Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
sein kann, wenn wir sie gefunden haben. Sie kommen nicht mit, um mich zu beschützen oder mir auf die Füße zu treten, und außerdem verlange ich, dass Sie meine Anweisungen befolgen, ganz egal, ob sich das mit Ihrem Auftrag verträgt oder nicht. Haben Sie damit irgendwelche Schwierigkeiten?«
»Das kriege ich hin.«
Sie nickte. »Also dann: Willkommen.« Sie holte einmal tief Luft und sagte: »Ich wünschte, Sie hätten mir das mit Richard schon früher erzählt. Das hätte mir vielleicht das Bad im Meer erspart, und wir hätten Emily schon gefunden.«
Bradford zögerte ein wenig, dann fragte er: »Was soll das heißen?«
»Dass dieser ganze Auftrag gar nicht seine Idee war, sondern Ihre. Ganz zu schweigen davon, dass Sie seine Frau gevögelt haben.«
Bradford sog den Atem ein, und seine Züge wurden hart – ein deutliches Zeichen dafür, dass sie ihn persönlich schwer getroffen hatte. Aber die erwartete Reaktion blieb aus. Nach einem kurzen Schweigen sagte er nur: »Ich verstehe das nicht. Sie glauben, dass Richard Ihnen das alles eingebrockt hat?«
»Haben Sie Richard erzählt, dass wir nach Malabo wollen?«
»Ja.«
»Und was war mit Bata?«
Sein Flüstern war kaum wahrnehmbar. »Ja.«
»Noch habe ich kein wirklich vollständiges Bild«, sagte sie, »aber es sieht so aus, als hätte Richard bei alldem seine Finger im Spiel gehabt. Nach allem, was Francisco mir erzählt hat, waren Sie die Triebfeder hinter der Suche nach Emily, ganz egal, wie Richard es mir gegenüber dargestellt hat. Das spricht gegen ihn. Dass die Erdölvorkommen, die Titan Exploration erschließt, zufälligerweise in dem Land liegen, in dem Emily spurlos verschwunden ist, könnte auch Zufall sein, aber das bezweifle ich – Richard verfügt zumindest über Beziehungen zur äquatorialguineischen Regierung. Das wäre der zweite Punkt, der gegen ihn spricht. Hinzu kommt: Irgendjemand aus meiner unmittelbaren Nähe hat der Gegenseite Informationen zugespielt – das ist die einzige Erklärung, die ich für einige Geschehnisse in der letzten Zeit habe. Das wäre Punkt drei.«
Bradford fuhr sich durch die Haare und starrte anschließend hinauf an die Decke. Er atmete ruhig und tief, und schließlich sagte er: »Aber warum?«
»Das weiß ich auch nicht, Miles. Da gibt es noch eine Menge Unbekannte. Aber wenn ich raten müsste, würde ich auf Geld tippen.«
Ungläubigkeit machte sich auf Bradfords Gesicht breit. »Richard hat mehr Geld als Gott.«
»Vielleicht haben Sie recht, vielleicht auch nicht. Ich bin der lebendige Beweis dafür, dass das, was das Auge sieht, nicht unbedingt der Wirklichkeit entspricht. Sie haben gesagt, dass Richard Elizabeth dazu bewegen wollte, ihr Testament zu ändern. Es geht also ums Geld. Sie sind ein kluger Mann, Miles. Sagen Sie nicht, dass Sie nicht selbst schon daran gedacht haben.«
»Wissen Sie, diese Sache mit Elizabeth … Ich kann das verstehen. Er war ein miserabler Ehemann, und vielleicht ist es ihm damals auch wirklich ums Geld gegangen … Das war ja, bevor seine Firma Öl entdeckt hat, vor seinem großen Durchbruch. Aber ungeachtet all seiner Fehler ist er ein wirklich guter Vater, und er liebt Emily. Er hat viel durchgemacht in dieser ganzen Zeit. Kann sein, dass ich die Suche am Leben erhalten habe, aber Richard hat jeden einzelnen Schritt finanziert, hat nicht ein einziges Mal gezögert. Erst im Lauf des letzten Jahres hat er angefangen, sich dagegen zu sträuben, aber dabei ging es ihm nie ums Geld. Es ging darum, dass er einfach nicht loslassen konnte, und um den Schmerz, der daraus resultierte. Warum sollte er wollen, dass die eine Person, die Emily finden kann, ermordet wird? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
»Vielleicht wird er ja von einer anderen Person benutzt. Es gibt noch zu viele offene Fragen, aber ich wäre bereit, eine Stange Geld darauf zu setzen, dass wir einen Großteil der Antworten bei Emily finden.« Sie stand auf. »Und jetzt muss ich ein Telefonat führen, das ich lieber nicht führen würde.«
Munroe griff nach dem Hörer und wählte Burbanks Büronummer. Wie die Male zuvor wurde sie direkt auf seinen persönlichen Anschluss durchgestellt, allerdings musste sie dieses Mal mindestens fünf Minuten lang warten. Als er sich schließlich meldete, war ihm die Erschöpfung deutlich anzuhören. »Es ist schon eine Weile her, Michael. Ich habe gehört, dass Sie da drüben schwere Zeiten durchgemacht haben … Ich hoffe, alle sind wohlauf.«
»Hier ist alles in
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