Mike - Eine andere Liebe
Ich
werde ihm das schon begreiflich machen und ihn dann bei euch vorbeibringen ‹‹,
legte Miss Lewin, ohne mit Mike gesprochen zu haben einfach fest. Mike hatte
sein Bad beendet und ging zur Terrasse zurück. Miss Lewin wartete wieder auf
ihn. ››Hier, ein kleiner Bonus‹‹, und steckte ihm ein Geldschein in seine Hose
und strich behutsam über sein Hinterteil. ››Wir sehen uns morgen wieder‹‹,
verabschiedete sie sich. Mike ging in die Kammer und zog eine 100-Dollar-Note
aus seiner nassen Hose. Was geht hier vor, fragte er sich nur. In zwei Tage
hatte er 250 Dollar ››verdient‹‹, in Chicago hätte er dafür fast eine Woche
gebraucht. Schnell zog er sich um, steckte das nasse Geld ein und ging zurück
zum Strand. Mike wollte endlich mal wieder unter Menschen. Er wollte wieder das
Leben spüren, mittendrin sein und nicht nur am Strand hocken und warten, ob ihn
jemand bemerkt, außer Will natürlich. Er zog seine neuen, gut passenden Sachen
an und ging in Richtung Promenade. Nur sein Rucksack störte jetzt. Einfach am
Strand liegen lassen wollte er ihn auch nicht. Im Strandbasar begrüßte er Mad
und Dean. Sie kamen sich ihm gegenüber irgendwie schuldig vor. Beide wussten,
dass er keine Schuld an diesem Vorfall hatte. Er aß etwas und unterhielt sich
mit Mad. Über die Sache sprach keiner von ihnen. Dabei fragte er, ob er nur für
diesen Abend seine Sachen abstellen könnte, was ohne langes Wenn und Aber auch
ging. Mad versprach, noch etwas zum Essen und Trinken dazuzulegen. Langsam bummelte
er zur Promenade, wo nach Wills Worten ››am Abend das Leben nur so brummte‹‹.
Ein lautes Treiben umfing ihn. Er ging ganz in der Menge unter, als ob er zu
ihnen gehörte. Hier trank er eine Cola und sah sich um. In der nächsten Bar
trank er ein kühles Mixgetränk und ging ziellos weiter. Durch laute Musik aus
einer Disco wurde er angelockt und ging hinein. Der ››Laden‹‹ war, wie Will
jetzt bestimmt sagen würde, ››zum Auseinanderbrechen voll‹‹. Mike sah sich,
obwohl ihn hier wirklich keiner kannte, schüchtern aus einer Ecke um. Er musste
feststellen, dass er zu lang allein gewesen war. Die meiste Zeit hielt er sich
ja nur am Strand auf. Erst jetzt, mit seinen neuen Sachen, wagte er sich wieder
unter Menschen. Obwohl es ihm auch mal gut tat, fühlte er sich fremd. Jetzt
entdeckte er ein bekanntes Gesicht. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Will
stand etwas abseits. Er wollte schon zu ihm gehen, als ein anderer Junge sich
neben ihn stellte. Hat er nun doch jemanden gefunden? Mike schmunzelte und sah
sich weiter in der Menge um. ››Hallo du schöner Bursche‹‹, hörte er hinter sich
eine Frauenstimme und spürte, wie eine Hand langsam über seinen Rücken und über
sein Hinterteil strich. Schnell sah er sich um. Vor ihm stand ein hübsches
dunkelhaariges Mädchen und lächelte ihn an. ››Ich habe dich hier noch nie
gesehen, bist du neu hier?‹‹ ››Kann man so sagen ‹‹, erwiderte er mit einem
kleinen Lächeln. ››Und wo ist dein Anhang?‹‹ Neugierig sah sie sich um, obwohl
sie genau wusste, dass er allein hier war. Nicht nur Mike sah sich hier um,
auch sie war eine jener ››Strandschönheiten‹‹, die sich gern nach einem
nächtlichen Abenteuer umsahen. ››Ich bin ohne. Wen stört’s?‹‹ Sie sah ihn mit
funkelnden Augen an und hoffte insgeheim auf eine Chance. Den ganzen Abend
verbrachten sie zusammen, dabei wich er ihren Zudringlichkeiten oft unter
fadenscheinigen Gründen aus. Hin und wieder sah er zu Will, der sich köstlich
amüsierte. Mike musste sich eingestehen, dass die Idee doch nicht so glänzend
war, hierher zu gehen. Er verabschiedete sich von dem Mädchen, von der er nicht
mal den Namen kannte, und ging an der Strandpromenade spazieren. Er sah zum
Strand hinunter, wo sich Pärchen verstreut einen Platz gesucht hatten und sich
ihren Gefühlen hingaben. Der leichte Abendwind und das Geschehen am Strand
weckten wieder Erinnerungen. Er musste an die Zeit mit Dick denken. Die Abende,
an denen sie auf Tour gingen, waren immer voll von Überraschungen und Spaß. Jetzt
saß er hier allein, wusste nicht einmal, wo Dick steckt, und hatte alles, wie
er bestimmt auch, aufgeben müssen. Mike sah zum Meer und war ganz in seinen Gedanken
versunken. ››Schöner Abend. Ich komme auch gern hier her, um mal ganz allein zu
sein‹‹, hörte er neben sich und riss ihn aus seinen Gedanken. ››Habe ich dich
gestört?... Willst du allein
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