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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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die Straßen noch gut beleuchtet, und sie konnten davon ausgehen, dass der Wagen die hoffentlich kurze Zeit ihrer Abwesenheit unbeschadet überstehen würde.
    Munroe stieg aus. Sie nahm eine fast leere Reisetasche vom Beifahrersitz, warf sie auf die Rückbank des Taxis und verriegelte den Peugeot mit der Fernbedienung. Dann setzte sie sich neben Bradford auf den Beifahrersitz, reichte ihm die Autoschlüssel, und sie fuhren schweigend weiter.
    Das Haus stand eingezwängt wischen zwei anderen in einer zweispurigen Straße. Auf dem Bürgersteig wimmelte es von Fußgängern. Überall entlang der Straße befanden sich einfache Restaurants, Schneider, Reparaturwerkstätten,
Secondhandläden, die allesamt geschlossen hatten. Geöffnet hatten nur die vielen Bars und Kneipen, aus denen Licht und Lärm und Rauch auf die dunklen Bürgersteige drang.
    Im Gegensatz dazu war das Hotel zwar nur schwach erleuchtet, aber ruhig, ein Hort der Ordnung inmitten des Durcheinanders.
    Bradford hielt einen halben Straßenzug vor dem Eingang an. Munroe schlang sich die Tasche über die Schulter und stieg aus.
    »Zehn Minuten«, sagte Bradford. Sie nickte.
    Sie hatte zwei Messer und eine Bersa Thunder 9 dabei, eine von mehreren Schusswaffen, die Bradford in der Zwischenzeit in Buenos Aires aufgetrieben hatte. Angesichts der Inhaber und der Kundschaft dieses Hotels wäre es Wahnsinn gewesen, unbewaffnet herzukommen. Aber wenn alles nach Plan lief, würde sie die Waffen nicht brauchen.
    Das winzige Foyer sah genauso aus wie erwartet. Links befand sich die offene Tür zum Speisesaal, und schon nach wenigen Schritten stand sie vor dem Empfangstresen. Der Portier war mindestens eins zweiundneunzig groß und ungefähr halb so breit. Er benahm sich freundlich und respektvoll und behandelte sie mit der Höflichkeit, die man erwarten konnte. Sie füllte das Formular aus, und er gab ihr den Zimmerschlüssel, ein altmodisches Ding, das an einem zehn Zentimeter langen Holzstück befestigt war.
    Das Zimmer entsprach exakt Bradfords Beschreibung: spartanisch eingerichtet, winzig und ironischerweise im ersten Stock direkt unter Hannahs Zimmer gelegen. Munroe stellte sich ans Fenster und blickte in die Gasse auf der Rückseite des Hotels, aber nur so lange, bis sie die Umrisse des Taxis in der Dunkelheit entdeckt hatte.
    Um Hannah aus dem zweiten Stock wegzuschaffen, benötigten
sie eigentlich verschiedene Dinge, die sie nicht hatten. Aber die Beschaffung hätte zu lange gedauert. Also würde das Ganze, wie so oft bei einem Auftrag, der sekundenschnelle Entscheidungen und großes Improvisationstalent erforderte, aus dem Stegreif und ohne große Planungen ablaufen. Sie mussten sich eben mit dem begnügen, was da war.
    Munroe stellte die Reisetasche auf den Fußboden, warf die Bettdecken beiseite, zog beide Laken ab und knotete sie an den Ecken zusammen. Sorgfältig überprüfte sie die Festigkeit der Knoten und stopfte das Knäuel anschließend in ihre Tasche.
    Sie schloss ihre Tür von außen ab, ging zum Ende des Flurs und klopfte den vereinbarten Rhythmus an Bradfords Tür.
    Er machte auf, und sie trat ein.
    Auch er hatte seine Decke auf den Boden geworfen und die Laken zusammengeknotet. Sie überprüfte seine Knoten und sagte: »Nichts für ungut.« Achselzuckend nahm er sich im Gegenzug ihre Laken vor. Munroe verband die beiden Stücke miteinander, und dann legten sie alles zusammen, schnell und gewissenhaft. Als sie fertig waren, packte sie das Ergebnis ihrer Bemühungen wieder zurück in die Tasche.
    Sie traten gemeinsam hinaus auf den Flur und lauschten auf die Schritte der Patrouille. Schließlich hörten sie den Mann unten im Erdgeschoss. Bradford ging die Treppe hinunter und Munroe hinauf in den zweiten Stock.
    Sie hatte dort absolut nichts zu suchen und schon gar nicht vor Hannahs Tür, aber Bradford würde ihr mit seinem mangelhaften Spanisch und den nötigen Fragen ausreichend Zeit verschaffen.
    Das Türschloss war alt und primitiv, und es gab weder
Riegel noch Kette, um die Tür von innen zu sichern. Daher dauerte es nur einen Augenblick, bis Munroe in dem dunklen Zimmer stand. Sie schloss von innen wieder ab.
    Der Verschluss klickte leise. Sie selbst oder Bradford oder Logan hätten dieses Klicken mit Sicherheit gehört, aber die beiden, die hier schliefen, waren nicht kriegserprobt. Um drei Uhr morgens bekamen sie von der Welt nichts mehr mit.
    Munroe blieb stehen, bis sie sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, stellte die Reisetasche

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