an seiner Seite herumtreiben, aber Schwejksam hielt ihn mit anderen
Pflichten beschäftigt. Zum Teil, weil der Admiral
jemanden für all die Routinearbeiten brauchte, mit
denen er sich selbst nicht belasten wollte. Zum Beispiel die Entfernung der loyalistischen Graffiti von
den Wänden da unten - aber vor allem deshalb, weil
Kapitän Preiß Schwejksam auf die Nerven ging. Er
war einfach zu liebenswürdig und zuvorkommend,
immer viel zu bereit und zu diensteifrig. Schwejksam
kannte solche Leute sattsam. Zu Löwensteins Zeiten
gab es keinen Mangel an ihnen. Politische Soldaten,
die sich vor jedem Wind beugten und mit jedem gemeinsame Sache machten, der am ehesten nach dem
künftigen Sieger aussah. Solche Leute benutzte man,
aber man traute ihnen niemals.
    Außerdem gab es von jeher an Schwejksams Seite
nur Platz für eine Person. Seit er seinen Platz auf der
Brücke der Verwüstung eingenommen hatte, spürte er
die Präsenz von Investigator Frost an seiner Seite, wo
sie auch früher immer gestanden hatte. Schwejksam
glaubte nicht an Geister, aber zuzeiten war das Gefühl
von Frosts Gegenwart so real, so überwältigend, dass
er glaubte, nur die Hand ausstrecken zu müssen, um
sie tatsächlich anzufassen. Es lag über zweihundert
Jahre zurück, dass Frost an Löwensteins grauenhaftem Hof in seinen Armen gestorben war, niedergestreckt von Kit Sommer-Eiland, dem berüchtigten Kid
Death. Sie war in Schwejksams Armen verblutet, und
er hatte nichts, einfach nichts dagegen tun können.
    Ich wollte sterben, Kapitän. Sicherlich war Euch
das klar? Ihre ruhige trockene Stimme war vollkommen klar zu hören.
    Still, Investigator! Ich habe schon genug Probleme, auch ohne dass die Toten auf ein Plauderstündchen hereinschneien.
    Schmeichelt Euch nicht selbst, Kapitän. Ich bin
hier, weil Ihr mich braucht, wie immer. Ihr konntet
nie der Herausforderung widerstehen, auf die geringeren Chancen zu setzen, was? Für mich ist es ein
Wunder, dass Ihr überhaupt so weit gekommen seid.
Habt Ihr nicht schon genug Schlachten ausgetragen,
alter Mann?
    Ich gehöre hierher, dachte Schwejksam stur. Ich
war immer dann am besten, wenn ich ein Sternenschiff kommandiert habe.
    Immer noch auf der Suche nach einem guten Tod,
Kapitän ? Für eine Sache, die es wert ist ?
Vielleicht, Investigator. Er blickte sich um, achtete
dabei sorgsam auf ein neutrales Gesicht, aber natürlich war Frost nicht da. Schwejksam spürte, wie er
auf seinem Stuhl ein bisschen schrumpfte. Keine Legendengestalt, nicht mal ein Held. Nur ein alter, müder Mann, der Stimmen hörte. Owen, Ihr habt die
ausgerotteten Ashrai zurückgebracht und ihren Planeten wieder zum Leben erweckt. Ihr habt den Neugeschaffenen und all ihren Planeten ein neues Dasein geschenkt. Warum habt Ihr nicht die einzige
Frau wiederbelebt, die ich je wirklich geliebt habe?
Ich habe nie daran gedacht, Euch zu bitten, und als
es mir dann einfiel, war es bereits zu spät. Ihr wart
schon fort. Jeder hat in der Rebellion jemanden verloren, das weiß ich. Aber ich habe so viel hergegeben; hätte ich nicht eine Kleinigkeit für mich haben
können?
Nach Frost hatte es in Schwejksams langem Leben
niemanden mehr gegeben. Nicht weil er einen
Schwur oder etwas in dieser Art geleistet hätte, sondern weil er nie wieder einem anderen Menschen die
gleichen Gefühle entgegenbringen konnte. Nie hatte
jemand der großen, unbeugsamen, prachtvollen Frau
geähnelt, die Investigator Frost gewesen war. Zu ihrer Zeit waren sie beide ein hervorragendes Paar gewesen, das viele große Dinge vollbrachte und mehr
als nur ein paar schändliche. So war nun mal das Leben unter Löwenstein XIV. Schwejksam hatte seine
Gefühle Frost gegenüber nie eingestanden. Sie war
Investigator und allen derartigen Emotionen entfremdet. Vermutlich.
Und später war es für ihn so traurig, dass

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