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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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damit ich das Baby dort zur Welt bringen könnte. Außerdem versprach er mir, dass kein Mensch etwas davon erfahren würde. Deshalb entschied ich mich schließlich für diese Lösung. Aber natürlich durfte ich niemandem etwas davon erzählen. Deshalb bin ich ohne jede Nachricht aus San Francisco verschwunden.«
    »Sie müssen Fürchterliches durchgemacht haben, Sara«, bemerkte Nereyda mitfühlend. »Dieser Reverend scheint ein übler Bursche gewesen zu sein.«

    »Das tut mir alles außerordentlich leid für Sie, Sara«, fügte Samuel hinzu. »Aber nachdem wir jetzt wissen, dass Ihnen nichts zugestoßen ist, muss ich Ihnen ein paar Fragen zu Dominique stellen. Sie wissen doch, wer das ist?«
    »Allerdings«, zischte Sara aufgebracht. »Dieses Miststück!«
    »Stimmt es, dass sie Ihnen ein Mittel gegeben hat, um einen Abgang einzuleiten?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Uns gegenüber hat sie zwar behauptet, sie hätte Ihnen etwas gegen Ihre ständige Übelkeit gegeben. Aber das haben wir ihr nicht geglaubt.«
    »Zuerst einmal: Gegeben hat sie mir gar nichts. Sie hat mir irgend so einen dubiosen Trank verkauft und behauptet, er würde mein Problem lösen – also die Schwangerschaft beenden. Aber mir wurde von dem Zeug nur noch übler. Deshalb habe ich aufgehört, es weiter zu nehmen, und alles weggeworfen. Nur den Umschlag habe ich behalten, für den Fall, dass sie mich zu vergiften versucht hätte.«
    »Sie haben ihr nicht getraut?«
    »Natürlich nicht! Sie steckte mit dem Reverend unter einer Decke. Ich glaube, um ihn zu schützen, wäre sie vor nichts zurückgeschreckt. «
    »Diese Aussage könnte von großer Wichtigkeit sein, falls Sie wieder nach San Francisco zurückkehren.«
    »Wie meinen Sie das? Falls ich wieder nach San Francisco zurückkehre? « Sie sah Samuel verständnislos an und fügte mit einem verstohlenen Blick in Richtung Tür leise hinzu: »Genau das will ich doch schon die ganze Zeit.« Und mit brechender Stimme fügte sie hinzu: »Ich habe nur noch nicht den Mut aufgebracht, Octavio zu schreiben. Aber das werde ich jetzt nachholen. Nachdem inzwischen feststeht, dass das Baby normal ist und Octavio sein Vater, möchte ich auf jeden Fall mit ihm zusammenleben. «
    »Dann wissen Sie es also noch gar nicht?«, entfuhr es Samuel.

    »Was soll ich nicht wissen?«
    Für einen kurzen Moment herrschte in dem Raum eisige Stille. »Octavio ist ermordet worden.«
    Als Sara entsetzt die Hände an den Mund riss, merkte Samuel, dass es eine Riesendummheit gewesen war, sie vollkommen unvorbereitet damit zu konfrontieren, dass Octavio tot war. Bestürzt beobachtete er, wie sich ihr Gesichtsausdruck von dem einer glücklichen jungen Mutter zu tiefer Bestürzung wandelte. Das Mädchen sank zu Boden und brach in haltloses Schluchzen aus.
    In dem Glauben, dem Baby sei etwas zugestoßen, stürzten Daphne und die Haushälterin in das Zimmer.
    Sara kauerte auf dem Boden, und Nereyda, die das Baby aufs Sofa gelegt hatte, kniete neben ihr, um sie zu trösten.
    »¿Que pasó, m’hija?« , jammerte Daphne und streckte ihre kurzen Arme aus. »¿Le hicieron algo al bebe?«
    »No, abuela, nada así. Me dijeron que alguien mató mi hermano« , antwortete Sara.
    Daphne sah Samuel erstaunt an. »Ich wusste gar nicht, dass sie einen Bruder hatte.«
    »Die beiden standen sich sogar sehr nah. Ich musste ihr gerade die traurige Nachricht überbringen, dass er ermordet worden ist. Es tut mir furchtbar leid.«
    »Sicher irgendwelche Drogengeschichten«, murmelte die vermeintliche Großmutter. »Sie kennen ja die Probleme der jungen Leute, die auf der anderen Seite der Grenze in diesen fürchterlichen Verhältnissen leben müssen.«
    »Vorerst wissen wir noch nichts über den Täter oder die Motive hinter der Tat.« Samuel war untröstlich, was er mit seiner Unbesonnenheit angerichtet hatte. »Das ist übrigens ein weiterer Grund, weshalb ich mit Ihnen sprechen wollte.«
    Daphne schüttelte verständnislos den Kopf. »Wie kommen Sie darauf, dass ich Ihnen in dieser bedauerlichen Angelegenheit helfen könnte?«

    »Ich will nur wissen, ob sich jemand nach Sara erkundigt hat, seit sie bei Ihnen ist. Und wenn ja, wer das war.«
    »Niemand außer meinem Sohn und dieser Dominique. Aber das wissen Sie ja bereits, weil sie Ihnen gesagt hat, wo Sie Sara finden können.«
    »Hat Ihnen Sara vielleicht erzählt, dass sie vor jemandem aus San Francisco geflohen ist?«
    Mit zusammengekniffenen Augen steckte Daphne eine frische Zigarette in die

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