Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
sich Pferde besorgt und waren dem Dawlin bis zum Großen Sternsee gefolgt. Nun warteten sie darauf, daß der Kahn anlegte. Er wurde von zwei Männern gestakt, die einfache Kittel und Hosen trugen, dem Aussehen nach einheimische Bauern. Bald würden Gardan, Bruder Dominic, Kasumi und sechs Tsuraniwächter einsteigen und zu dem eine Meile entfernten Stardock gestakt werden.
    Gardan fröstelte in der für die Jahreszeit zu kalten Luft. Es war Frühling, doch der Spätnachmittag hatte nichts von der Wärme an sich, die zu dieser Zeit eigentlich zu erwarten wäre.
    »Ich bin der, der aus einer heißen Gegend kommt, Hauptmann«, sagte Kasumi lächelnd.
    Besorgnis sprach aus Gardans Stimme, als er antwortete: »Es ist nicht nur die Kälte hier, sondern noch etwas anderes. Mich plagen schlimme Ahnungen, seit wir den Fürsten verlassen haben.« Bruder Dominic schwieg, aber seine Miene verriet, daß ihn dasselbe Gefühl wie Gardan quälte.
    Kasumi nickte. Er war in Krondor zum Schutz des Königs geblieben. Als Aruthas Nachricht eintraf, nahm er Lyams Auftrag an, Gardan und den ishapischen Mönch nach Stardock zu begleiten.

    Ganz abgesehen davon, daß er sich darauf freute, Pug wiederzusehen, war da etwas in des Königs Ton gewesen, das ihm sagte, er hielte des Mönchs sicheres Eintreffen auf Stardock für lebenswichtig.
    Der Kahn legte am Steg an, und einer der beiden Ruderer stieg aus und sagte: »Wir werden zweimal übersetzen müssen, Herr, um die Pferde mitnehmen zu können.«
    Kasumi, der der Rangälteste war, nickte. »Ist schon recht.« Er deutete auf fünf seiner Männer. »Sie werden als erste mitkommen, wir anderen folgen.«
    Gardan schwieg, er hatte nichts gegen die kurze Gnadenfrist. Die fünf Tsuranis brachten ihre Pferde auf den Kahn und stellten sich stumm neben sie. Was immer sie von der Überfahrt mit dem schaukelnden Boot halten mochten, sie behielten es für sich und verzogen keine Miene.
    Gardan blickte dem ablegenden Kahn nach. Von geringer Betriebsamkeit auf der fernen Insel abgesehen, wirkte die Südküste des Großen Sternsees verlassen. Warum, fragte Gardan sich, entschloß jemand sich, in solcher Abgeschiedenheit zu leben? Der Sage nach war ein Stern vom Himmel gefallen, und so war der See entstanden. Doch was auch immer sein Ursprung war, niemand hatte sich an seinen Ufern angesiedelt.
    Der Tsuraniwächter sagte etwas in seiner eigenen Sprache zu Kasumi und deutete gen Nordosten. Kasumis Blick folgte seinem Finger, Gardan und Dominic desgleichen. In der Ferne, nahe dem Horizont und der einbrechenden Nacht zuvorkommend, glitten einige Geflügelte sichtbar eilig in ihre Richtung. »Was ist das?« fragte Kasumi erstaunt. »So große Vögel habe ich auf eurer Welt noch nie zuvor gesehen. Sie sind ja fast von Mannesgröße.«
    Gardan kniff die Augen zusammen. Plötzlich schrie Dominic: »Ishap schütze uns! Schnell, alle zurück ans Ufer.«
    Die zwei Fährleute blickten ihn an. Der Kahn war noch nicht sehr weit vom Ufer entfernt. Als sie sahen, daß die an Land ihre Waffen zogen, stakten sie so schnell sie konnten zurück. Die Geflügelten waren nun schon deutlich zu erkennen, als sie auf die Gruppe am Ufer zuschossen. Ein Fährmann schrie vor Furcht auf und betete zu Dala um Schutz. Die Geflügelten waren von menschenähnlicher Gestalt, männlich, nackt, mit blauer Haut und ungemein kräftig gebaut. Brust- und Schultermuskeln hoben sich unter der Haut ab, während sie ihre riesigen, fledermausähnlichen Flügel bewegten. Ihr Köpfe erinnerten an haarlose Affen, und jeder schwenkte einen langen Greifschwanz. Gardan zählte sie, es war genau ein Dutzend.
    Mit unvorstellbar schrillem Kreischen stießen sie geradewegs auf den Trupp am Ufer herab.
    Während sein Pferd durchging, warf Gardan sich hastig zur Seite und entging so knapp den Klauen eines der Ungeheuer. Hinter ihm gellte ein Schreckensschrei, und Gardan sah aus den Augenwinkeln, daß ein Fährmann in die Luft gezerrt wurde. Einen Augenblick schwebte die Kreatur mit mächtigem Flügelschlag auf der Stelle, den Mann am Hals gefaßt haltend. Dann riß sie mit einem verächtlichen Schrei den Kopf vom Rumpf und ließ ihn fallen. Blutüberströmt stürzte die Leiche ins Wasser.
    Gardan hieb nach dem Ungeheuer, das versuchte, ihn auf gleiche Weise zu packen. Die Klinge traf es quer über das Gesicht, doch es zog sich nur um einen Flügelschlag zurück. Keine Wunde war zu erkennen, wo die Schneide getroffen hatte. Es verzog lediglich das Gesicht, dann

Weitere Kostenlose Bücher