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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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König?«
    Jimmy öffnete schon den Mund zu einer Erwiderung, als Arutha einwarf: »Das ist genau, was der Junge meinte, Volney. Er hat einen Treueeid geleistet.«
    Laurie trat schnell zu dem Jungen. Er schob Volney zur Seite und beugte sich hinab, daß sein Gesicht in gleicher Höhe mit dem Jimmys war. »Ich weiß, daß du dir deshalb Gedanken machst, Junge, aber im Augenblick scheinen die Dinge sich geradezu zu überschlagen. Wenn die Spötter unterwandert wurden, wäre es vermutlich gar nicht so gut, wenn du jetzt darüber sprechen würdest, weil das den Spitzeln die Möglichkeit gäbe, ihre Spuren zu verwischen. Wenn wir einen dieser Nachtgreifer zu fassen bekommen…« Er ließ den Gedanken in der Luft hängen.
    Jimmy nickte. »Wenn der Aufrechte sich Eurem Gedankengang anschlösse, würde ich vielleicht am Leben bleiben, Sänger. Doch viel Zeit bleibt mir nicht mehr, meine Handlungsweise mit einem entschuldbaren Grund zu erklären. Bald werde ich mich zur Abrechnung stellen müssen. Aber gut, ich bringe ein Pergament zum Tempel der Netzspinnerin. Und ich werde nicht bloß schauspielern, wenn ich zu ihr bete, mir einen Platz freizuhalten, sollte meine Zeit gekommen sein.«

    »Und ich muß mich auf den Weg zu einem alten Freund machen, um ihn zu fragen, ob er uns seine Schenke zur Verfügung stellt.«
    »Gut.« Arutha nickte. »Dann werden wir die Falle morgen zuschnappen lassen.«
    Volney, Nathan und Gardan sahen Jimmy und Laurie nach, die beim Gehen ihre Pläne besprachen. Arutha folgte ihnen alsbald.
    Seine dunklen Augen verbargen die in ihm tobende Wut. Nach so vielen Jahren fast ständiger Kämpfe während des Spaltkriegs hatte er auf ein langes, friedliches Leben in Krondor mit Anita gehofft. Und das stellte jemand jetzt in Frage. Doch dafür würde dieser Jemand teuer bezahlen!

     
    Im Bunten Papagei ging es ruhig zu. Die Läden waren geschlossen, weil vom Bitteren Meer ein stürmischer Wind hereinfegte, so lag der Schankraum unter einer Decke blauen Rauchs vom offenen Kamin und den Pfeifen der etwa ein Dutzend Gäste. Für einen ahnungslosen Neuankömmling hätte es hier auch nicht anders ausgesehen als sonst in einer regnerischen Nacht. Der Wirt, Lucas, und seine beiden Söhne standen hinter dem langen Schanktisch.
    Einer verschwand dann und wann durch die Tür in die Küche, um Speisen zu holen und sie den Gästen vorzusetzen. In der Ecke beim Kamin, gegenüber der Treppe zum ersten Stock, saß ein blonder Spielmann und sang von einem Seemann fern seiner Heimat.
    Einem aufmerksameren Beobachter wäre aufgefallen, daß die Männer an den Tischen ihr Bier kaum anrührten. Obgleich sie durchwegs harte, rauhe Gesellen waren, sahen sie doch nicht wirklich wie Hafenarbeiter oder Seeleute auf Landurlaub aus. Ihre unverkennbaren Narben hatten sie sich durch Verwundungen im Krieg zugezogen, nicht bei Raufereien in Wirtshäusern.
    Alle gehörten zur fürstlichen Leibgarde unter Gardans Befehl.
    Einige zählten zu den erfahrensten Spaltkrieg-Veteranen der Westarmeen. In der Küche arbeiteten heute fünf neue Köche und Küchenjungen. Im ersten Stock, in der der Treppe nächsten Kammer, warteten Arutha, Gardan und fünf Gardisten geduldig. Insgesamt hatte der Fürst vierundzwanzig Mann im Bunten Papagei versammelt, und sie waren die einzigen im Haus, denn die letzten echten Gäste hatten sich kurz vor Anbruch des Sturms auf den Heimweg gemacht.
    In der am weitesten von der Tür entfernten Ecke saß Jimmy die Hand. Etwas beunruhigte ihn heute schon den ganzen Abend, nur konnte er sich nicht klarwerden, was genau es war. Eines wußte er sicher: Würde er jetzt die Gaststube betreten, hätte seine durch Erfahrung erwachsene Vorsicht ihn sofort umkehren lassen. Er konnte nur hoffen, daß der Vertreter der Nachtgreifer nicht ein ähnliches Gespür wie er hatte. Etwas hier stimmte nicht.
    Er lehnte sich zurück, kaute unlustig an einem Stück Käse und zerbrach sich den Kopf darüber, was falsch war. Es war eine Stunde nach Sonnenuntergang und noch immer hatte sich niemand hier sehen lassen, der zu den Nachtgreifern gehören könnte. Jimmy war geradewegs vom Tempel hierhergekommen und hatte dafür gesorgt, daß ihn mehrere Bettler sahen, die ihn gut kannten. Wenn jemand in Krondor ihn finden wollte, konnte er mühelos und billig erfahren, wo er zu suchen war.
    Die Tür zur Straße öffnete sich. Zwei Männer kamen aus dem Regen und schüttelten das Wasser von ihren Umhängen. Beide schienen Söldner zu sein. Vielleicht

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