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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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Er
herrscht, weil sie ihm dienstbar ist, sie herrscht, weil er sie braucht. Doch
Julias Macht ist nur abgeleitet. Und sie zahlt drauf: mit Unterordnung,
Verzicht auf Selbstbehauptung und Lebenszeit.
    Doch die
beiden sind ja noch jung, wenn sie älter werden, läuft dieses Spiel nicht mehr.
Oder?
     
    Der Braten
    Kochen,
morden, rätseln, talken, Fußball spielen. Das sind gefühlt die häufigsten
Arbeiten, bei denen wir im Fernsehen zuschauen können. Interessant daran ist,
wer was tut. Im Thriller zum Beispiel geben Frauen nicht nur die ansehnlicheren
Leichen ab, sie machen auch ausgesprochen gern jemanden tot, obwohl in der
Realität der Anteil an Mörderinnen lächerlich gering ist zu Vergleich mit ihren
männlichen Kollegen.
    Eine
ähnlich eigenwillige Sicht auf die Wirklichkeit bieten die Kochshows. Da
springen bis auf wenige Ausnahmen nur Männer in Schürzen rum, vom Moderator bis
zum Spitzenkoch. Das entspricht durchaus der Welt der Sterneköche, die fast
alle männlich sind — selbst wenn sie unter ihrer Schürze ein Fell tragen.
Ratatouille, ein ungemein begabter, wenn auch sehr klein geratener
Starkoch-Aspirant in dem gleichnamigen Animationsfilm, ist bedauerlicherweise
eine Ratte, was einigermaßen ungewöhnlich ist, — aber eine männliche, was wiederum
typisch ist.
    Wenn das
Kochen Beruf oder Berufung ist, wird die Schürze zum Blaumann. Dann verliert
diese Arbeit ihre Unmännlichkeit. In der Sphäre der Professionalität und der
Show — das darf dann auch mal in der eigenen Küche zu besonderen Anlässen sein
— können Männer kochen. Aber die Küchenwelt ist gespalten. Neben der Show gibt
es noch das alltägliche Überlebenskochen. Bei dem geht es nicht um Sterne,
sondern um eine Packung Mon Cheri zum Muttertag.
     
    »Im
Zusammenleben zwischen Mann und Frau wachsen Wahrheiten, die man nicht oft
genug hören kann«, 1 meint der Berliner Kabarettist Horst Schroth. Er
beschäftigt sich in seinem Programm begeistert mit dem Zwischenmenschlichen
und glaubt, dass sich Männer in den vergangenen Jahrzehnten unglaublich
gewandelt haben. »Meine Generation ist doch durch die Frauenbewegung komplett
weichgespült worden«, behauptet er. 2 Und um das zu demonstrieren,
hat er sich auf sein T-Shirt den Spruch drucken lassen: »Schlecht im Bett.
Sonst ganz nett.«
    Selbstironie
unter der männlichen Gürtellinie? Das klingt wirklich etwas anders als der
übliche Sound. Doch bedauerlicherweise ist dieser Spruch nicht nur ironisch,
er ist auch tragisch. Und wirft im Twitter-Format ein Schlaglicht auf das, was
sich eigentlich abspielt: Es wird anders geredet als früher. Auf beiden Seiten.
Was die Widersprüche wunderbar zukleistert. Da gibt es dieses tolerante,
verständnisvolle Gequatsche, dass Frauen doch inzwischen so viel erreicht und
Männer sich wahnsinnig geändert hätten. Wir sind doch nicht mehr Tarzan und
Jane.
    Aber was
bedeutet das Gerede denn wirklich - wenn es ums Handeln geht? Sagen wir mal,
beim Kochen und so.
     
    Fangen wir
mit der Generation an, die fast vierzig Jahre jünger ist als Horst Schroth.
Bei der müsste sich eine Entwicklung doch am deutlichsten abzeichnen. Und
tatsächlich gibt es eine Spezies, die in den Medien als der »Neue Mann«
gefeiert wird.
    Cool,
abgeklärt und aufgeschlossen. Wir können den Prototyp jeden Tag bewundern, mit
seinem Tablet-PC, in Jeans von CK oder am Steuer eines Mini. Wenn man ihn ganz
allgemein fragt, findet der Neue Mann eine gleichberechtigte Beziehung super.
    Doch der
größte Teil dieser jungen Typen räumt nicht auf, kauft nicht ein, wäscht nicht
ab und weiß nicht, dass er seine Jeans besser getrennt von weißer Wäsche in die
Maschine stopft. 3 Haushaltstechnisch betrachtet, ist er auf dem
Stand seines Großvaters. Der Opa ist zwar als Vorbild nicht gerade in, aber
wen stört das schon.
    Es liegt
in der Natur der Sache, dass dieser coole junge Opa nach einer coolen jungen
Oma Ausschau hält, damit die sich liebevoll um die dreckigen Jeans kümmert. Und
man kann darauf wetten, dass er sie findet. Unter all den hippen jungen Frauen
wird er sehr schnell auf eine stoßen, die aus lauter Liebesleidenschaft zum
Waschpulver greift.
     
    Und wie
ist das bei Paaren, die nicht mehr ganz so jung sind? Wie treiben die es denn
so im Haushalt? Die Zustände sind hinreichend untersucht und das
Alltagsszenario sattsam bekannt. Eine kleine Erinnerung gefällig?
    •       Zwei Drittel der Frauen in
Deutschland erledigen die Hausarbeit fast völlig allein.

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