Mission Ares
denn, was sie tun? Das ist doch kein Fliegerclub für Männer. Ich will diese Entscheidung anfechten und ihnen Kontra geben.«
»Ich weiß nicht, Jorge…«
Und so ging es weiter. Doch sie legte nicht auf.
Schließlich war sie damit einverstanden, daß Jorge ihren Namen wieder auf die Liste setzte.
Es gab viele Leute, die Romero einen Gefallen schuldeten. Sie vermutete sogar, daß er mit Ben Priest gesprochen hatte.
Sie mußte wieder nach San Antonio fliegen und sich erneut ein paar Tests unterziehen. Romero zog renommierte Ärzte der Luft-und Raumfahrtmedizin hinzu, die besten des Landes, damit sie sich des Falls annahmen. Diesmal waren die Untersuchungen noch schwerer zu ertragen, so groß war ihre Anspannung.
Sie unterzog sich dem Programm. Wie betäubt durchlief sie die verschiedenen Stationen; es kam ihr geradezu irreal vor.
In der Zwischenzeit versuchte sie, Pläne für den Rest ihres Lebens, hier auf der Erde, zu schmieden. Und sie versuchte, indes ohne Erfolg, einen Weg zu finden, Kontakt zu Mike aufzunehmen.
Einen Monat nach den medizinischen Untersuchungen läutete das Telefon. Als York abhob, hörte sie Chuck Jones’ Stimme.
»Natalie?«
Ihr stockte der Atem.
Es war ein ganz normaler Tag gewesen, einer von vielen, der bald aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht und sich im Dunst der Vergangenheit verlieren würde; als sie jedoch vernahm, was Jones zu sagen hatte, wußte sie, daß sie sich für ihr ganzes Leben an diesen Tag erinnern würde.
»Ja. York.«
»Die neuen medizinischen Ergebnisse sehen gut aus«, sagte Jones direkt. »Wollen Sie zu uns rüberkommen?«
Mein Gott.
»Natalie? Sind Sie noch dran?«
»Äh… ja, ich bin noch dran.«
»Nehmen Sie an?«
… Soll ich es wirklich tun? Aber was war mit den
Routineangelegenheiten, die sich aus einem Stellenangebot ergaben? Gehalt, Eintrittsdatum, Stellenbeschreibung? Was ist mit der Rente, um Gottes willen? Soll ich vor lauter Dankbarkeit die Katze im Sack kaufen?
»Ich werde mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit
annehmen.«
Es trat ein längeres Schweigen ein. Als Jones wieder dran war, sagte er ohne Umschweife: »Wir brauchen ein ›ja‹ oder ›nein‹, Natalie. Dazwischen gibt’s nichts.«
Sie atmete durch. Sei’s drum. Geronimo. »Sie bekommen ein
›ja‹.«
Zeitdauer der Mission [Tag] Plus 066
[Std:Min:Sek] 06:34:51
Phil Stone hatte nicht gut geschlafen. Es war fast eine
Erleichterung, als Musik aus dem Lautsprecher drang, von Gitarren erzeugte Sphärenklänge.
Er schloß die Augen und vergrub den Kopf im Schlafsack;
vielleicht konnte er noch ein paar Minuten herausschinden.
Er hörte ein dumpfes Klappern und unterdrückte Flüche aus der Schlafkabine neben sich. Eine Faust schlug auf die Schaltfläche eines Interkoms. Ruhe, verdammt!
Dann war Ralph also auch schon wach.
Er hörte Natalie niesen. Das lag am Staub. Er stellte ein Problem dar; Staub setzte sich unter den Bedingungen der Mikrogravitation nicht, und trotz der Luftumwälzung und Filter wies die Luft einen hohen Staubanteil auf: durch das Essen, durch Bartstoppeln und Hautabschuppungen.
Die Musik brach ab.
Fred Haise, der heute Capcom war, meldete sich über Funk.
»Wenn ihr bereit seid, Ares, habe ich ein paar Aktualisierungen für den Flugplan, für den Speiseplan und die Morgennachrichten.«
»Gebt uns die Nachrichten, Houston«, knurrte Gershon.
»Sicher. Wir haben… Die Lakers haben die Boston Celtics
im Spiel um den NBA-Titel vier zu zwei geschlagen. Natalie wird sich freuen, das zu hören. Oder auch nicht. Die Entführung der TWA-Maschine dauert an. Es sieht so aus, als ob die Passagiere von Bord gebracht und in den Slums von Beirut verteilt worden seien… Hier ist etwas für Sie, Ralph; ich weiß, daß Sie ein Faible für Science Fiction haben. Gene Roddenberry hat gesagt, er hätte die Vorbereitungen für eine neue Star Trek- Szene abgebrochen. Sie sollte wie die erste Folge sein, und der gewaltige Raum-Kreuzer Enterprise sollte mit noch stärkeren Phaser-Batterien bestückt werden, und überhaupt sollte das Schiff an Größe und Leistungsfähigkeit des Antriebs alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen.
Doch dann hat er es sich anders überlegt; anscheinend hat er sich von euch inspirieren lassen. Roddenberry will nun eine neue Serie mit dem Titel Star Trek: Explorer kreieren. Sie handelt von einer Handvoll Menschen und Aliens, die mit einer Nußschale von Raumschiff tiefer ins All vorstoßen als je einer
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