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Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Titel: Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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vorgehabt hatte. Nikolai sagte, dass sie
ausgesehen hätte, als brauchte sie die Erholung, also hatte er sie bis fast
zehn Uhr morgens schlafen lassen. Sie hätte noch ganze zehn Tage weiterschlafen
können und wäre dann wahrscheinlich immer noch müde gewesen.
    Sie fühlte
sich schrecklich. Alles tat ihr weh. Die Glieder schwach. Wackelig auf den
Beinen. Der innere Thermostat ihres Körpers konnte sich offenbar nicht zwischen
eiskalt und überhitzt entscheiden, und immer wieder durchfuhren sie abwechselnd
Schüttelfrost und Hitzewellen, die ihr den Schweiß auf Stirn und Nacken trieben.
    Die rechte
Hand auf dem Waschbeckenrand abgestützt, hielt sie die andere unter den
laufenden Wasserhahn. Sie wollte ihre kalten, nassen Finger auf den glühenden
Ofen drücken, der ihr Genick verbrannte. Eine leichte Bewegung ihres linken
Arms, und sie zischte vor Schmerz.
    Ihre
Schulter fühlte sich an, als stünde sie in Flammen. Sie verzog das Gesicht, als
sie vorsichtig den Kragen des riesigen Oxfordhemdes aufknöpfte, das sie sich
von Jack geborgt hatte.
    Langsam ließ
sie sich den linken Ärmel von der    Schulter gleiten, sodass sie den
Verband abnehmen und ihre Wunde inspizieren konnte. Es brannte, als sie das
Pflaster von ihrer empfindlichen, gereizten Haut abzog. Geronnenes Blut und
Desinfektionsmittel verkrusteten den dicken Gazestreifen, doch die Wunde
darunter war immer noch geschwollen und nässte.
    Sie brauchte
keinen Arzt, um zu erkennen, dass es nicht gut aussah. Blut und dicke, gelbe
Wundflüssigkeit rannen aus dem entzündeten roten Kreis rund um die offene
Eintrittswunde. Überhaupt nicht gut. Und sie brauchte auch kein
Fieberthermometer, um die Bestätigung zu bekommen, dass sie durch die
Entzündung wohl schon ziemlich hohes Fieber hatte.
    „Scheiße",
flüsterte sie dem hageren, fahlen Gesicht im Spiegel zu. „Ich hab keine Zeit
für so was, verdammt." Sie schreckte zusammen, als abrupt an die
Badezimmertür geklopft wurde.
    „Hey."
Nikolai klopfte wieder, zweimal, schnell. „Alles okay da drin?"
    „Ja, klar,
alles gut." Ihre Kehle war rau wie Schmirgelpapier und brachte wenig mehr
als ein hartes Krächzen zustande. „Ich putz mir nur die Zähne."
    „Bist du
sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?"
    „Alles
bestens." Renata rollte den gebrauchten Verband zusammen und warf ihn in
den Mülleimer neben dem Waschbecken. „Paar Minuten, und ich bin fertig."
    Die Stille,
die ihr antwortete, vermittelte ihr nicht den Eindruck, als würde er weggehen.
Sie drehte das Wasser weiter auf und wartete reglos, ihre Augen auf die
geschlossene Badezimmertür gerichtet.
    „Renata ...
deine Wunde", sagte Nikolai durch das Holz der Tür. Er klang ernst. „Ist
sie noch nicht verheilt? Sie hätte inzwischen aufhören müssen zu bluten
..."
    Obwohl sie
nicht gewollt hatte, dass er wusste, was los war, hatte es jetzt keinen Sinn,
es abzustreiten. Alle Angehörigen seiner Spezies verfügten über eine
unglaublich scharfe Sinneswahrnehmung, besonders wenn es um frisches Blut ging.
    Renata
räusperte sich. „Ist nichts weiter. Ich muss sie nur säubern und frisch
verbinden."
    „Ich komm
rein", sagte er und drehte den Türknopf. Er hielt stand, denn sie hatte
von innen verriegelt. „Renata.
    Lass mich
rein."
    „Ich habe
gesagt, mir geht's gut. Ich brauche nur noch ein paar Minu..."
    Sie hatte
keine Chance, den Satz zu beenden. Er musste wohl seine mentalen Stammeskräfte
eingesetzt haben, um das Schloss zu entriegeln. Nikolai öffnete die Tür weit.
    Renata hätte
ihn anschreien und beschimpfen können, dass er einfach so hereinplatzte, als
gehörte ihm hier alles, aber sie war zu beschäftigt damit, wieder in den
langen, weiten Hemdärmel zu fahren und sich zu bedecken. Dass er ihre
entzündete Schusswunde sah, kümmerte sie weniger; es waren die anderen Wunden,
die sie vor ihm verbergen wollte.
    Die
bleibenden Narben, die in die Haut ihres Rückens eingebrannt waren.
    Sie schaffte
es, den weichen Baumwollstoff um sich zu raffen, aber von all dem Ziehen und
Zerren schmerzte ihre Schulter höllisch, und ihr Magen stülpte sich um, als sie
vor Schmerz eine heftige Welle der Übelkeit überrollte.
    Keuchend und
von kaltem Schweiß bedeckt, ließ sie sich auf den geschlossenen Toilettendeckel
fallen und versuchte, so zu tun, als wäre sie nicht kurz davor, sich auf die
winzigen schwarz-weißen Bodenfliesen unter ihren Füßen zu erbrechen.
    „Um Himmels
willen." Nikolai, mit nacktem Oberkörper, seine geliehene

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