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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Leistungssportler werden will«, schmunzelt sie und wir alle lachen über den lahmen Scherz, als hätten wir nie im Leben etwas Komischeres gehört. Aus bloßer Erleichterung.
    Es wäre schön, sich jetzt fünf Minuten bei Ruben zu entspannen. Aber statt in die Mittagspause muss ich zu einer Bauchspiegelung eilen. Umziehen, Hände waschen, ab in den OP.
    Im letzten Tertial hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich mich in den Operationsräumen mal heimisch fühlen würde. Aber jetzt bin ich überraschend locker, als ich in OP-Kleidung den Waschraum betrete. Dr. Waldorf, die Ärztin, die mich am Waschbecken begrüßt, kenne ich bisher nur vom Sehen. Sie trägt eine kleine Brille und lächelt mich sehr nett an. (Aha. »Dr. Brille«. Dann habe ich sie ja endlich alle beisammen.)
    »Laparoskopie haben Sie schon gemacht, oder?«
    Ja, klar, im letzten Tertial. Oh Mann, Lena, bald bist du ein alter Hase!
    Wir betreten den OP, die Patientin ist vorbereitet, die OP-Schwester zieht uns Kittel und Handschuhe an. Als ich zum ersten Mal wieder durch den Mundschutz atme, hoppelt der alte Lena-Hase davon und versteckt sich furchtsam unter dem OP-Tisch.
    Der Geruch erinnert mich an meine Chirurgiezeit, an die Angst, die Anstrengung. Einen Zusammenbruch im OP, Dr. Thierschs eisige Stimme, eine Bypass-OP und den Heulkrampf danach. Alles ist wieder da, eine ängstliche Mädchenstimme in meinem Kopf sagt: »Du bist noch lange keine Ärztin!«
    Aber ich bin jetzt ein Tertial weiter. Ich mache das nicht zum ersten Mal. Und plötzlich höre ich noch einmal die Stimme der bissigen Chirurgie-Oberärztin.
    »Also operieren können Sie, Frau Weissenbach …« Wann hat sie das zu mir gesagt? Egal, wichtig ist nur, dass ausgerechnet sie mir jetzt Mut macht. Wer hätte das gedacht?!
    Beim zweiten Durchatmen ist der Geruch überhaupt nichts Besonderes mehr, einfach OP-Geruch. Und eine Laparoskopie ist eine Standard-OP und bloß für den Operateur kompliziert, der das, was er tut, nur über einen Monitor sieht und deshalb zwischen dem Bild und dem Tun seiner Hände permanent räumlich umdenken muss.
    Es geht los, ich bin ruhig. Die drei kleinen Schnitte, über die man die Instrumente und die Kamera einführt, werden gesetzt. Dann wird der Bauchraum mit Kohlendioxid aufgeblasen, damit genug Platz ist, um unter der geschlossenen Bauchdecke zu operieren.
    Nach einer halben Stunde schon sind wir fertig. Das verbliebene Kohlendioxid wird herausgelassen und ich darf die Einstichstellen verschließen. Spätestens jetzt steht der alte Hase wieder mit am Tisch; die Hautnähte gehen mir schnell und leicht von der Hand.
    »Danke«, lächelt mir Dr. Waldorf zu, als wir uns umziehen. Sie geht schnell einen Kaffee trinken, dann wartet eine Brustrekonstruktion auf sie.
    Ich würde auch gern einen Kaffee trinken und die überstandene Wiederbegegnung mit dem OP feiern, aber heute ist mir nicht die kleinste Pause vergönnt. Kaum zurück auf der Gynäkologie richtet Schwester Kathi mir von der Stationsärztin aus, ich möge den letzten Doppler-Ultraschall bei Frau Heinze doch bitte allein durchführen.
    Als ich den Sensor anlege, habe ich ein gutes Gefühl. Auch Frau Heinze wirkt ruhiger. Während wir auf den Ausdruck warten, frage ich, ob sie schon einen Namen für ihr Kind hat. Sie lächelt. »Korbinian«, antwortet sie. Wenn ich mit der Gynäkologiefertig bin, kann ich eine höchst interessante Namenssammlung vorlegen.
    »Na dann, Korbinian«, sage ich zu Frau Heinzes Bauch, »zeig mal deine Werte, du alter Leistungssportler!« Jetzt rede ich auch schon so blöd. Aber dafür ist wirklich die Erleichterung verantwortlich.
    Ich trage den Ausdruck zur Auswertung zu Dr. Seidler. »Na also«, meint sie, nachdem sie einen zufriedenen Blick darauf geworfen hat. »Sie soll morgen wiederkommen.«
    Sie zeigt mit keiner Geste, ob sie auch so froh ist, dass dem kleinen Korbinian eine Notgeburt erspart blieb. Aber langsam lerne ich, auch mit den kaltblütigeren Ärzten umzugehen. »Da haben wir Glück gehabt, was?«, frage ich einfach.
    Dr. Seidler sieht mich an, irritiert. Weiß sie nicht, was ich meine?! Doch dann grinst sie tatsächlich. »Was denken Sie denn?!«, antwortet sie. »Das hätte uns fertiggemacht!« Na also.
    Ich darf Frau Heinze die gute Nachricht überbringen und sie nach Hause schicken. »Wir sehen uns morgen zur Kontrolle«, sage ich. Der alte Hase Lena.
    Zum Feierabend finde ich endlich Zeit, Antons Mobile auf die Frühchenstation zu bringen. Ich

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