Minuszeit
und der Bibliothekar versprach, Fotokopien davon zu machen. Es würde nur etwa zwanzig Minuten dauern.
Er dachte an diese Zeitschriftenseiten, als er sich kurz nach sieben Uhr in Daniels’ Büro einließ. In ihnen hatte er seine Abbildung wiedergefunden, vergrößert und in einem Fall so beschnitten, dass nur sein Mann und zwei von seinen Gefährten darauf zu sehen waren, und die Bildunterschrift nannte auch ihre Namen. Die Fotowiedergaben würden im Kopierprozeß, der für die Reproduktion von Text und nicht von Halbtonbildern gedacht war, an Detailschärfe verlieren, aber das Gesicht würde erkennbar bleiben. Außerdem war es der Name, auf den es ankam.
Der Name war nicht Pebbles.
Diesmal konnte er mit dem Haustelefon am Fenster nichts anfangen, er ging zum Amtsanschluß. Der Apparat stand auf einem Ecktisch – ziemlich unauffällig, wie er sich einredete. Um diese Zeit war die Telefonzentrale nicht mehr besetzt, aber Daniels als einer der wichtigsten Männer des Unternehmens hatte eine eigene Amtsleitung zu seinem Büro. Carson kam sich wie eine Gestalt in einem Kriminalroman vor, als er den Hörer mit seinem Taschentuch in der Hand aufnahm und seine Nummer wählte.
Er hörte das Telefon in seiner Wohnung läuten und läuten. Jean war noch nicht zurück. Sein Glück begann umzuschlagen.
Carson legte den Hörer nieder und begann in dem großen Raum umherzugehen. Das Läuten drang so laut aus dem Hörer, dass man es überall im Raum hören konnte, darum durfte er den Hörer nicht einfach neben dem Apparat liegen lassen, während er nach Hause fuhr und sein eigenes Telefon abnahm. Das ließ ihm keine Alternative, als von seinem Büro über die Hausleitung zu lauschen, nur hatte er sein Büro nicht abgeschlossen, und wie sehr er sich auch beeilen mochte, bevor er es erreichte, würde einer seiner Leute hineingehen, den Hörer abnehmen und wieder auflegen, wenn sich am anderen Ende niemand meldete.
Seine Uhr zeigte sieben Uhr fünfzehn. Jede Minute konnte ein verfrühter Sitzungsteilnehmer zur Tür hereinkommen.
Plötzlich brach das Schnarren im Telefonhörer ab. Carson rannte hin und nahm ihn auf. »Jean, ich habe nicht viel Zeit …«, begann er hastig.
»Joe, ich folgte dem Laster zum Umschlagplatz«, sagte sie aufgeregt, ohne auf ihn zu achten. »Der Fahrer bockte den Lastteil auf und ließ ihn zwischen Dutzenden von anderen stehen, und ich fuhr auf einen Parkplatz, von wo ich den Anhängerteil beobachten konnte. Vor ungefähr einer Stunde kam ein neuer Motorwagen, schob sich unter den Anhängerteil und machte ihn flott. Fahrer und Beifahrer trugen Uniformen, und der Motorwagen war olivfarben mit weißer Militärnummer. Sie zogen eine große grüne Plane über den Anhängerteil und fuhren weg.
Und Joe, sie kamen hierher zurück! Am Tor zum Werkflugplatz zeigten sie irgendwelche Papiere vor und fuhren zu der alten Transportmaschine, die seit heute morgen auf dem Flugfeld stand. Stand; denn sie startete kaum eine Viertelstunde später, sowie die Kapsel verladen war. Jemand scheint unsere Ausschußprodukte sehr zu schätzen, Joe …«
»Ja, ja«, sagte Carson, der vor Ungeduld und Nervosität schwitzte. Es war keine Zeit zu verlieren.
»Paß gut auf, Jean«, sagte er. »Bereite das Tonbandgerät für eine Aufnahme am Telefon vor. Versuche jedes laute Geräusch zu vermeiden, während du es tust, und danach darfst du weder husten noch niesen oder irgendwelchen Lärm machen, es sei denn im anderen Zimmer. Jedes Geräusch könnte hier laut genug aus dem Hörer kommen, um von jemand in diesem Raum gehört zu werden. Und Jean, laß die Wohnungstür angelehnt, so dass ich nicht klingeln muß. Hast du das verstanden?«
»Ja, Joe.«
»Gut, ich gehe jetzt …«
Er verließ das Büro, ging durch den Korridor zur Hintertreppe, kam ungesehen aus dem Gebäude und ging zum Parkplatz. Als er davonfuhr, sah er Daniels ankommen.
16.
Als er eine halbe Stunde später auf Zehenspitzen in die Wohnung kam, war sein Telefonhörer aufgelegt, das Tonbandgerät ausgeschaltet, und aus der Küche drangen laute Kochgeräusche.
»Was ist passiert …?!«
»Ich bin nicht sicher«, sagte Jean über ihre Schulter. »Beim Abspielen werden wir es wahrscheinlich herausfinden. Ich weiß nur, dass sie vor ungefähr drei Minuten auflegten. Ich habe nichts zu essen gehabt, seit ich hinter diesem Lastwagen herjagte. Bist du hungrig?«
Etwas später trugen sie ihre Teller ins Wohnzimmer zum Tonbandgerät und aßen, während sie das
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