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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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oben ins Unterholz. Sie hatten ungefähr vierzig Meter zwischen sich und den Ort ihrer geplanten Hinrichtung gelegt. Auf den Bäuchen krochen sie langsam vorwärts. Absolute Lautlosigkeit war nun ihr wichtigster Verbündeter. Die leere Handschelle baumelte an Munroes Handgelenk und machte sie nervös. Trotz aller Vorsicht gab es jedes Mal, wenn zwei Metallteile aneinanderstießen, ein Geräusch. Kaum zu hören, aber eben dennoch ein Geräusch, und jedes Geräusch würde unweigerlich Gewehrfeuer nach sich ziehen.
    Die Ellbogen auf dem schwammigen Untergrund schoben sie sich immer tiefer in den Busch. Munroe glaubte ungefähr zu wissen, wo sie waren, aber es war nur eine Vermutung, und so wälzte sie sich zur Seite und überließ Beyard die Führung. Da ertönte dicht neben ihrem Kopf das eindeutig erkennbare Zischen einer Gabunviper. Regungslos verharrte sie an ihrem Platz. Erst nach einer Ewigkeit – so kam es ihr zumindest vor – wälzte sie sich behutsam wieder zurück. Das Gift dieser Schlange wirkte innerhalb von fünfzehn Minuten tödlich, und sie hätten sehr viel länger gebraucht, um auch nur in die Nähe irgendeiner Form von Zivilisation zu kommen.
    Gewehrfeuer-Stakkato war zu hören, aus der Richtung, aus der sie gekommen waren, dann wieder Stille. Sie krochen vorwärts, Zentimeter um Zentimeter, lauschten und krochen weiter. Falls die Soldaten ihnen durch das Flussbett gefolgt waren, dann hatten sie die Stelle, an der sie in den Busch gekrochen waren, nicht entdeckt. Alles, was sie von den Verfolgern zu hören bekamen, bewegte sich in andere Richtungen. Noch eine Gewehrsalve erschütterte das Blätterdach, weiter weg als die erste. Inzwischen waren auch keine Stimmen mehr zu hören.
    Sie gingen zunächst geduckt weiter, bis sie noch mehr Abstand zwischen sich und ihre Verfolger gebracht hatten, und als die Stille immer verlässlicher wurde, richteten sie sich schließlich ganz auf. Und hatten mit einem Mal neue Feinde: den Durst und die Zeit.
    In der Regenzeit hätte sich der rote Lehmmatsch auf ihrer Kleidung, ihren Haaren, ihren Gesichtern festgesetzt, hätte beim Kontakt mit ihren Schweißperlen gebrannt, wäre ihnen in die Augen getropft und in ihre Münder gelaufen. Er hätte ihre Haut bedeckt, hätte als Tarnung gedient und die Insekten abgehalten. Und der Regen, der den Lehm erst zu Matsch werden ließ, wäre reichlich gefallen und hätte ihren Durst gelöscht. Doch die Regenzeit war schon seit Wochen vorbei.
    Irgendwann im Verlauf der frühen Morgenstunden, als die Stille am tiefsten war, als die Rufe des nächtlichen Dschungels verklungen waren und die Dämmerung noch nicht eingesetzt hatte, gelangten sie zurück zum Gästehaus. Den letzten Kilometer hatten sie auf dem Waldweg zurückgelegt, immer dicht am Rand entlang, für den Fall, dass sie sich rasch ins Unterholz schlagen mussten. Sie hatten eine Straßensperre umgangen, bestehend aus dem typischen, bunt zusammengewürfelten Haufen Krieger, etliche davon betrunken und bewusstlos, die anderen im Halbschlaf. Doch das blieb ihre einzige Begegnung mit dem Militär.
    Sie hatten unerträglichen Durst. Schließlich huschten sie im Licht des beinahe vollen Mondes durch die Küche zum Wasserhahn. Sie tranken in hastigen Schlucken. Das Wasser lief ihnen übers Gesicht, zog Bahnen durch Schmutz und Lehm, hinterließ eine seltsame Kriegsbemalung, und als Munroe nichts mehr trinken konnte, suchte sie nach einer Büroklammer, einem Stück Draht, nach irgendetwas, womit sie die Handschellen aufschließen oder aufstemmen konnte. Sie fand aber nichts. Alles Gegenstände, die im Westen, in jener anderen Welt, so alltäglich waren.
    Beyard ging ins Schlafzimmer und kam wieder zurück, ohne Handschellen. Er drückte ihr einen Schlüssel in die Hand. »Danke«, sagte sie, schloss auf, und dann legte sie ihm mit einer einzigen Bewegung die schlammverkrusteten Handschellen um die Handgelenke und zog die Pistole aus dem Hosenbund. Richtete sie direkt auf seinen Kopf.

Kapitel 15

    Beyard suchte ihren Blick, und selbst in der Dunkelheit war der Schock auf seinem Gesicht deutlich zu erkennen.
    »Was soll denn das, verdammt noch mal?«
    Seine Worte waren nicht mehr als ein verwirrtes, halb ersticktes Flüstern, weder ruhig noch kontrolliert.
    »Ich will dich nicht umbringen«, sagte Munroe, »aber wenn es sein muss, puste ich dir dein gottverdammtes Hirn aus dem Schädel.« Sie trat einen Stuhl in seine Richtung. »Hinsetzen.«
    Er gehorchte, und es war klar, dass

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