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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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antwortete Torbas, wobei er kaum die Zähne auseinander bekam. Seine Fäuste lagen vor ihm auf dem Tisch. Äußerlich wirkte er völlig ruhig – ungefähr so wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Trotzig wiederholte er: »Und ich bin überzeugt, dass es auch nicht der Wahrheit entspricht. Ihr habt unten die Leiche des Zwerglings gesehen, den der Feind losgeschickt hat, um den geheimen Zugang zur Klippe aufzuspüren. Wäre ich dem Hinweis unseres Spitzels nicht nachgegangen, hätten die Truppen der Achsenherren vermutlich längst die Klippe erstürmt.«
    Borst starrte seinen Waffenmeister an, als wolle er ihn mit Blicken durchbohren. Unvermittelt fiel die Maske der Strenge von ihm ab und sein Mund begann sich zu einem Grinsen zu verziehen. »Wie Ihr den Wicht mit einem einzigen Steinwurf außer Gefecht gesetzt habt, das ist schon beachtlich!«
    Torbas wagte ein kleines Lächeln. »Dann glaubt Ihr mir, Majestät?«
    Der König wurde wieder ernst. »Bis morgen früh bleibt Ihr unter Arrest. Danach werden wir sehen, ob Ihr wieder kämpfen dürft oder vorläufig in dieser Zelle bleibt. Es geht nicht an, dass Ihr Euch einfach für zwei Tage von der Truppe verabschiedet, ohne mich vorher gefragt zu haben.«
    »Aber ich habe Euch doch erklärt, dass ich aufgehalten…«
    »Ich will nichts mehr davon hören, Torbas!«, unterbrach Borst seinen Adjutanten barsch. »Morgen früh teile ich Euch meine Entscheidung mit. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.« Der König ging zur Tür.
    »Bitte wartet, Majestät!«, stieß Torbas hervor.
    Borst fuhr herum. »Was ist denn noch?«
    »Habt Ihr über unser letztes Gespräch nachgedacht?«
    »Du meinst das über einen möglichen Entlastungsangriff? Vergesst es, Torbas.«
    »Ich rede von unserer Unterhaltung über die Zukunft. Eure Zukunft. Als Großkönig. Zufällig habe ich bei meinem… Ausflug etwas aufgeschnappt.«
    »Zufällig?«, echote Borst in eher zweifelndem Ton.
    »Nun ja, ich habe dem Zufall ein wenig nachgeholfen. Es gibt einen Weg, wie wir Entrin und Godebar auf einen Schlag loswerden können. Hjalgord ist zwar hintertrieben, aber gegen einen guten Schwertstreich vermag wohl auch er nicht viel auszurichten. In wenigen Tagen könnte Euer Name über dieser Festung ausgerufen werden, als Retter und Bewahrer des Sechserbundes.«
    »Das kann niemand garantieren.«
    »Doch, Majestät!«
    »So? Wer denn?«
    Torbas schluckte. Er ließ sich viel Zeit, ehe er leise antwortete: »Ich. Euer langjähriger, treuester Diener.«
    »Ihr, mein treuester Diener«, wiederholte Borst. Er musterte den Arrestierten aus zusammengekniffenen Augen. Mit einem Mal kehrte er bedächtig zum Tisch zurück, zog sich den zweiten Schemel heran und ließ sich ächzend darauf nieder. »Ihr habt tatsächlich einen Plan, wie wir diesem Drachen, der uns mit seinem Leib umklammert hält, die Köpfe abschlagen können?«
    Torbas nickte.
    Das Grinsen kehrte auf Borsts Gesicht zurück. »Darüber würde ich gerne mehr erfahren.«
     
     
    Brandpfeile schwirrten wie feuriger Hagel durch die Luft. In diesen »Schwarm des Verderbens«, wie Borst sich bissig ausgedrückt hatte, flogen auch etliche von Katapulten abgeschossene Speere und flammende Pechkugeln mit. Sie schlugen in allen drei Verteidigungsringen ein, weil die Schützen der Achse mittlerweile unmittelbar vor dem Palisadenzaun standen. Dieser brannte bereits an so vielen Stellen, dass an ein Löschen nicht mehr zu denken war. Man konnte den erneuten Fall des äußeren Bollwerks höchstens noch hinauszögern.
    »Mir scheint, sie haben ihre Soldaten von überall herbeigeschafft, um uns heute das Genick zu brechen«, brummte Borst. Er, Múria, Fürst Halbart Bookson von Grotsund, Quondit Jimmar Herzog von Bolk, Jazzar-fajim und Lohentuvim hatten sich zu ihrer morgendlichen Lagebesprechung im Nordwestturm eingefunden.
    »Meine Brüder können sie auch treffen, wenn sie hinter dem Zaun stehen«, sagte der Majordomus von Saphira.
    Borst nickte. »Ich weiß, Lohentuvim, aber auch du hast bereits Verluste zu beklagen.« Er meinte die einunddreißig gefallenen Sirilim.
    »Ich vermute, Ihr habt längst einen Plan ausgeheckt, alter Bursche, und wollt uns nur eine Weile schmoren lassen, um uns unsere Unfähigkeit in strategischer Kriegsführung spüren zu lassen«, merkte der Erste Kanzler mit süffisantem Lächeln an.
    »Ihr solltet nicht von Euch auf andere schließen«, versetzte Borst.
    Haibarts eben noch offener Mund klappte zu.
    »Euch, Fürst, habe ich dazugebeten,

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