Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
zurück. Seine Wangen brannten. »Was meinst du mit ›ein anderes Mal‹ ?« Sein Gesicht wurde fast rot, und er schrie: »Du denkst, das wäre so eine Art Spiel, was? Du denkst, ich wäre noch ein kleiner Junge.«
    Bronwynn sah ihn traurig an. »Ja, Locky Du bist noch ein kleiner Junge. Und jetzt geh.«
    Voller Wut schrie Locklear: »Ich bin überhaupt kein kleiner Junge mehr, Bronwynn! Du wirst schon sehen. Außerdem bist du nicht das einzige Mädchen in Armengar. Ich komme auch ohne dich aus.« Wie ein begossener Pudel verließ er das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Gedemütigt und verärgert rannen ihm die Tränen über die Wangen. Sein Magen krampfte sich zusammen, und sein Herz klopfte. Nie in seinem Leben war er so verwirrt gewesen, und nie hatte er solchen Schmerz kennengelernt. Dann hörte er, wie Bronwynn seinen Namen rief. Er zögerte einen Moment, weil er dachte, das Mädchen wollte sich entschuldigen. Vielleicht wollte sie ihn aber auch nur um einen Gefallen bitten.
    Dann schrie sie.
    Locklear stieß die Tür auf und sah, wie sich Bronwynn mit der einen Hand die Rippen hielt, während sie in der anderen ihren Dolch hatte. Ihren Arm hinunter über ihre Seite und den Oberschenkel lief Blut. Vor ihr duckte sich ein Bergtroll mit gezogenem Schwert. Locklears Hand flog zu seinem Rapier. »Bronwynn!« Der Troll taumelte, als der Junge auf ihn lossprang, doch obwohl Locklear mit erhobener Waffe näherkam, senkte sich die Klinge des Trolls.
    In blinder Wut holte Locklear aus und schlug dem Troll in den Nacken. Die Kreatur taumelte und versuchte sich umzudrehen, doch der Junge rammte ihm das Rapier unter den Arm, wo keine Rüstung den Oberkörper der Kreatur schützte, in die Seite. Der Troll erbebte, sein Schwert fiel ihm aus den tauben Fingern, und er ging zu Boden.
    Locklear stach noch einmal zu, dann wandte er sich zu Bronwynn um. Das Mädchen lag in einer Blutlache, und Locklear wußte augenblicklich, daß sie tot war. Tränen liefen ihm über die Wangen, während er sie an sich drückte und ihren Kopf wiegte. »Es tut mir so leid, Bronwynn. Es tut mir so leid, ich muß verrückt gewesen sein«, flüsterte er dem toten Mädchen ins Ohr. »Sei nicht tot. Ich werde immer dein Freund sein. Ich wollte nicht schreien. Verflucht.« Er schaukelte hin und her, und Bronwynns Blut lief über seine Arme. »Verflucht, verflucht, verflucht.«
    Locklear schluchzte laut, der Schmerz brannte wie glühendes Eisen in seiner Brust, sein Herz klopfte, und seine Muskeln verkrampften sich. Seine Haut wurde rot, als wollten sich Haß und Zorn einen Weg durch die Poren suchen, seine Augen wurden plötzlich heiß und trocken und die Tränen versiegten.
    Schließlich riß ihn der Alarm aus seiner Trauer. Er stand auf und legte das Mädchen vorsichtig auf das Bett, in dem sie die letzte Nacht zusammen verbracht hatten. Dann zog er sein Rapier und öffnete die Tür. Er holte tief Luft, und in ihm gefror plötzlich etwas zu Eis, als wäre ein Gletscher anstelle der brennenden Schmerzen getreten, die ihn noch vor einem Augenblick gequält hatten.
    Vor ihm hielt eine Frau ein Kind, während ein Goblin mit erhobenem Schwert auf sie zulief. Locklear schritt gelassen vor, stach dem Goblin das Schwert seitlich in den Hals und drehte es so heftig, daß der Kreatur der Kopf abgetrennt wurde. Locklear sah sich um und entdeckte ein leichtes Schimmern in der Nachtluft. Plötzlich stand ein Moredhelkrieger vor ihm. Ohne zu zögern griff Locklear ihn an. Der Moredhel mußte eine Wunde in der Seite hinnehmen, doch es gelang ihm, sich nicht von dem Jungen töten zu lassen. Dennoch war die Verletzung ernst, und Locklear war ein überdurchschnittlich guter Fechter. Jetzt trug der Junge eine kalte, kontrollierte Wut in sich. Seiner eigenen Sicherheit gegenüber hatte ihn eine Gleichgültigkeit überkommen, die ihn zum fürchterlichsten Gegner machte, ihn jedes Risiko eingehen ließ, denn er scherte sich nicht mehr darum, ob er überleben würde oder nicht. Mit erstaunlicher Heftigkeit trieb er den Moredhel an die Wand des Gebäudes zurück und durchbohrte ihn.
    Locklear wirbelte herum und sah sich nach einem neuen Gegner um. Dann entdeckte er eine Gestalt ein paar Häuser die Straße hinunter. Der Junge lief auf den Goblin zu.
    Überall in der Stadt tauchten urplötzlich Eindringlinge auf. Nachdem Alarm gegeben worden war, kümmerten sich die Verteidiger um sie, doch einige der Goblins und Moredhel hatten sich zusammengeschlossen und an

Weitere Kostenlose Bücher