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Millionär

Millionär

Titel: Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Tak Tak Tak
    »Jaaaa!«
    Ja spinnt die denn? Neunzig Prozent der Leute im Haus haben überhaupt keinen Sex mehr, wie kann man die so brüskieren? Was glaubt diese notgeile Panzerfahrerin denn, wie lange gerade ich brauche, um das alles zu verarbeiten? Mein ganzes Leben! Wenn nicht länger!
    Dongel Dongel Dongel
    » Aaaaaaaaaahhhhhhhhh!!! «
    Das gibt's doch nicht! Wer erklärt sich denn freiwillig bereit, so eine aufgetakelte Else zu pieksen? Oder bezahlt sie ihn dafür?
    »Komm! Komm! Komm!«, sage ich laut.
    Doch Johanna will nicht kommen.
    Im Gegenteil.
    Als es eine Viertelstunde später in einem weiteren Raum rumpelt weiß ich: Meine Penthouse-Bewohnerin ist nicht nur wohlhabender als ich, sie hat auch noch den besseren Sex. Was nicht besonders schwer ist, weil ich seit einem ganzen Jahr gar keinen hatte. Oder seit vier Jahren, je nachdem ob man es als Sex werten kann, wenn die flüchtige Diskobekanntschaft nach zwölf Red Bull Absinth zwar die Augen weit aufgerissen hat, aber trotzdem nicht mehr wirklich mitbekommt, wer da gerade über ihr liegt.
    Kapier es endlich mal, Simon. Reich, fit und notgeil! So sind sie, die neuen Frauen. Die brauchen Männer nur noch zum Vögeln, Kinder großziehen und essen gehen. Das ist exakt der Teil westlicher Emanzipation, der uns alle so fertig macht und Typen wie Roger Cicero erst ermöglicht. Oder glaubt hier irgendjemand ernsthaft, in Abu Dhabi würde man länger als drei Sekunden auf der Bühne stehen bleiben, wenn man sich einen Hut aufsetzt und singt »Frauen regier'n die Welt«? Das geht einen ganz schlimmen Weg bei uns, das hab ich im Gefühl. Am Ende krallen sich alte reiche Frauen hübsche junge Männer. Was heißt am Ende? Hat nicht Cameron Diaz jetzt schon einen viel jüngeren Freund? Ist Botox-Johanna nicht vorhin mit einem Erstsemester die Treppen hoch und lässt sich gerade besinnungslos pimpern?
    Eine weitere Viertelstunde später, Johannas »Ah« hat sich mittlerweile in »Jajaja!« verwandelt, beschließe ich, etwas gegen diesen Sex-Terror zu unternehmen. Ich kann auch Sex haben, wenn ich will! Und zwar noch viel intensiveren als euer affektiertes Neureichengeschubse. Simon, die geile Sau, zeigt es allen! Verfickt nochmal! Wütend reiße ich die Schublade mit meinen alten Porno-DVDs heraus und überlege, welcher der Streifen die realistischste Tonspur haben könnte: Bananenfick in Mosambik fällt da schon mal aus, viel zu billo alles. In die Schwanzwaldklinik mischen sie dauernd GEMA-freies Weltspartaggedudel, das kommt auch nicht echt. Wie wär's mit Kompaniehuren II - Trommelfeuer aus der Sackkanone? Oder doch Hairy Potter und die Kammer des Schleckens? Scheißegal Simon, nimm irgendeinen und dreh ihn volles Rohr auf, damit das da oben aufhört. Kuck mal wer da schluckt? Oder doch lieber: Stoß langsam III?
    »Maaaaaannnn!«
    Nix passt! Das kommt davon, wenn man sich Pornos nur wegen der bescheuerten Titel kauft, statt sie anzuschauen wie jeder normale Sexgestörte. Ganz am Ende meiner Schublade finde ich dann noch einen Film, der geräuschtechnisch passen könnte: Lick it like Beckham. Ich drücke ihn vor bis zu der Stelle, an der dieser halbseidene Beckham-Doppelgänger die Masseurin mit dem Schlafzimmerblick nackig gemacht hat und pumpe die Lautstärke hoch. Das Timing ist ideal, weil Frau Geschäftsführerin und ihr prominenter Monsterstecher gerade eine kleine Pause eingelegt zu haben scheinen.
    »Ahhhhh!« und »Uhhhh« stöhnt es aus meinem Fernseher, während ich mitten im Raum stehe und die beiden stumm dirigiere.
    Zehn Minuten geht meine ganz private Porno-Show, ich gebe alles beim Dirigieren und mein seelisches Gleichgewicht ist fast schon wieder hergestellt, als es an der Tür pocht. Ich stelle den Fernseher aus, verwuschel meine Haare und sage laut: »Ist okay, Mandy, ich geh schon.«
    Vorsichtig schaue ich durch den Spion. Es ist der junge Typ, der mit Johanna ins Penthouse gestiegen ist. Er trägt ein rotes Polohemd und wirkt ein wenig verschämt. Ich öffne, er zwingt sich zu einem Lächeln.
    »Hi, ich bin Jan.«
    »Schön. Und weiter ...?«
    »Gaugert. Jan Gaugert.«
    »Weswegen Sie geklingelt haben, nicht wie Ihr Nachname ist!«
    »Ach so ... ja ... könnten Sie vielleicht Ihren Fernseher ein bisschen leiser machen, wir sind gerade in der Entspannungsphase und ... Na ja ... Sie wissen schon ... stört halt.«
    Was erlauben Gaugert? Es beginnt zu brodeln in mir und ich sage wütend:
    »Klar. Erst das Haus zu Feinstaub vögeln aber sich dann

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