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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Gasse folgte, die zum Kai führte, blickte er zum Himmel empor. Hier und da klafften blaue Lücken im grauen Firmament. Eigentlich hatte er nichts gegen die überraschende Wetterbesserung, die Soodland nun schon seit Wochen einen milden Herbst bescherte, nur an diesem Morgen wäre ihm Nieselregen lieber gewesen. So hätte er sich keine Erklärung für seine immer noch feuchten Kleider ausdenken müssen. Ich bin unter einem Bierfass eingeschlafen. Nein, die Lüge würde man riechen. Ich habe beim Baden vergessen, die Kleider auszuziehen. Auch nicht gut. Waltran würde sofort misstrauisch werden, wenn Gondo das Thema Körperpflege ansprach. Ich musste mal dringend…
    Als er noch dabei war, über Ausrede Nummer drei nachzusinnen, erreichte er den Hafendamm. Sogleich fiel sein Blick auf einen großen Viermastschoner, der gerade an der Mole festmachte. Gondos Neugier erwachte. Er vergaß sein klammes Wams und näherte sich im Laufschritt dem Schiff. Etwa auf halbem Wege zur Anlegestelle traf er auf Waltran, der ebenfalls dem Schoner entgegenstrebte. Er war ein typischer Pandorier, soll heißen, er trug seine roten, grau gesträhnten, halblangen Haare zu zwei Zöpfen geflochten. Von der Statur her – sie war ziemlich stämmig – passte er gut zu dem schwarzen Grottenhund, der in diesem Augenblick wie toll an seiner Leine zerrte. Als Barkas jedoch den Zwergling bemerkte, fletschte er die Zähne und knurrte.
    »Ei, wen haben wir denn da?«, begrüßte der General fast überschwänglich seinen Kohortenführer, ohne den Drohgebärden des krummbeinigen Rattentöters Beachtung zu schenken. »Ich hatte dich beim Morgenappell schon vermisst, Gondo. Wo bist du gewesen?«
    Der Zwergling hasste es, wenn der Graf ihn ebenso vertraulich ansprach wie den schwarzen Bastard. »Ich bin einem Gerücht nachgegangen, Herr General.«
    Waltran runzelte die Stirn. Er hatte »Gondo, der Spürnase« schon einiges durchgehen lassen, weil dessen ungewöhnliche Methoden oft zu besseren Ergebnissen führten als die sture Befolgung der Regeln im Handbuch des siegreichen Heerführers.
    Aber irgendetwas am Zwergling schien ihn zu irritieren. Unvermittelt streckte er die Hand aus und berührte die Schulter des Kiemen, wobei er in diese Geste ungefähr die gleiche Inbrunst legte, wie man sie bei der Untersuchung eines möglicherweise giftigen Pilzes walten lässt. Waltran rieb den Zeigefinger am Daumen.
    »Deine Kleider sind feucht, Gondo.«
    »Eben drum, Herr General. Besagtes Gerücht will von einem geheimen Zugang zur Festung wissen. Ich habe, um den Scharfschützen auf der Burg kein Ziel zu bieten, schon vor Sonnenaufgang den Strand unterhalb der Klippe abgesucht. Die Gischt dort ist ziemlich ungestüm. Dabei bin ich nass geworden.«
    »Was für eine famose Idee! Einen Moment lang hatte ich tatsächlich befürchtet, du könntest etwas mit dem Vorfall bei der Wassermühle zu tun haben.«
    Gondo schluckte. »Welcher Vorfall?«
    »Jemand ist dort eingedrungen und hat sämtliche Vorräte in den Bach geschüttet.«
    »Das ist ja…« Der Zwergling schüttelte empört den Kopf. »Unsere Mägen sind doch jetzt schon leer. Wieso tut einer so etwas?«
    »Um unsere Kampfmoral zu schwächen. Vermutlich steckt Borst dahinter. Oder diese Múria.«
    Gondo war ein Musterbeispiel der Fassungslosigkeit. »Ihr meint, ein Spion hat den Schaden angerichtet?«
    Der Graf nickte. »Möglicherweise sogar ein Verräter aus unseren eigenen Reihen.«
    »Das gibt es nicht!«
    »Ich hab schon Pferde kotzen sehen, mein Guter. Wenn wir den Burschen zu fassen kriegen, wird er am nächsten Baum aufgeknüpft, gepfählt, zerstückelt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.«
    Sämtliche Haare auf Gondos Warzen wurden schneeweiß.
    Jedenfalls fühlte er sich so. Er machte gute Miene zum bösen Spiel und schlug vor: »Vielleicht sollte man ihn noch zwischendurch enthaupten.«
    »Hervorragende Idee! Wenn du irgendetwas aufschnappst, das uns bei der Suche nach dem Verräter hilfreich sein könnte, dann lass es mich wissen. Entrin hat eine Belohnung von zehn Goldstücken auf seinen Kopf ausgesetzt.«
    Der Zwergling verschluckte sich und krächzte: »Das ist ja wunderbar! Für so viel Geld werde ich Euch gleich einen ganzen Sack Verräter liefern.«
    »Nichts dagegen. Aber sei vorsichtig! Ich möchte vermeiden, dass der Folterknecht einen von unseren Spitzeln in die Finger bekommt.«
    Gondos Augen wurden groß. »Sagt bloß, wir haben auch welche.«
    »Na klar. Kapitel dreizehn im Handbuch

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