Miles Flint 01 - Die Verschollenen
Hafenverwaltung von Gesetzes wegen verpflichtet, ihr Anliegen zu prüfen. Inzwischen würde sie hier festsitzen.
Ekaterina musste hier raus, ehe die Rev auftauchten – und das auf eine Weise, die keinen unnötigen Verdacht erregte.
Mit Klaustrophobie konnte sie sich nicht herausreden. Immerhin war sie mit einer Raumjacht hergekommen. Aber sie konnte ihren Hunger geltend machen. Alles, was sie zu tun hatte, war, die Kommunikationsanlage in diesem Raum zu finden. Es musste eine geben, aber sie war vermutlich nicht auf den ersten Blick zu sehen. Sie wollten nicht, dass jemand unautorisiert von der Anlage Gebrauch machte. Außerdem besaßen die meisten Leute eigene Kommunikationsgeräte.
Ekaterinas waren auf der Erde geblieben, in ihrem wundervollen Zuhause, bei dem Flieder, den Simon ihr geschenkt hatte. Bei ihrem Ring.
Sie blinzelte verkrampft. Sie wollte nicht daran denken. Sie hatte sich selbst versprochen, nicht über das nachzudenken, was sie zurückgelassen hatte, ehe sie sich etwas Neues aufgebaut hatte, und davon war sie derzeit sehr weit entfernt.
Ihr Magen grollte, bewies hörbar, dass sie nicht log, wenn sie behauptete, sie würde etwas zu essen brauchen. Sie betrachtete die kahlen Wände, suchte nach einer Linie, die nicht dorthin gehörte, einem deplatzierten Höcker oder einem Schmutzfleck. Er musste an einem logischen Ort sein, vielleicht sogar gleich neben der Tür.
Aber sie sah nichts Offensichtliches. Und sie wusste, dass sie beobachtet wurde. Wenn sie zu angestrengt um sich schaute, würden sie ihr überhaupt nicht mehr trauen. Sie saß auf einer der Bänke und fuhr fort, die Wände unauffällig abzusuchen. Sie würde es finden.
Und falls nicht, würde sie es auf die altmodische Tour versuchen. Sie würde einfach gegen die Tür hämmern. Das würde ihr schon irgendwann irgendjemandes Aufmerksamkeit eintragen. Alles, was sie wollte, war, dass die Tür einmal geöffnet wurde. Nur einmal, und sie hatte eine echte Chance, hier herauszukommen.
Sie waren in den Hauptdekontaminationsbereich im interstellaren Wartebereich kommandiert worden, aber Flint bestand darauf, zuerst dem Verwaltungszentrum des Hafens einen Besuch abzustatten.
»Kommen Sie, Miles«, sagte DeRicci. »Bringen wir es einfach hinter uns. Wir haben Wichtigeres zu tun, als irgendwelche Touristen vor den Medien zu schützen.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, da ist mehr dran. Wenn es so einfach wäre, hätte Traffic sich darum kümmern können.«
»Denken Sie, Gumiela hat uns hergeschickt, um uns auf die Probe zu stellen?«
»Nein«, antwortete er. »Ich denke, Gumiela wurde alarmiert, und hat nicht begriffen, warum Traffic Detectives angefordert hat.«
DeRicci zog die Augenbrauen hoch. »Halten Sie Gumiela für dumm?«
Flint bedachte sie mit einem schrägen Blick. »Ich halte sie für eine Person, die manchmal nicht richtig aufpasst.«
DeRicci verkniff sich ein Lächeln.
Das Verwaltungszentrum des Hafens belegte einen großen Bereich abseits des Haupteingangs. Flint führte DeRicci durch die vertrauten Gänge, bis er die Hafenzentrale von Traffic erreicht hatte. Die befand sich in einem großen Raum mit Fenstern zum Gang. Ein Empfangstisch stand gleich hinter der Tür. Der diensthabende Sergeant, ein älterer Mann namens Murray, grinste Flint entgegen.
»Der verlorene Sohn kehrt zurück.«
Flint grinste ebenfalls. »Ich glaube nicht, dass der verlorene Sohn je befördert worden ist.«
Murray schnaubte. »Ja, klar, mehr Arbeit, Drecksarbeitszeit und keine bezahlten Überstunden, so sieht die Beförderung aus. Hättest hier bleiben sollen, Junge, wo das Leben gut ist und Fälle nicht Ewigkeiten brauchen.«
DeRicci betrachtete die Wandgemälde. Lange bevor Flint hier aufgetaucht war, hatte jemand die Geschichte der Raumschiffe, die den Mond anflogen, in Bildern festgehalten. Wenn er sich Mühe gab, konnte er den Schiffstyp, das Jahr der Inbetriebnahme und in vielen Fällen sogar das Jahr, in dem es außer Dienst gestellt wurde, nennen.
Diese Fähigkeit war im Dienst bei Traffic äußerst hilfreich, aber nun war sie überwiegend nutzlos.
»Eigentlich bin ich dienstlich hier«, sagte Flint.
»Und ich dachte, du wärest gekommen, weil du mich so vermisst.« Murray beugte sich vor. Seine fleischigen Arme ruhten auf der Tischplatte.
»Wir wurden wegen einer Touristin gerufen, die glaubt, die Rev würden sie verfolgen.«
Murray verdrehte die Augen. »Die gestohlene Raumjacht. Klar.«
DeRicci wandte sich von den
Weitere Kostenlose Bücher