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Mischpoche

Titel: Mischpoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ich schon wieder Regierung mit Justiz verwechselt.«
    »Alter Zyniker.«
    »Besser alt und zynisch als jung und deppert.«
    »Na, ich weiß nicht. Manchmal wär’ ich lieber jung und deppert als alt und blöd.«
    »Ich sag’ dir was, David. Ich weiß, wer morgen blöd dasteht. Die Diebe und die Kollegenschaft. Weil beide werden daran zu schlucken haben, was wir da auf die Füß’ g’stellt haben.«
    Bronstein blieb skeptisch.
    »Oder tust lieber Akten umblättern und dabei vor Fadesse wegbüseln?«
    »Ferdl, du machst es einem nicht leicht.« Bronstein seufzte. »Na gut, du sollst deinen Willen haben. Morgen um drei viertel acht vorm Scheid.«
    »David, das is’ a Red’. Ich sag’ dir’s, das gibt a fette Belobigung.«
    »A dicke Belohnung von der Sequens wär’ mir lieber.«
    »Wer weiß, vielleicht ist die auch drin.«
     
    Zehn Minuten nach 8 Uhr morgens studierten Bronstein und Berger übereifrig das Warenangebot der benachbarten Buchhandlung, als ein alter Mann in Dienstmannsuniform die Straße entlanggeschlurft kam. Bronstein stupste Berger unmerklich an und nickte in die Richtung des Greises. Tatsächlich verschwand der Mann im Inneren der Pfandleihanstalt und kam wenige Minuten später genauso apathisch, wie er sie betreten hatte, wieder heraus. Berger und Bronstein hatten einige Mühe, sich der unendlichen Langsamkeit des Mannes anzupassen, und mussten immer wieder stehen bleiben, um zu verhindern, ihn zu überholen. In der Kasernengasse überquerte das Weißhaupt die Straße und hielt auf zwei Männer zu, die sich dort in einem Hauseingang postiert hatten. Unwillkürlich gingen die beiden Polizisten in Deckung.
    Sie schlichen sich langsam an das fragliche Haus heran. Aufgeregte Stimmen drangen an ihre Ohren.
    »Einschmelzen hab’ ich g’sagt, du Trottel, ned einschätzen! Bist derrisch oder was?« Einer der potentiellen Diebe war sichtlich echauffiert.
    »Ha, bitte was?«, ließ sich der Dienstmann mehrere Nuancen zu laut vernehmen.
    »Du, der is’ echt deppert«, kam es von der dritten Gestalt.
    »40.000, hat er g’sagt. Vielleicht a bisserl mehr«, erinnerte sich der Alte wieder seines eigentlichen Auftrags.
    »Ned so laut, du Zwetschgenkrampus«, herrschte ihn der erste Dieb an.
    »Genau, das muss ja ned a jeder wissen«, ergänzte der andere.
    »Richtig, denn die, die’s wissen sollen, die wissen es schon«, erklärte Bronstein und trat aus der Deckung auf die drei Männer zu. Er hob seine Kokarde und lächelte siegesgewiss.
    »Ihr seid ein paar feste Deppen. Direkt gegenüber der Kasern’ macht ihr euch was aus. Wie glaubt’s ihr denn ernsthaft, dass ihr euch da noch ’rauswindet? Gebt einfach auf, das wird das Beste sein.«
    Der ältere der beiden Diebe fluchte undeutlich.
    »Der Herr Johann Eisen, na, sieh mal einer an«, statuierte Berger, der zu Bronstein aufgeschlossen hatte. »In Fachkreisen heißt er schlicht der Eisenschani. Na, mit Eisen wird er jetzt die nächsten paar Jahre genug zu tun haben.«
    »Leck mi am …«
    »Na, na, Herr Eisen«, fuhr ihm Bronstein in die Parade, »das ist aber nicht bon ton!«
    »Und du a glei!«
    Berger ließ sich nicht irritieren und sah stattdessen auf den zweiten Mann, der wie angewurzelt in dem Mauervorsprung festgeklebt schien.
    »Der Schimmerl. Das hätt’ ich mir denken können.« Halb an Bronstein gewandt, erklärte er: »Die zwei sind schon lange amtsbekannt. Die haben beide eine Speiskarten, dass dir schlecht wird. Na ja, jetzt wird noch einmal ordentlich Schmalz dazukommen.«
    Bronstein war im Begriff, Berger freundlich zuzunicken, als er im Augenwinkel wahrnahm, wie sich die beiden Einbrecher mit einem kurzen Augenkontakt verständigten.
    »Die wollen palessieren!«, rief er automatisch und wuchtete seinen Körper nach vor.
    Dabei war ihm aber der Dienstmann im Weg, der immer noch zwischen den Dieben und den Polizisten stand und dem Disput verständnislos gefolgt war. Bronstein rempelte ihn an, was der Nestor mit einem »Na hallo, hallo, was ist denn« quittierte. Schimmerl nützte den Moment der Irritation und sprintete los. Eisen wollte ihm folgen, doch Berger fuhr blitzschnell seinen rechten Fuß aus, über den Eisen stolperte, sodass er der Länge nach hinfiel und sich den Schädel an der Gehsteigkante aufschlug.
    »So a Schaß!«, fluchte er, während ihn Berger in Gewahrsam nahm.
    Bronstein hechtete derweilen Schimmerl nach und schrie dabei aufgeregt: »Halt’s ihn auf! Halt’s ihn auf! Ein Verbrecher ist das!«
    Schimmerl

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