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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Emissärs in die Stadt hinabgeritten, damit alle Welt – vor allem aber Olle Zaban Reichsgraf von Birkehave – Zeuge seiner Gegenwart wurde. Abgesehen vom königlichen Besuch der Unterstadt war das erst wenige Stunden zurückliegende Auslaufen des Sirilimschiffes das Gesprächsthema des Tages. Einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen stellte offenbar niemand her. Und so war es auch beabsichtigt.
    Durchaus nicht überraschend war für Eingeweihte auch die Abreise des Reichsgrafen gekommen. Als am Morgen desselben Tages nämlich der Große Rat getagt hatte, war er nach allen Regeln der Kunst hinauskomplimentiert worden. Zuerst hatte Múria König Godebars Verhandlungsführer gefragt, wie ein pandorischer Graf namens Waltran im vergangenen Frühjahr mit seinem Trupp pandorischer Soldaten ganz ungehindert in Ostrich auf den König von Soodland hatte Jagd machen können. »Hat Godebar mit Entrin einen Pakt gegen Ergils Reich geschlossen?«, brachte sie ihr förmliches Gesuch auf den Punkt.
    Zaban bestritt gereizt alle Vorwürfe dieser Art.
    Anschließend brachte Ergil den Antrag ein, sämtliche Kräfte des Volkes von Ostrich in die Verhandlungen des Großen Rates mit einzubeziehen. So wie Borst für Pandorien spreche, könne neben dem Reichsgrafen auch der Neuerer Tantabor das Königreich Ostrich vertreten.
    »Neuerer?«, entrüstete sich Zaban. »Dieser Bulane ist ein gefährlicher Rebell!«
    »Das wirft mein Vetter Entrin mir auch vor und trotzdem sitze ich hier«, dröhnte Borst gut gelaunt.
    Ergil merkte dann noch an, dass der Sechserbund nach Wikanders Tod zu zerbrechen drohe und deshalb eine Renovierung der Staatengemeinschaft vonnöten sei. Hierzu müsse in den muffigen Saal des Bundes ein frischer Wind einziehen. Männer wie Tantabor verkörperten diesen Geist der Umgestaltung zum Besseren.
    Daraufhin war der Reichsgraf von Birkehave unter Protest aus dem Raum gestürmt und Ergil hatte die Sitzungen des Großen Rates bis auf Weiteres vertagt. Wie erwähnt, reiste Zaban noch am Nachmittag ab. Mit versteinerter Miene stand er an Deck seines Seglers und funkelte das königliche Orchester an, das ihm den Marsch blies. Selbst vom Winken des soodländischen Königs ließ er sich nicht beeindrucken.
    Unmittelbar bevor Ergil in der darauf folgenden Nacht zu dem geheimen Treffpunkt mit der Silberginkgo im Norden der Insel aufgebrochen war, hatte er von Múria Abschied genommen. Sie wirkte bedrückt und antwortete auf seine diesbezügliche Nachfrage, ihr sei nicht ganz wohl beim Gedanken an die neue Rolle, die sie ihrem einstigen Schüler verdanke.
    »Du hast Borst an deiner Seite«, versuchte er sie zu beruhigen. »Sollte tatsächlich jemand wagen, Soodland anzugreifen, dann kann der alte Recke endlich nachholen, was er in den Tagen meines Vaters versäumt hat.«
    »Trotzdem fürchte ich, die Verantwortung könnte mir über den Kopf wachsen«, gab sie unumwunden zu.
    Ergil kannte Múria nur als starke Frau, die mit fast jeder Situation fertig wurde. Er lächelte. »Ich vertraue dir, Inimai. Im Übrigen gibt es da ja noch den alten Halbart. Der Fürst wird dich als Sachwalter für alle Fragen des täglichen Lebens entlasten. So kannst du dich ganz auf die kniffligen Probleme konzentrieren, von denen es hoffentlich nicht viele geben wird.«
    Sie seufzte. »Das ist ja nicht der einzige Grund, weshalb ich so betrübt bin. Was ist, wenn du nicht zurückkehrst?«
    »Du kennst meine schriftliche Verfügung: Ihr drei ernennt einen anderen zum König.«
    Múria verdrehte die Augen. »Männer! Ihr müsst immer alles mit dem Verstand regeln. Darum geht es doch gar nicht, Ergil. Ich habe Falgon und Twikus verloren und will nicht auch noch um dich trauern müssen.«
    »Und was ist mit Jazzar-fajim?«
    Sie senkte den Blick wie ein scheues Mädchen. »Ja, auch um ihn mache ich mir Sorgen.«
    Er nahm ihre Hände in die seinen. »Ich fahre nicht ins Unbekannte hinaus, um zu sterben, Inimai. Unsere Welt kann nur gerettet werden, wenn meine Mutter gerettet wird. Deshalb werden wir auch zurückkehren. Hab Zuversicht!«
     
     
    Ergils Rechte war im Mantel vergraben, sie lag auf der Phiole mit dem Gapagift. Trotz des kühlen Kristallfläschchens glaubte er Múrias Wärme immer noch in seinen Handflächen zu spüren. Knapp drei Stunden waren vergangen, seit er von ihr Abschied genommen hatte. Er stand am Bug der Silberginkgo und blickte sinnend zu den Sternen am Himmel empor. Im Osten dämmerte es schon. Unter ihm rauschte das vom

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