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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die Informationen durchging, die das System den Identifikationschips der Leichen entnommen hatten, den Datensätzen, die verraten sollten, wer eine Person war, ohne dabei die geringste Wertung einfließen zu lassen, fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. Keiner der drei besaß eine Qualifikation als Raumpilot.
    Tatsächlich verfügte keiner von ihnen über irgendeine Qualifikation als Pilot, sei es im Atmosphärenflug oder im orbitalen Flugverkehr. Ihre Jobs waren alles andere als technisch. Sie waren Abteilungsleiter, die keine Ahnung hatten, wie die Dinge funktionierten.
    Flint beugte sich vor. Diese Information fesselte ihn. Sie wies darauf hin, dass keiner dieser drei die Jacht geflogen hatte. Sie waren alle nur Passagiere gewesen.
    Die Mannschaft wurde vermisst.
    Er öffnete ein neues Fenster auf dem Bildschirm und durchsuchte die Tagesdatenbank. Er konnte keinen Hinweis auf irgendeine Bergung einer Rettungskapsel in Mondnähe finden. Die Tagesdatenbank verzeichnete überhaupt keine Rettungskapselbergungen.
    Waren diese drei Personen vielleicht Gefangene gewesen, keine Passagiere? Das war nicht der Stil der Disty. Ein Disty-Rachemord fand, so weit vermeidbar, niemals im Raum statt. Die Disty wollten, dass ihre Rachemorde bekannt wurden, um als Abschreckung zu dienen. Das war vermutlich der Grund, warum sich das Schiff auf einem Kollisionskurs mit dem Mond befunden hatte, denn so war sichergestellt, dass es gefunden und die Leichen entdeckt wurden.
    Flint schüttelte den Kopf und stand auf, so ruhelos wie zuvor. Wenn die Disty die drei Passagiere zusammen mit der Crew vorgefunden hatten, dann hätten sie, gleich, wer das vorausgegangene Verbrechen begangen hatte, alle getötet. Die Mannschaft hätte in ihren Augen den Tod verdient, weil sie Kriminellen geholfen hatte, vor den Disty zu fliehen.
    Hätten die Disty die Crew aber umgebracht, so hätten diese Leichen ebenfalls an Bord der Jacht sein müssen; doch die Beweise deuteten darauf hin, dass ein Kampf stattgefunden hatte. Und im Zuge dieses Kampfes – oder davor – hätte die Mannschaft, möglicherweise zusammen mitweiteren Passagieren, das Schiff verlassen können.
    Die Disty hätten die Rettungskapseln verfolgt; und hätten sie sie gefunden, so hätten sie Mannschaft und Passagiere zur Jacht zurückgebracht, alle zusammen dort getötet und das Schiff zum Mond geschickt.
    Flint fluchte im Stillen. Er fragte sich, ob die Forensiker mit der Untersuchung des Schiffs fertig waren. Er wollte sich in die Schiffssysteme hacken, überzeugt davon, imstande zu sein, die Schiffsdaten – die offiziellen wie die inoffiziellen – dazu zu nutzen herauszufinden, wo sich die Jacht befunden hatte, als die Disty sie entdeckt hatten. Dann hätte er dieses Gebiet nach Kapseln, Bergungen oder Trümmern absuchen können.
    Der Gedanke an die Disty veranlasste ihn, einen weiteren Blick auf die Akten zu werfen. Manager in mittlerer Position, einer aus New Orleans, einer aus Nizza, der dritte aus Teheran. Keiner von ihnen hatte die Erde vorher schon einmal verlassen. Niemand aus ihren Familien hatte die Erde je verlassen. Ihre Arbeitgeber – drei verschiedene erdbasierte und erdgebundene Unternehmen – hatten keinerlei Verbindungen zu den Disty.
    Die drei hatten nicht in Bereichen gearbeitet, in denen es um internationale, geschweige denn interstellare Geschäfte ging.
    Die Disty hatten keinen Grund, diese Leute anzugreifen. Die Disty folgten einem sehr strengen Kodex. Sie begingen keine willkürlichen Morde, und sie tolerierten in ihrer Bevölkerung keine unnötige Gewalt. Seit beinahe tausend Jahren hatte kein Disty mehr einen anderen Disty getötet.
    Einer dieser drei musste irgendetwas mit den Disty zu tun gehabt haben, etwas, das Flint finden wollte. Es stand nicht in den Akten – aber dort hätte es stehen sollen.
    Die Disty würden eine Jacht nicht einfach überfallen, drei Leute brutal umbringen und in der für einen Vergeltungsmord typischen Position zurücklassen, wenn sie keinen Grund dazu hätten. Die Disty hatten immer einen Grund.
    Immer.
    Flint fuhr sich mit der Hand durch die blonden Locken. Die Akten der drei Toten waren ziemlich überschaubar. Sie waren so sauber, dass es schien, als hätte jemand sie zu irgendeinem Zweck aufgeräumt. Wurden solche Akten geöffnet, fanden sich normalerweise Querverweise zu den unterschiedlichsten anderen Quellen: Kreditanträge, chaotische Scheidungsverhandlungen, Anklagen und dergleichen.
    Diese drei Akten jedoch waren absolut

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