Mit dem Kühlschrank durch Irland
ungewöhnliche Situation — einen Schlachtplan aufstellen.
»Ich dachte, du hast keine Schlachtpläne«, sagte Antoinette, als ich ihn ihr erklärt hatte.
»Habe ich auch nicht. Aber heute ist eine Ausnahme.«
Das war es nicht wirklich. Es war genau wie am Tag zuvor, an dem ich auch um drei Uhr an einem bestimmten Ort hatte sein müssen.
Indem ich vor der Schönheit und dem Frieden des Glens floh und meinen Fußsohlen den Luxus einer guten Massage verweigerte, hatte ich mir genug Zeit verschafft, um mir vor dem Spiel noch rasch etwas zum Essen zu besorgen. Als wir das Zentrum von Sligo erreichten und ich zum letzten Mal aus Antoinettes Auto ausstieg, hatte ich vor, das Abrakebabra zu suchen, mein kostenloses Mittagessen abzuholen, den Kühlschrank dort zu lassen und dann das Spiel im nächsten Pub anzuschauen. Es war ein guter Plan, auch wenn ich der Einzige im Auto war, der so dachte.
Antoinette und ich umarmten uns und wünschten einander viel Glück.
»Danke für das surrealste Wochenende meines Lebens«, sagte sie und kehrte nach Dublin und in die relative Normalität des dortigen Lebens zurück. Im Gegensatz dazu drehte ich mich um, schulterte den Rucksack und rollte den Kühlschrank durch die Horden gehetzter Menschen, die in Sligos Stadtzentrum beim Einkaufen waren.
Abrakebabra stellte sich als ein Fast-Food-Restaurant heraus, und obwohl es nicht genau das war, was ich erwartet hatte, würde die Schnelligkeit des Service von entscheidender Wichtigkeit sein, denn die Zeit lief. Der Boss, der die großartige Marketing-Idee gehabt hatte, einer x-beliebigen Person, die einen Kühlschrank in seinen Laden schleppte, ein kostenloses Mittagessen zu spendieren, war nicht da, aber eine verwirrte Dame namens Mary hielt sich an die Vereinbarung und erlaubte mir, den Kühlschrank und den Rucksack im Hinterzimmer abzustellen.
Zwei Minuten vor drei stürmte ich mit einem Steak-Sandwich in der Hand auf die Straße und ging in den ersten Pub, den ich sah. Er war leer, und der Grund dafür wurde mir schnell klar. Man zeigte dort das Spiel nicht. Die Zeit wurde knapp. Ich lief hinaus und entdeckte keinen Pub in Sichtweite. Welche Richtung sollte ich einschlagen, links oder rechts? Ich rannte nach links.
Das war ein Fehler und führte mich in den einzigen Quadratkilometer besiedelten Gebiets im ganzen Land, der über keinen Pub verfügte, aber ich rannte mir die Lunge aus dem Leib und schaffte es tatsächlich rechtzeitig einen zu erreichen, was, wenn es sich um eine offizielle Leichtathletikveranstaltung gehandelt hätte, meine persönliche Bestleistung gewesen wäre. Vor dem Pub stand auf einer großen Tafel »Chelsea vs. Middlesburgh«. Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass es eine Minute nach drei war. Nicht schlecht. Gar nicht schlecht.
Nun, unter normalen Umständen vielleicht. Unter normalen Umständen neutralisieren sich beide Mannschaften während einer langweiligen und nervösen ersten Hälfte, und das Spiel wird erst in den fesselnden letzten zwanzig Minuten lebendig, die der ganzen Veranstaltung überhaupt ihren Reiz geben. An dem Tag, an dem ich eine Minute zu spät kam — eine lächerliche Minute zu spät! — , schoss Chelsea nach 35 Sekunden ein Tor. 35 Sekunden! Das passiert sonst nie. Zumindest nicht in einem Pokalendspiel. Ich war außer mir vor Wut. Ich brauchte dringend eine Reflexzonenmassage, um mich wieder zu beruhigen. Stattdessen wählte ich ein deutlich ungesünderes Entspannungsmittel, lehnte mich zurück, nippte gelegentlich daran und hoffte, dass der frühe Treffer zu einer offenen Partie führen und diese in ein Schützenfest verwandeln würde.
Der Pub war riesig, und es sah aus, als wären drei getrennte Räume zusammengelegt worden, um eine großzügige Wirkung zu erzielen. Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden galt den beiden Großbildleinwänden, von denen eine an jedem Ende des Raums stand. Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden, bis auf den Hausbetrunkenen. Eigentlich glaube ich, dass er ein Gastbetrunkener war, der von einem anderen Pub ausgeliehen worden war und über dessen Ablösesumme noch verhandelt wurde. Das Konfetti in seinem Haar und der schicke Anzug, den er trug, ließen vermuten, dass er direkt von einem Hochzeitsempfang kam. Vermutlich hatte er dort die Bar mit den kostenlosen Drinks leer gesoffen und war dadurch gezwungen worden, seine verdienstvolle Arbeit woanders fortzusetzen. Im Moment war er der betrunkenste Mann Irlands, und der Vorsprung, den er vor der
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