Mister Peanut
ihm egal. Er hatte lange genug gewartet.
»Bitte, Doktor, er gehört Ihnen.«
Sie trug ein Stethoskop um den Hals und sah mit glasigem Blick zu ihm auf. »Sie sind ein riesiges Fräulein«, sagte sie.
Sheppards Erektion war so hart, dass er dankbar für die Miederhose war, die er unter dem Kleid trug.
»Warum sind Sie hier?«, fragte sie. »Soll ich Sie rektal untersuchen? Ihre Leistengegend abtasten?«
Sie versuchte, ihm unter den Rock zu greifen, aber er wehrte sie ab, denn er hatte Marilyns entgeisterten Blick aufgefangen.
»Ah«, sagte Susan, »jetzt weiß ich’s! Sie haben es am Herzen.« Sie drückte ihm das Stethoskop an die Brust und ließ das kalte Metall über seine nackte Haut gleiten. »Hmm«, machte sie, »anscheinend schlägt es nicht mehr.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich glaube, das ganze Blut ist in deinem Schwanz.«
Er schob sich an sie heran, und sie tanzten drei Lieder durch. Als er wieder den Kopf hob, war Marilyn verschwunden.
Später, als er nach Hause kam, brannte nirgendwo in der Wohnung Licht. Sheppard musste sich am Geländer festhalten und mit der anderen Hand an der Wand abstützen, um die Treppe hinaufzukommen. Er ging pinkeln und sah sein Xanthippengesicht über den Spiegel wabern. Er wischte seine Ohrringe vom Rand des Waschbeckens, taumelte hinaus und entdeckte Marilyn im Gästezimmer. Sie hatte sich in unzählige Decken eingewickelt, die wie ein Kokon aussahen.
»Du hast es getan«, sagte sie, »du hast es tatsächlich getan.«
»Was?«
»Du hast diese Frau gevögelt.«
Er lachte; was für eine Vorstellung! »Man kann nicht gerade behaupten, ich hätte sie gevögelt.«
»Du hast mein Angebot tatsächlich angenommen!«
»Das Angebot, dich nicht mehr zu vögeln? Oder das Angebot, überhaupt noch zu vögeln?«
»Und ich habe so geglaubt, dass du das nicht tun würdest«, sagte sie.
»Tja, was soll frau da machen?«, sagte er und wankte aus dem Zimmer.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, beobachtete sie ihn von ihrem Bett aus. Der Kater hing über ihm wie ein Leichentuch.
»Es ist mir egal«, sagte sie, »ich will nur nichts davon mitbekommen.«
Sheppard schaute an sich herunter. Er trug immer noch Frauenkleider.
»Versprich es mir«, sagte sie.
Aber selbst dazu war er nicht bereit.
Noch im selben Herbst kauften er und Marilyn an der Lake Road ein zweigeschossiges Haus mit drei Schlafzimmern, einem Bootssteg und einer von Fliegengittern geschützten Veranda mit spektakulärem Seeblick. Riesige, untertassenförmige, aus verschiedenen Grauschattierungen aufgeschichtete, schneeschwangere Wolken hingen dicht über dem Wasser. Der Umzug machte Marilyn glücklich. Sie hatte alle Hände voll zu tun, das neue Heim einzurichten, während seine, wie sie ihm sagte, einzige Aufgabe darin bestand, das Bootshaus und sein Arbeitszimmer in Ordnung zu halten. Sie hatte sich in gewisser Hinsicht entspannt, gab sich entgegenkommend. Eines Abends, als sie in ihren getrennten Betten lagen und sich unterhielten, als er ihre schwarze Silhouette erkennen konnte, sagte sie ihm, sie wolle es versuchen. Und so kam es, dass er, nachdem er sie vorgewarnt hatte – »Ich komme zum Mittagessen vorbei!« –, am Nachmittag nach Hause kam, das von ihr bereitgestellte Sandwich und das Glas Milch nur flüchtig zur Kenntnis nahm und hastig die Treppe zum Schlafzimmer hinaufsprang. Marilyn hatte ihn gebeten, zwei Einzelmatratzen zu bestellen, damit er sie, falls er nachts ins Krankenhaus gerufen wurde, nicht aufweckte, und nun lag sie wartend in ihrem Bett, noch warm vom Bad, sauber und geruchlos, den weißen Bademantel aufgeschlagen wie die Blätter einer Blüte. Sie starrte aus dem Fenster, während er sich entkleidete und Jacke, Hose und Hemd über den Stuhl neben ihrem Bett legte. Als er an sie heranrückte, machte sie sich steif und sagte: »Du bist eiskalt.« Sie küssten sich. Marilyns Mund, ihre Lippen, die sich passgenau an seine schmiegten, waren ihm ebenso vertraut wie der seltsam metallische Geschmack ihrer Brust, und Sheppard war so versiert in der Abfolge ihres Liebesspiels, dass es ihm vorkam, als taste er sich durch das dunkle Wohnzimmer. Sie hielt die Augen geschlossen und verzog, wie immer, wenn er in sie eindrang, das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse. Direkt danach sprachen sie nicht. Sie küsste ihn auf die Wange und umschlang seinen Hals mit beiden Armen. »Das war schön«, flüsterte sie schließlich. Er ging ins Badezimmer, um
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