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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Gebete.«
    »Das ist also das ganze Geheimnis der Informationsbeschaffung? Ein vergoldeter Briefumschlag?«
    Seine Frotzeleien brachten Munroe zum Grinsen. Er wusste so gut wie sie, dass Logan sich nicht nur deshalb an sie gewandt hatte, weil sie seine beste Freundin war, die außerdem noch ziemlich gut Prügel und Bestechungsgelder austeilen konnte. Logan brauchte sie als Kundschafterin im Inneren der Organisation, weil sie eine spezielle Fähigkeit besaß, die dafür sorgte, dass die größten Konzerne und Finanzjongleure regelmäßig bei ihr auf der Matte standen. Es war die Fähigkeit, Menschen zu lesen und ihre eigene Persönlichkeit so zu verwandeln, dass die anderen sie für das hielten, wofür sie sie halten wollten.
    Aber erst nachdem sie im Haus waren, würde sich entscheiden, ob Munroe tatsächlich Zutritt zu der Sekte erhalten würde oder nicht. Sie faltete die Hände im Schoß und sah ihn mit einem verschlagenen Lächeln an. »Wenn meine Analysen stimmen, nehmen sie mich bald mit offenen Armen in Empfang.«
    »Und wenn nicht?«
    Sie warf ihm einen schiefen Blick zu. »Vertrau mir.«
Munroes Schätzung lag um zwei Minuten daneben. Wenn Bradfords Armbanduhr halbwegs richtig ging, war der Mann, der, wie sie später erfahren würde, auf den Namen Esteban hörte, nach acht Minuten wieder da. Er steckte einen Schlüssel in das mächtige Vorhängeschloss, zog das Gatter auf und winkte sie hindurch. Trotz der Bäume links und rechts des Weges lag eine gewisse Trostlosigkeit und Ödnis über dem Anwesen. Vielleicht war das Wetter daran schuld, vielleicht aber auch nicht.
    Bradford folgte Estebans Geste und steuerte eine Freifläche neben dem Haupthaus an. Dort standen zwei Kleinbusse, aber es war ohne Weiteres Platz für vier oder fünf. Die Fahrzeuge waren in relativ gutem Zustand und viel neuer als die überalterten und abgehalfterten Lieferwagen, die Munroe sowohl auf den Bildern als auch mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Die Hunde umkreisten den Peugeot, schnüffelten an den Reifen, und Bradford stellte den Motor aus. Mit einem Blick in den Seitenspiegel sagte Munroe: »Solltest du aus irgendeinem Grund etwas sagen wollen, dann bitte auf Arabisch. Das ist die einzige Sprache, die wir beide sprechen und die sie nicht verstehen können.«
    »Arabisch?«, sagte er. »Meinst du nicht, dass ihnen das seltsam vorkommen wird?«
    »Das ist die einzige Möglichkeit«, sagte sie. »Wir könnten höchstens noch behaupten, dass du taubstumm bist.« Und dann, als sei es ihr soeben erst eingefallen: »Miles, ich weiß, dass du ein Profi bist, aber trotzdem, schließlich geht es um meinen Arsch. Wenn du ein englisches Wort hörst, dann tu bitte so, als würdest du nichts verstehen, okay?«
    »Lakad fahimt« , erwiderte er, und seine Antwort entlockte
ihr ein Lächeln. Er sprach beinahe genauso akzentfrei wie sie selbst.
    Esteban kam auf sie zu, und sie stiegen aus. Bradford hielt sich unauffällig im Hintergrund, während Munroe ein Gespräch anfing. Als das Eis langsam zu schmelzen begann, winkte sie Bradford näher und stellte ihn als ihren festen Freund vor. Da alle seine Sinne bis zum Äußersten gespannt waren und er nur sehr schlecht Spanisch sprach, hoffte sie, dass er ihre Worte nicht mitbekam. Sie gab sich staunend und erwartungsvoll, treuherzig und gönnerhaft, und versuchte, jedes Misstrauen in Bezug auf Bradfords Schweigsamkeit mit der Wahrheit im Keim zu ersticken: Er war nicht von hier und beherrschte die Landessprache nicht.
    Esteban brachte sie ins Haupthaus, wo ein großzügiges Foyer in einen überaus breiten Flur überging, der zu einer geschwungenen Treppe führte. Dahinter setzte er sich als schmaler Gang bis zu einer Hintertür fort. Zu ihrer Rechten befand sich ein großes Wohnzimmer. Die Möbel waren neuer und in besserem Zustand, als sie erwartet hatte. Angesichts der Größe des Gebäudes musste das Erdgeschoss noch sehr viel mehr Räume haben. Allerdings war davon nichts zu sehen.
    Dafür waren überall Anzeichen für eine vielköpfige Bewohnerschaft vorhanden. Am Ende des Flures zum Beispiel gab es kleine Ablagefächer, jeweils fünf übereinander, dazu viel zu viele Sofas im Wohnzimmer und Wände, die viel zu viele Hände gesehen hatten, auch wenn die Fußböden gewischt und die Fenster geputzt waren.
    Dennoch herrschte im gesamten Haus eine unheimliche Stille. Kein schallendes Kinderlachen, keine trappelnden Füße, nur ab und zu gedämpfte Stimmen. Das alles entsprach
bis ins kleinste Detail

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