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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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klappten. »Ich muss schon sagen …« Obwohl er die Stimme erhoben hatte, klang sie durch die Entfernung gedämpft. »Als meine Jungs mir gesagt haben, ich hätte Besuch, da habe ich mit allem gerechnet, nur nicht mit dir.« Er kehrte ins Wohnzimmer zurück. »Es ist doch sehr überraschend, dich hier zu sehen. Nicht bloß hier, du verstehst schon, obwohl, na ja, das ist sogar noch merkwürdiger. Aber dich überhaupt zu sehen …« Er unterbrach sich und ließ den Arm im Bogen durch das Zimmer schweifen. »Im selben Raum wie ich, oder überhaupt im selben Land.« Er gab ihr das Glas. »Es ist lauwarm. Die Idioten, die für mich arbeiten, haben den Generator nicht rechtzeitig nachgetankt.«
    Sie hob das Glas in seine Richtung und nahm einen Schluck.
    Schweigend saßen sie da, er ihr gegenüber, die Unterarme auf die Knie gelegt, während ihre Beine über die Sofakante ragten. Er rollte sein Glas zwischen den Handflächen hin und her. Sie beobachtete ihn, musterte ihn. Er war muskulöser geworden, die Haare nicht mehr ganz so sonnenblond, die Haut nicht mehr ganz so braun, aber immer noch wettergegerbt. Falten, wie sie nur der bekommt, der sehr viel Zeit im Freien verbringt, betonten seine kantigen Züge zusätzlich. Seine Augen waren immer noch von einem bemerkenswerten Blau.
    Er durchbrach die Stille als Erster. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Vor ein paar Tagen war ich in Kribi bei Boniface. Er hat erwähnt, dass du dich hier in der Gegend irgendwo niedergelassen hast. Ich wusste, wo ich suchen muss.«
    Er ließ sich gegen die Lehne sinken und sagte mit schiefem Lächeln: »Zurück zu den Ursprüngen«, und dann, nach einer langen Pause: »Dann hast du dich also nach mir erkundigt?«
    »Ja.« Sie wartete ab, war sich nicht sicher, in welche Richtung sie das Gespräch lenken sollte, und sagte schließlich: »Und, wie läuft das Geschäft?«
    Das schiefe Lächeln klebte ihm immer noch im Gesicht, und an dem Blick, den er ihr zuwarf, merkte sie, dass er innerlich den Schalter umgelegt und mit seiner Analyse begonnen hatte. »Von wo du auch kommen magst, du bist doch nicht um die halbe Welt gereist, um dich nach meinen Geschäften zu erkundigen, genauso wenig wie du dich mit Akambe getroffen hast, um zu erfahren, wo ich bin.«
    »Nein«, gab sie zurück, hielt seinem Blick stand und schaute sich um. »Das ist bloß Smalltalk. Ich war geschäftlich bei Boniface und habe mich nach dir erkundigt, weil ich wissen wollte, wo du steckst. Ich hatte eigentlich nicht vor, dich in deinem Versteck aufzustöbern.«
    »Aber jetzt bist du hier.«
    »Ja«, erwiderte sie zögerlich. »Jetzt bin ich hier. Bedauerlicherweise aus demselben geschäftlichen Anlass, der mich zu Boniface geführt hat. Ich muss von dieser Insel verschwinden und bin bereit, dich sehr gut dafür zu bezahlen. Außerdem würde ich gerne deinen Sachverstand in Anspruch nehmen.«
    Er sagte nichts, während sein Blick an dem schmuddeligen Stofffetzen hängen blieb, den sie immer noch um ihren Oberarm gewickelt hatte. Er stand auf. »Hast du schon was gegessen?«, fragte er.
    Sie neigte den Kopf zur Seite, blickte zu ihm hinauf, ohne etwas zu sagen oder sich von der Stelle zu rühren.
    »Ganz egal, was du von mir willst«, sagte er, beugte sich zu ihr hinunter und senkte die Stimme, bis sie fast nur noch ein Flüstern war, »mit vollem Magen lässt sich besser darüber sprechen. Komm mit.«
    Sie folgte ihm in die nüchtern eingerichtete Küche, und er entzündete die Flamme unter einem Topf, der bereits auf dem Herd stand. An der einen Wand befand sich eine gekachelte Arbeitsfläche mit einer Metallspüle am Ende. In die rechte Wand waren selbstgezimmerte Regale eingepasst worden. Links standen Herd und Kühlschrank direkt nebeneinander, was nur möglich war, weil es sich um sehr schmale Geräte handelte. Der Herd war zweigeteilt, die eine Hälfte wurde mit Propan, die andere mit Strom betrieben. Über der Arbeitsfläche befand sich ein Fenster mit Fliegengitter, das auf den Hof hinauszeigte. Angesichts der herannahenden Dunkelheit machte er von innen die Fensterläden zu. Durch die schräg stehenden Lamellen konnte die Luft auch weiterhin zirkulieren.
    Vor der dritten Wand standen ein kleiner Tisch und zwei selbstgemachte Stühle. Wie das Wohnzimmer war auch die Küche sparsam eingerichtet und sauber. Er holte ein Gedeck aus dem Schrank. »Du willst gar nicht wissen, was das ist«, sagte er, während er etwas aus dem köchelnden Topf auf ihren Teller schöpfte,

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