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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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den Kopf gestellt wurde, wenn sie einfach alle Figuren vom Brett fegte.
    »Ich habe nichts mehr zu verlieren«, sagte sie, »und keine Angst davor, was Sie mir nehmen oder was Sie mir antun könnten. Ich bin bereits tot.«
    »Die Unschuldigen werden leiden.«
    »Dann sollen sie leiden«, erwiderte sie und legte auf.

 
    Kapitel 24
    Irving, Texas
    Der Lastwagenfahrer verharrte regungslos in der offenen Tür der Fahrerkabine. Er steckte in einer Zwickmühle, das sah man ihm an: Er konnte umkehren, aber dann schossen die Männer am Boden womöglich auf ihn. Oder er versuchte, sich mit dem Kerl zu arrangieren, der mit einer Pistole auf seine Stirn zielte und ihn womöglich erschießen würde, sobald er sein Ziel erreicht hatte.
    Bradford wiederholte seine Anweisungen, befahl ihm langsam und eindringlich, einzusteigen und den Sattelschlepper in Bewegung zu setzen, und als das Zögern sich Sekunde um Sekunde in die Länge zog, wiederholte er auch seine Zusage: »Das ist das Beste, was dir heute überhaupt passieren kann.«
    Der Fahrer drehte den Kopf zur Seite, dann nach hinten. Es sah so aus, als wollte er gleich wieder abspringen. Bradford ließ seine Waffe sinken. Ohne den Blick von dem Fahrer zu nehmen, holte er die Fernbedienung aus der Innentasche seiner Weste und gab die Kombination für den Zündbefehl ein.
    Die Explosionen dröhnten durch die Nacht. Sie waren vehementer als jedes Maschinengewehrfeuer und ließen die Erde beben, sodass selbst Bradford hoch oben in der Fahrerkabine die unglaubliche Gewalt deutlich spüren konnte. Jedes Zögern, das den Fahrer noch hier festhalten mochte, löste sich schlagartig in Luft auf, jede Entscheidung wurde ihm durch den enormen Lärm und die Stichflammen abgenommen. Er zuckte zusammen, stürzte sich in die Kabine und knallte die Tür hinter sich zu, viel schneller, als Bradford es einem Mann von seinem Umfang zugetraut hätte.
    Kaum hinter dem Lenkrad, löste der Fahrer die Bremse, und der Sattelzug kroch langsam auf das immer noch geschlossene Tor zu. Die Männer, die geschossen hatten, waren hinter dem Laster. Bradford sah sie im Rückspiegel am Boden liegen und auf die nächste Explosion warten.
    »Mach das Licht an«, sagte Bradford, »und bleib nicht vor dem Tor stehen.«
    Der Fahrer sagte nichts, schaltete die Scheinwerfer ein, fuhr weiter, bis der Kühlergrill das Tor berührte, hielt nicht an, bis auch Bradford das Kreischen und Knirschen des Metalls hören konnte, das schließlich unter dem enormen Druck zerbarst. Dann waren sie auf der Straße.
    »Nach Norden«, sagte Bradford, und sie schlugen einen weiten Bogen, mit dieser trägen Behäbigkeit, die so typisch ist für riesige Lastwagen, als würde man sich mühsam durch Schlammpfützen vorwärtskämpfen, während man das Gefühl nicht loswurde, Zielscheibe auf einem Schießstand zu sein.
    Weit entfernt, am anderen Ende der Straße, tauchten jetzt blau-rot-weiße Blinklichter auf – Bradford hörte die Sirenen nicht, konnte nicht einmal die Streifenwagen eindeutig erkennen, aber sie kamen näher. »Daddy ist unterwegs. Die Party ist zu Ende«, sagte er in sein Mikro.
    Der Fahrer wandte sich zu ihm und sagte nach einer langen Pause: »Wo soll’s denn hingehen, Chef?« Und das war die entscheidende Frage. Wohin? Irving lag ziemlich genau in der Mitte zwischen Dallas und Fort Worth, umgeben von dichter Besiedelung. Hier gab es keinen schnellen Weg aus der Stadt hinaus. Nach Norden war noch die beste Möglichkeit, aber falls Logan gar nicht an Bord war, wollte Bradford nicht unnötig Zeit mit dem Sattelschlepper vergeuden.
    »Auf den I -35 Richtung Denton«, sagte Bradford. »Das reicht fürs Erste.«
    Der Fahrer nickte und beschleunigte.
    Drei Streifenwagen kamen ihnen mit jaulenden Sirenen entgegen, und Bradford sah im Rückspiegel, wie sie vor dem Zaun der Spedition anhielten und sich die Türen öffneten. Von Jahan und Walker war nichts zu hören. Das war ein gutes Zeichen. Sie würden sich nur melden, wenn es Schwierigkeiten gab. Ansonsten war der nächste Kontakt ein Telefonanruf.
    »Was hast du hinten im Auflieger?«, wollte Bradford wissen.
    »Die Papiere sind da auf dem Klemmbrett.«
    »Das war nicht meine Frage.«
    Der Fahrer warf Bradford erneut einen Blick zu, zunächst ratlos, dann, mit einem Mal, lichtete sich der Nebel. »Wollen Sie behaupten, dass ich was anderes durch die Gegend fahre als das, was in den Papieren steht?«
    »Ganz genau.«
    Der Fahrer hielt kurz inne, dann sagte er: »Was soll das

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