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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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lachte. Es war ein freundliches Lachen, das tief aus dem Bauch kam. Milamber entspannte sich und betrachtete den anderen Mann mit etwas weniger Mißtrauen. »Natürlich. Es gibt keinen einzigen Punkt in Eurer Vergangenheit, der nicht genau untersucht worden ist.
    Schließlich habt Ihr eine Fülle von Informationen über Eure Welt geliefert.« Hochopepa sah seinen Gast scharf an. »Der Kriegsherr beschließt vielleicht, eine Welt zu erobern, von der wir herzlich wenig wissen – entgegen der Einwände seiner magischen Ratgeber, wenn ich das hinzufügen darf-, aber wir von der Versammlung ziehen es vor, unsere Gegner vorher zu studieren. Wir waren äußerst erleichtert zu erfahren, daß die Magie in Eurer Welt auf die Priester und die Anhänger des Geringeren Pfades beschränkt bleibt.«
    »Da erwähnt Ihr schon wieder eine Geringere Magie. Was bedeutet das? Was meint Ihr damit?«
    Nun war es an Hochopepa, ein wenig überrascht dreinzuschauen. »Ich nahm an, Ihr wüßtet das.«
    Milamber schüttelte den Kopf. »Der Pfad der Geringeren Magie wird von jenen beschritten, die kraft ihres Willens mit gewissen Mächten arbeiten können – anders als wir Träger der schwarzen Robe.«
    »Dann wißt Ihr von meinem früheren Versagen.«
    Wieder lachte Hochopepa. »Ja. Wäret Ihr weniger für den Erhabenen Pfad geeignet gewesen, dann hättet Ihr es vielleicht von Eurem Meister gelernt. So jedoch war Eure Fähigkeit zu groß, als daß Ihr als Magier des Niedrigeren Pfades Erfolg hättet haben können. Der Niedrigere Pfad, das ist mehr ein Talent als eine Kunst. Der Erhabene Pfad dagegen ist etwas für Gelehrte.«
    Milamber nickte. Jedesmal, wenn Hochopepa ihm ein Konzept erklärte, war es, als hätte er es schon sein Leben lang gewußt. Milamber erwähnte dies.
    »Das ist leicht zu verstehen. Während Eurer Ausbildung wurden Euch viele Tatsachen und Konzepte erklärt. Zuerst brachte man Euch die Grundlagen unserer Magie bei, und erst später wurde Euch die Verantwortung dem Kaiserreich gegenüber nahegebracht. Damit all Eure Fähigkeiten voll erschöpft werden können, müssen diese Tatsachen vorhanden sein, wenn Ihr sie benötigt. Das gehört zum Lernprozeß. Aber vieles von dem, was Euch beigebracht wurde, war auch verschleiert. Es sollte erst dann vollständig enthüllt werden, wenn Ihr es benötigt und in der Lage seid, wirklich zu verstehen, was in Eurem Hirn vor sich geht. Es wird eine Zeit geben, da tauchen von Zeit zu Zeit ungebetene Gedanken auf. Wenn Ihr Euch einer Frage nähert, wird die Antwort in Eurem Geist erscheinen. Und manchmal taucht sie auch auf, wenn Ihr sie lest oder hört, als hättet Ihr sie bereits gekannt. Das dient dazu, zu verhindern, daß Ihr unter dem Druck zusammenbrecht, wenn in einem Augenblick das auf Euch hereinbricht, was Ihr in Jahren gelernt habt.«
    Milamber sagte: »Trotzdem würde ich gern von Eurem Problem hören.«
    Hochopepa strich sich über die Robe und glättete die Falten. »Gewährt mir noch einen Augenblick länger für eine kurze Abschweifung. All das hat damit zu tun, warum ich Euch hierhergebeten habe.« Milamber bedeutete Hochopepa, er solle fortfahren.
    »Nur wenig ist von unseren Völkern bis zum Großen Fliehen bekannt. Wir wissen, daß die Nationen aus vielen verschiedenen Welten kamen. Auch gibt es Spekulationen darüber, daß andere vor dem Feind in andere Welten geflohen sind. Vielleicht gehört auch Eure frühere Heimat dazu. Es gibt einige wenige Beweisstücke, die diese Hypothese untermauern, aber bisher handelt es sich dabei nur um eine Mutmaßung.« Milamber dachte an die Schachspiele, die er mit dem Herrn der Shinzawai genossen hatte, und er erwog die Möglichkeit.
    »Wir kamen als Flüchtlinge. Von Millionen überlebten nur Tausende. Wir fanden diese Welt alt und verbraucht vor. Einst hatten hier große Zivilisationen geblüht, aber alles, was von ihnen übriggeblieben ist, sind abgenutzte, glatte Steine, dort, wo einstmals Städte standen. Niemand weiß, wer diese Geschöpfe waren. Diese Welt verfügt nur über wenig Metall, und was wir beim Großen Fliehen mit uns gebracht haben, ist im Laufe der Jahrhunderte aufgebraucht worden. Unsere Tiere, unsere Pferde und unser Vieh, sie sind ausgestorben, alle, bis auf die Hunde. Wir mußten uns an unser neues Heimatland gewöhnen – und aneinander.
    Wir haben viele Kriege geführt in der Zeit zwischen dem Großen Fliehen und der Ankunft des Fremden. Bis zur Schlacht der Tausend Schiffe waren wir kaum mehr als

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