Mike - Eine andere Liebe
gerade billigen Anzug vor ihr und sie spürte wie wieder ihre Lust nach
ihm empor stieg. ››Da wir ja, sagen wir mal so, alte Freunde sind, kannst du
mich ruhig Ruth nennen‹‹, bot sie ihm freundlich mit einem Lächeln an. ››Wenn
du es gern möchtest, Ruth, kein Problem. Meinen Namen kennst du ja noch. Bevor
du fragst, wo ich wohne. Nicht mehr am Strand! Ich habe hier in der City ein
Apartment und wohne mit meinem Freund in einem kleinen Strandhaus. Du siehst,
ich bin die Treppe ein paar Stufen höher gefallen, wie man so sagt.‹‹ Sie
konnte ihre Hand nicht von ihm lassen. Sie ruhte immer noch auf seiner Brust.
››Du kannst mich ja mal besuchen. Nicht, was du denkst. Nur mal so. Ich habe
mich die ganze Zeit, seit dem Abend‹‹, ihre Stimme senkte sich etwas, ››gefragt,
was wohl aus dir geworden ist, denn auf der Promenade warst du nie wieder zu
sehen.‹‹ ››Nur kurz, ich glaube, es beginnt gleich. Ich muss dann ... Man sieht
sich.‹‹ Sie öffnete ihre kleine Handtasche, entnahm ihr eine Visitenkarte und
steckte sie ihm in die Jackentasche. ››Damit du weißt, wie du mich erreichen
kannst. Aber, das weißt du ja noch ...‹‹ Sie sah ihn dabei mit dem verzückten
Lächeln an, das er noch von ihr kannte. Mike verabschiedete sich und konnte
schon Alex an der Tür stehen sehen, der ihn mit einem fragenden Blick empfing.
Ohne auf seine Frage, die er bestimmt stellen würde, weil er ihn und Miss Lewin
zusammen gesehen hatte, sagte er nur ganz kurz ››Erkläre ich dir später.‹‹, und
ging mit Alex in den Saal zu ihrem Tisch. Die Tischrunde bestand größtenteils
aus Freunden von Alex und Paaren. So wie Mike seine Tischpartner etwas verlegen
musterte, wurde er auch, aber offener von den anderen gemustert und
begutachtet. Alex, der neben ihm saß, genoss diesen kleinen Triumph. Seine
Freunde waren zum Teil auch in Begleitung eines Freundes. So wie es aussah,
hatte er schon seine Wette gewonnen, da seine Begleitung wohl den anderen
gegenüber mehr Charme und Aussehen hatte. Der offizielle Teil des Banketts war
endlich beendet. Die steife Gesellschaft wurde jetzt etwas gelöster. Mike unterhielt
sich mit seinen Tischpartnern über Autos und was gerade so in aller Munde war.
Hin und wieder verschwanden einzelne Pärchen zum Tanzen oder aus dem Saal. Der
Abend begann auch jetzt für Mike langsam Spaß zu machen. Kaum hatten sie ihre
Drinks ausgetrunken, stand schon ein neuer vor ihm. Nebenbei erfuhr Mike von
einer Wette, die am Tisch lief. Er sah seinen Gesprächspartner fragend an.
››Sag bloß, du weißt wirklich nicht, um was es geht?‹‹ ››Keine Ahnung. Ich bin zum
ersten Mal auf so einem Bankett.‹‹ Mike wurde verlegen. ››Ich bin Roger. Wenn
wir uns immer zu so einem Bankett treffen, wird darum gewettet, wer den ... wie
soll ich sagen ... den geilsten Typen mitbringt. Und Alex hat die Wette wieder
mal gewonnen. Sei froh.‹‹ Mike sah ihn fragend an. ››Und was heißt das?‹‹
››Wenn wir nachher noch durch ein paar Bars und Clubs ziehen, zahlt Alex keinen
Cent und wir bezahlen sogar sein Hotelzimmer für eine Nacht. Wusstest du das
wirklich nicht?‹‹, fragte Roger jetzt verlegen, da er Mike alles erzählt hatte.
››Mist, hätte ich bloß meine Schnauze gehalten ... Sag Alex nicht, dass ich dir
alles erzählt habe. Na und, was soll’s ... Komm lass uns noch was an der Bar
trinken.‹‹ Roger war für den Rest des Abend ein guter Gesprächspartner. Er
klärte Mike in einem Schnelldurchlauf über die anderen am Tisch auf. Alle
kannten sich von der Universität und trafen sich regelmäßig bei solchen, für
sie obligatorischen Veranstaltungen. Alle von ihnen hatten es mit ihrem
Durchbruch zu etwas gebracht und brauchten sich finanziell keine Sorgen mehr zu
machen. Jeder von ihnen hatte sich in der Geschäftswelt etabliert. Über ihre
eigentlichen Neigungen sprach er nicht. Alex verschwand hin und wieder mit einem
Mal und war kaum zu sehen. Beide unterhielten sich an der Bar und beobachteten
die Leute, die jetzt nicht mehr so förmlich und leicht angetrunken durch den
Saal liefen. Roger zog eine Visitenkarte aus der Tasche und schob sie Mike auf
dem Tresen zu. ››Du kannst mich ja mal anrufen, wenn ...‹‹ Mike sah ihn mehr
als nur fragend an, dass er schnell reagierte. ››Ich meine, nur mal so, wenn du
Lust hast. Ich meine so als eine Art Freund, meine ich ...‹‹ Dabei prostete er
ihm etwas verlegen zu. Beide waren in diesem Moment sehr ernst.
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