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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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statt es zu begrüßen, starrte er das Silbermännchen mit finsterer Miene an.
    Das Silbermännchen strich sich würdevoll seinen Mantel zurecht und sah zu Albert hoch. »Was gibt’s?«
    »Das ... das war der totale Schwachsinn, was du mir geraten hast!«, stieß Albert hervor.
    Das Silbermännchen gab sich nicht einmal Mühe, betreten zu schauen. »Was bitte genau war denn Schwachsinn?«, fragte es langsam.

    »Alles!«, stieß Albert aus. »Einfach alles!« Er war so wütend, dass er zitterte.
    »Du hast gesagt, ich soll diesem Vizeratsvorsitzenden sagen, dass er die Kinder suchen soll. Aber ... er findet sie nich’!«
    Das Silbermännchen schlug die Augen nieder. Konnte Mira da ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht erkennen? Doch als es wieder aufsah, blickte es ganz beklommen drein. »Das ist natürlich bedauerlich.«
    »Und wenn er sie nich’ findet, dann bin ich schuld!«, erklärte Albert.
    Dann dachte er nach. Ein mühsames Unterfangen.
    »Äh ... Und wenn er sie findet, dann bringt er sie persönlich zu ihr, hat er gesagt.«
    »Aha.«
    »Und dann bekommt er die Belohnung.«
    »Soso.«
    »Und ich? Was is’ dann mit mir?«
    »Mhmm.« Das Silbermännchen putzte ein paar unsichtbare Flecken von seinem Trenchcoat. »Ich schätze, du bekommst dann keine Belohnung!«
    »Schlimmer!«, rief Albert und trat von einem seiner großen Füße auf den anderen. »Sie wird mich feuern!«
    »Das kann gut sein«, bemerkte das Silbermännchen knapp.
    Und wieder dachte Albert nach. Schließlich verdüsterte sich seine Miene angesichts einer neuen Erkenntnis.
    »Das heißt, was auch immer passiert, es wird schlecht für mich ausgehen!«, flüsterte er schließlich.
    »Das war jetzt sehr schlau kombiniert!«, erwiderte das Silbermännchen. Mira streckte den Kopf über den Rand der Regenrinne. Zuckten da etwa die Mundwinkel des Wesens kurz nach oben?
    »Hä?« Albert sah das Silbermännchen verwirrt an. »Gestern hast du aber gesagt, dass wär ein prima ... Dings ... äh ...«
    »Schachzug?«, fragte das Silbermännchen.
    Albert nickte. »Genau!«
    »Nun ja«, belehrte ihn das Silbermännchen und bekam wieder etwas Farbe. »Es war eben ganz logisch. Nachdem du die rechte Hand der schwarzen Hexe wurdest, hattest du natürlich den Vizeratsvorsitzenden zum Feind. Es gab also nichts Klügeres, als ihn mit einer wichtigen Mission zu betrauen. Scheitert er, dann ist es nicht deine Schuld. Hat er Erfolg, ist es dein Verdienst.« Das Silbermännchen lächelte. »Und das Beste dabei ist: Er kann nicht gegen dich arbeiten!«
    »Mhmm.« Albert ließ das Geistwesen nicht aus den Augen. »Wenn du so redest, klingt das ganz gut ...«
    »Aber?«, fragte das Silbermännchen mit einem Anflug von Ungeduld.
    »Aber ... wieso is’ es dann jetzt genau andersherum?«
    »Es ist nicht andersherum. Er hat es dir nur anders dargestellt.«
    »Ach so!« Albert kratzte sich an der Stirn.
    Das Silbermännchen verschränkte die Arme. »Wichtig ist nämlich nicht, was passiert. Eigentlich brauchst du die Kinder gar nicht zu finden. Wichtig ist nur, was du ihr hinterher sagst, wenn es nicht klappt.«
    Albert sah das Silbermännchen lange an. »Aha.« Er atmete tief durch. »Also was sag ich ihr denn dann?«
    Das Silbermännchen strich sich seinen Hut glatt. »Nun, du sagst, es hätte einfach vorübergehende Koordinationsprobleme gegeben.«
    »Was für Dinger?«, fragte Albert.
    »Ko-or-di-na-tions-pro-ble-me«, sagte das Silbermännchenlangsam und betonte dabei jede Silbe. »Vorübergehende Koordinationsprobleme mit dem Vizepräsidenten. Du stellst es so dar, als ob er sich geweigert hätte, deine klugen Aufträge anzunehmen.«
    Albert schwieg.
    »Dann suchst du dir ein paar Verbündete, was anhand deiner Stellung nicht allzu schwierig sein dürfte, und lässt sie gegen den Vizeratspräsidenten aussagen«, fuhr das Silbermännchen fort.
    Albert wiegte langsam den Kopf. »Und was soll ’n das nutzen bei der Suche?«
    »Gar nichts.« Das Silbermännchen zuckte mit den Schultern. »Man nennt das Politik.«
    Albert hörte für einen Moment zu kauen auf. »Und du glaubst, dass das klappt mit diesen Ko-ordel-dingern?«
    »Koordinationsprobleme«, sagte das Silbermännchen streng.
    »Sag ich doch! Dann kann ich damit die ganze Schuld abschieben?«
    »Das ist sehr wahrscheinlich!«
    »Und wenn sie mir nich’ glaubt?«, fragte Albert misstrauisch.
    »Nun«, sagte das Silbermännchen ungerührt, »dann würde ich mir an deiner Stelle einen anderen Arbeitsplatz

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