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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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einen Bootshaken in der Nähe. Rollo bol-lerte an ihr vorbei, der Steg schwankte unter seinen schweren Tritten. Cherry war schon auf den Knien und streckte Bott die Hand entgegen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte er beruhigend, »hier ist es gerade mal einen Meter oder anderthalb tief. Unmöglich zu ertrinken. Stell die Füße auf den Boden, Mann. Stell dich einfach hin.«
    Mit vor Scham gerötetem Gesicht erhob sich Bott. Das
    Wasser reichte ihm gerade bis zur Brust. Er machte einen Schritt nach vorn, und Rollo und Cherry zogen ihn heraus.
    Schlammiges Flußwasser strömte ihm aus den Haaren übers Gesicht. Das durchnäßte Hemd und die Shorts klebten an seiner drahtigen, zitternden Figur.
    »Wie eine ertränkte Ratte«, spottete DeLancey.
    Irgend jemand in der Menge kicherte. Zwei oder drei Männer grinsten breit; Rollo und einige andere wandten sich ab, um ihr Lachen zu verbergen. Doch hier und da wurde DeLancey angewidert angeschaut, darunter von Cherry und Dottie.
    »Für diese ganze verdammte Angelegenheit bist doch du selbst verantwortlich«, sagte Cherry wütend.
    » Ekelhafte verdamme Angelegenheit«, sagte DeLancey, der Bott genau beäugte, »und es wäre nichts leichter, als dieses widerliche kleine Warzenschwein in eine noch ein bißchen ekel-haftere Angelegenheit zu verwandeln.«
    Er trat vor, die Fäuste zum Boxkampf geballt.
    »Eine Schande!« rief jemand laut.
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    »Moment mal, nun mach mal halblang!«
    »Hör mal, der ist gerade halb so groß wie du!«
    »Was s-soll denn das!« Poindexter und die anderen waren wieder zurück.
    Cherry und Rollo traten vor, um einzugreifen, als ein Mann von ungefähr dreißig Jahren im dunkelblauen Blazer dazu-kam. Er war so groß wie DeLancey, aber viel schlanker. Er packte den Schlagmann beim Arm.
    »Verdammt noch mal, Basil, sei kein Vollidiot.« Hastig und voller Wut wies er auf die Umstehenden und zur Zuschauer-tribüne. »Die halbe Welt schaut dir zu. Du machst hier gerade eine durch und durch ordinäre Szene.«
    »Das einzig Ordinäre hier ist dieser Waschlappen von
    einem Steuermann«, murrte DeLancey und schüttelte die Hand des Mannes ab.
    »Laß ihn in Ruhe. Du machst dich lächerlich, wenn du dich auf sein Niveau hinabläßt. Unser alter Erziehungsberechtigter wird vor Wut kochen. Jetzt komm gefälligst.«
    »Ja, ich bitte darum, Lord DeLancey. Nehmen Sie ihn mit, schaffen Sie ihn ganz weit weg von hier!« sagte Rollo. »Das Boot kriegen wir auch ohne ihn an Land.«
    »Das zahl ich dir heim, DeLancey«, rief Bott seinem Mannschaftskameraden giftig hinterher, während dieser laut prote-stierend von seinem Bruder Cedric weggezerrt wurde. »Freu dich drauf! Du wirst schon merken, daß man Leute nicht so rücksichtslos behandeln kann, ohne daß das Konsequenzen hat.«
    Daisy wußte, daß Bott sich damit alle Sympathien ver-
    scherzte, die sein Unglück ihm vielleicht eingebracht hätte, und wollte ihn zum Schweigen bewegen. Sie erreichte ihn im selben Augenblick wie ein attraktives, stupsnasiges Mädchen mit kurzgeschnittenem dunkelrotem Haar unter einem frech aufgesetzten, butterblumengelben Hut.
    »Nun halt aber wirklich mal den Rand, Horace«, sagte das Mädchen. Unter der dünnen Tünche von eleganten Manieren erinnerte ihr Tonfall ebenso an die Midlands wie der von Bott.
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    »Hast du denn nicht gesehen, was dieses Ekel getan hat?«
    empörte sich Bott.
    »Ja, aber jetzt erregst du nur noch mehr Aufmerksamkeit.
    Je weniger gesagt wird, desto schneller ist das alles vorbei, finde ich. Komm lieber mit in mein Zimmer und trockne dich ab.«
    »Das sehe ich genauso«, warf Daisy ein. »Am besten, wir vergessen die ganze Angelegenheit einfach. Nachdem Sie sich vorhin schon so schlecht gefühlt haben, Mr. Bott, werden Sie sich wahrscheinlich noch erkälten, wenn Sie sich nicht umziehen.«
    »Vielen Dank.« Das Mädchen lächelte sie freundlich an.
    »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Susan Hopgood.«
    »Daisy Dalrymple. Die Mannschaft von Ambrose über-
    nachtet bei meiner Cousine.«
    »Sehr nett, Sie kennenzulernen.«
    »Übrigens die Honourable Miss Dalrymple«, sagte Bott mit einer Stimme, als wollte er den Weltuntergang verkünden.
    »Laß mal gut sein, Horace«, ermahnte ihn Miss Hopgood streng, »und komm jetzt endlich. Meine Vermieterin ist wirklich ausgesprochen nett. Sie wird deine Kleider zum Trocknen aufhängen und uns sicherlich eine Tasse Tee brühen.« Sie nahm seinen triefnassen Ellbogen in ihre weiß behandschuhte Hand und führte ihn über die

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