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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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    •       Sie übernehmen vor allem, was
ständig anfällt und zeitraubend ist: putzen, kochen, einkaufen. 5
    •       Männer gehen davon aus, dass sie
weniger Hausarbeit erledigen als Frauen - doch tatsächlich machen sie noch
weniger, als sie glauben. 6
    •       Bei jungen Männern unter neunzehn
Jahren wollen nur dreizehn Prozent eine gleichberechtigte Arbeitsteilung mit
der Partnerin, aber einundvierzig Prozent der jungen Frauen. 7
    •    Männer
leisten nur wenig Hausarbeit, bekommen dafür aber mehr Wertschätzung als
Frauen. 8
     
    Lassen wir
es uns noch mal wie einen zarten Schweinebraten auf der Zunge zergehen: Nur ein
Drittel der Frauen im Land hat nennenswerte Hilfe an der Haushaltsfront. Zwei
Drittel nehmen einsam den Allzweckreiniger in die Hand. Dabei wird niemand
ernsthaft behaupten, männliche Gene brächten zwei linke Hände hervor. Wenn man
sich anschaut, wie eifrig und liebevoll Männer in der Waschstraße den letzten
Hauch Feuchtigkeit von ihren Autos wischen, dann weiß man, dass sie außerhalb
des Hauses wahre Putzteufel sein können.
    Doch
daheim haben sich die Fronten seit Jahrzehnten kaum bewegt. Und darauf sind die
Beteiligten sogar noch stolz. Da wird einem dreißigjährigen Fernsehjournalisten
ein Medienpreis in Berlin verliehen. Und was sagt er bei seiner anschließenden
Rede? Dass er sich doch ganz doll und herzlich bei seiner Frau bedanke, die
ihm seit Jahren den Rücken freigehalten habe.
    Seit
Jahren... freigehalten ... einem Dreißigjährigen! Man sieht es wie bei Loriots Szenen einer Ehe regelrecht vor sich: »... das Ei
ist hart.« Und die junge Gattin sitzt im Publikum, lächelt und ist gar kein
bisschen peinlich berührt, dass ihr Mann sie öffentlich in die Schublade zu den
Millionen anderen dienstbaren Frauchen steckt.
     
    »Die mir
den Rücken freigehalten hat« — das war einst das größte öffentliche Lob für die
Frau eines erfolgreichen Mannes. Früher, als Frauen noch abhängig waren. Müsste
der Satz heute nicht glatt als Beleidigung verstanden werden? Schließlich
stehen wir doch alle gleichberechtigt neben unseren Männern und nicht mehr
hinter ihnen, nicht wahr?
    Doch
Frauen fühlen sich nicht beleidigt. Der Satz be-
     
    no
schreibt ja auch nur den gängigen Alltag der meisten Paare — egal, welche
Generation man nimmt. Wissen Frauen noch immer nichts Besseres mit ihrem Leben
anzufangen, als sich hinter dem Rücken ihrer Männer zu verkriechen, um selbigen
freizuhalten? Und was hat diese Verkrümel-Mentalität mit ihrem Anspruch auf
ein selbstbestimmtes Leben zu tun?
     
    Bereits
den Mädchen wird beigebracht, sich zu kümmern, und das machen sie dann auch -
meist für den Rest ihres Lebens. Töchter müssen, im Vergleich mit den Söhnen,
zu Haus immer noch sehr viel mehr mithelfen. 9 Und wenn wir uns ansehen,
wie junge Männer sich heute äußern und verhalten - siehe die Pläne der unter
Neunzehnjährigen -, ist kaum Änderung in Sicht.
    Von
welcher Zwanghaftigkeit sind wir besessen, dass wir das mitmachen? Schon immer
mitgemacht haben — und es auch weiterhin tun. Warum fühlen wir uns für alle
Arten unproduktiver Arbeit zuständig? Weil unser Selbstwertgefühl von gewischten
Böden abhängig ist? Und unser Stolz an aufgeräumten Schränken hängt?
     
    »Die
Männer sagen, es störe sie nicht, wenn ihre Wohnungen dreckig sind und nach
ungewaschenen Klamotten stinken«, ärgert sich die australische Feministin
Germaine Greer, die als Professorin an der Universität Cambridge lehrt. »Die
Frauen, die mit ihnen die Wohnung teilen, erledigen im Endeffekt die ganze
Hausarbeit aus Notwehr.« 10
    Notwehr?
Das beschreibt das Problem zwar hart, aber nicht hinreichend. Wenn wir in
Notwehr handeln, fugen wir unserem Gegenüber Schaden zu, wenn auch
unfreiwillig. Bei der Notwehr im Haushalt schaden wir niemand anderem außer uns
selbst. Schlimmer noch: Der andere profitiert, wir opfern Arbeit und Zeit, und
das auch noch freiwillig.
    Warum
fahren Frauen millionenfach in die Haut des dienstbaren Geistes? Wer zwingt
sie, ihre Zeit und Kraft geringer zu schätzen als die ihres Mannes? Und sich
zuständig zu fühlen für all die Arbeit, die weder Sinn noch Geld noch Prestige
einbringt?
     
    Die Ausputzerin
    Was sich zu Beginn von Beziehungen
in Liebesfragen zeigt, wird im Zusammenleben von Paaren verfestigt: Frauen
dienen. Wie es sich für ihre traditionelle Rolle gehört. Freiwillig.
    Aber hier
geht es doch nur um den Haushalt, diesen

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