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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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haben - ohne die Hilfe einer
Lampe konnte man den Weg nur ahnen! Jetzt kam das erste Gatter. Es war nur angelehnt.
War das eine Bestätigung ihrer Annahme? Petra mußte wie ein gehetztes Tier
hierhinauf geflohen sein.
    Katja
suchte sich einen Weg zwischen den schweren Leibern der schlafenden Kühe
hindurch, so im Dunkeln wirkten sie beängstigend. Auch das nächste Gatter war
nur angelehnt. Katja hastete weiter. Wie lange war sie jetzt unterwegs, eine
halbe Stunde? Eine Stunde? Sie versuchte sich an den Ausflug zu erinnern.
    Jetzt
kam ein Stück Hohlweg. Hier war der Boden naß, man konnte noch einzelne
Abdrücke von Pferdehufen erkennen. Und da - ganz frische Abdrücke von
Tennisschuhen. Katja glaubte sie zu kennen.
    „Wenigstens
habe ich mich nicht geirrt und bin auf der richtigen Strecke“, sagte sie laut
vor sich hin.
    Sie
mußte einen Augenblick verschnaufen, ihr Herz schlug hart, als wollte es
zerspringen, und in der Brust spürte sie schmerzhafte Stiche.
    „Petra!“
rief Katja leise. “Petra, wo bist du?“
    Keine
Antwort. Also weiter.
    Sie
wußte nicht, wie lange sie schon gestiegen war, sie war so erschöpft, daß sie
nicht mehr denken konnte. Da - endlich erkannte sie die Alm. Katja blieb
stehen, um sich einen Augenblick auszuruhen. Dann ging sie langsam zur Hütte
hinüber.
    „Petra!
Petra - gib doch Antwort, ich weiß, daß du hier bist!“ Katja leuchtete die
Hütte ab.
    „Bist
du verrückt, hier so rumzuschreien? Man wird uns hören!“
    Katja
traf fast der Schlag vor Schreck, als die Freundin plötzlich hinter ihr stand
und auf sie einflüsterte.
    „Warum
bist du hinter mir hergelaufen. Ich gehe nicht zurück!“ sagte Petra wütend. “Willst
du, daß sie mich finden? Du hast sie auf meine Spur gebracht.“
    „Unsinn,
bis jetzt weiß kein Mensch, daß du fort bist.“
    „Was
willst du überhaupt hier?“
    „Mit
dir reden! Gib auf, Petra, komm mit mir zurück, es ist Blödsinn, einfach
wegzulaufen, du kommst nicht durch! Nach ein paar Stunden finden sie dich - und
dann?“
    „Wenn
sie mich finden, ist es allein deine Schuld! Hau ab, Mensch - ich hab ja
geahnt, daß ich mich nicht auf dich verlassen kann!“
    „Aber,
Petra, sei doch vernünftig! Du schaffst es nicht!“
    „Laß
das nur meine Sorge sein, ich weiß genau, was ich tue. Und jetzt mach, daß du
wegkommst!“
    „Wo
willst du überhaupt hin - ich meine, wie willst du leben?“
    „Ich
schlag mich per Anhalter nach Frankreich durch. Es gibt überall Hippies,
Tramper - Leute, bei denen du Unterschlupf findest.“
    „So ‘n
Quatsch, das schaffst du nie!“
    „Und ob
ich es schaffe!“ sagte Petra kalt. “Es ist lediglich eine Frage des Mutes und
der Entschlossenheit. Aber das kannst du natürlich nicht verstehen!“
    Katja
erkannte die Freundin nicht wieder.
    „Ich
verstehe nur so viel, daß du komplett spinnst“, sagte sie traurig. Sie ging an
Petra vorbei und ließ sich auf die Bank vor der Hütte fallen. Die Taschenlampe
war immer schwächer geworden, jetzt erlosch das Licht ganz. “Na, prost
Mahlzeit, die gibt auch den Geist auf...“ Sie warf die Lampe ärgerlich vor sich
ins Gras.
    Petra
stand da irgendwo im Dunkeln, gespannt wie ein Raubtier vor dem Sprung auf eine
Beute. Fest entschlossen, sich nicht überreden zu lassen.
    „Wie
meinst du das überhaupt - daß ich das nicht verstehe?“ fragte Katja nach einer
Weile des Schweigens.
    „Weil
du gar nicht weißt, was das ist - Mut. Du bist doch genau der Typ, der immer
kneift, der den Kopf in den Sand steckt. Du findest dich mit allem ab und bist
noch glücklich, wenn du dich feste bedauern kannst!“
    „Das
ist nicht wahr!“
    „Das
ist wohl wahr! Du würdest gar nicht auf die Idee kommen, etwas zu ändern, was
dir nicht gefällt! Ich gebe ja zu, ich war jahrelang genauso, ein blödes Schaf,
das zu allem ja sagt! Aber ich mache jetzt Schluß mit dem Krampf. Ich haue ab
und baue mir mein eigenes Leben auf!“
    Petra
sprach heftig und laut, als müsse sie sich selber Mut machen. Katja spürte die
Angst hinter ihren Worten.
    „So
mutig, wie du mir weismachen willst, bist du gar nicht! Was tust du denn schon
groß? Läufst bei Nacht und Nebel davon - na und? Wenn du wirklich Mut hättest,
würdest du deine Meinung deiner Mutter ins Gesicht sagen, würdest dich vor sie
hinstellen und ihr einmal klar und deutlich erklären, daß es dir nicht paßt,
was sie mit dir vorhat. Aber nein - du fliehst nachts in die
    Berge
und lieferst damit nur den Beweis, daß sie recht

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