Mit der Liebe eines Highlanders
Kanu festgezurrt.
Sie hatten ihr Lager unweit des Flusses aufgeschlagen, jedoch so weit zurückgesetzt, dass Bootsfahrer sie nicht sehen konnten.
Morgan gefiel es nicht, dass diese Männer, die wie Wilderer aussahen, sich hier in Mercedes Tal aufhielten. Bis zur Jagdsaison in diesem Revier waren es noch ein paar Wochen, doch lehnten zwei schwere Jagdflinten an einem Baum unweit der ausgebreiteten Plane.
Wilderer waren Morgans Erfahrung nach – sowohl jene vor achthundert Jahren als auch die der letzten sechs Jahre – gewissenlose Schurken, die nur an sich selbst dachten und eine Gefahr für alle darstellten, die ihren rücksichtslosen Weg kreuzten.
Was Mercedes unweigerlich bevorstand, wenn sie weiterhin ihre Markierungszeichen anbrachte.
Mit einem stillen Seufzer schlich Morgan sich den Hang hinunter zu seinem Pferd und überließ es Faol, die Männer weiter im Auge zu behalten. Und während er durch die Nacht ritt, überlegte Morgan, wie er Mercedes schützen konnte, während er gleichzeitig versuchte, sein Tal vor ihr zu beschützen – und dabei darauf achten musste, dass sein Verlangen nach ihr ihn nicht von beiden Aufgaben ablenkte.
10. KAPITEL
W as das Wetter betraf, waren September und März in Maine Monate des Übergangs, und Sadie wusste schon von jeher, dass es die interessantesten Perioden waren. Die Zeiten der Tagundnachtgleichen, wenn die Sonne direkt über dem Äquator stand und Tageslicht und Dunkelheit sich die Waage hielten, waren Dreh- und Angelpunkte des ganzen Jahres. Die in Drehung mit der geneigten Erdachse befindlichen Luftmassen unternahmen letzte Vorstöße, so dass die warme Luft des Südens mit den kalten Nordströmungen immer wieder in heftigen Widerstreit geriet.
Nach Sadies Dafürhalten war September die schönste Zeit, um Maine richtig zu erleben, inmitten dieses ewigen Wechselspiels der Witterung gefangen und ihm ausgesetzt.
Deshalb packte sie an diesem Morgen ihren Rucksack entsprechend und stopfte den wasserdichten Sack ihres Kajaks mit Shorts, T-Shirts, Jeans und dicken Jacken voll. Dazu eine lange Unterhose, einen Regenschutz, ein Zelt und ausreichend Proviant für einige Tage.
Als Nächstes überprüfte sie ihre Geräte – GPS, Handy, die neue Kamera, fünf Filme, Streichhölzer, Anzünder, Messer, Wasserflaschen, Klebeband, zwei Taschenlampen und einige Längen Seil. In einem zweiten wasserdichten Sack brachte sie ihre sorgfältig zusammengefalteten Karten unter, dazu die Kopie von Jean Lavoies Tagebuch, die Eric ihr gebracht hatte, sowie ihre eigenen Aufzeichnungen der letzten zehn Wochen.
Schließlich befriedigt, dass sie alles hatte, ging Sadie zur Tür der Hütte. Ihr Ziel war das Quellgebiet des Prospect, gute acht Meilen flussaufwärts hinter dem Fraser Mountain. Dann wollte sie die achtzehn Meilen flussabwärts fahren, in drei Tagen, wenn sie nicht zu sehr trödelte.
Und wenn sie Glück hatte, würde sie ihre Mutter überreden können, sie am Talausgang mit dem Wagen abzuholen. Wenn nicht, stand ihr ein langer Fußmarsch zurück zu ihrem eigenen Fahrzeug bevor.
Sadie schob die Tür mit dem Fuß auf und war eben hinaus auf die Veranda getreten, als sie plötzlich stutzte und alles fallen ließ, was sie trug. Sie starrte die Nachricht an, die am Nagel des Verandapfostens aufgespießt hing. MEIDE HEUTE DEN WALD.
Sadie riss den Zettel herunter und starrte die kühn hingeworfenen Lettern einer offenkundig männlichen Hand an. MEIDE HEUTE DEN WALD. Das war alles. Keine Unterschrift. Keine Erklärung. Nur ein Befehl, den sie zu befolgen hatte.
Wieder dirigierte MacKeage sie herum, diesmal quasi per Fernbedienung. Und wie in jeder Minute während ihres gemeinsamen Abends vor zwei Tagen erwartete er von ihr, dass sie mitmachte.
Sadie sah mit gefurchter Stirn in den Wald vor ihrer Hütte. Was steckte da dahinter? Der Kerl hinterlässt eine Nachricht und erwartet, dass sie brav gehorcht?
Sadie zerknüllte das Papier wütend und warf es in den Wald. Verdammt. Sie wurde bezahlt, damit sie hier ihre Arbeit machte. Morgan konnte doch nicht erwarten, dass sie ihre Pläne umstieß, nur weil ihm danach war, ihre Freundschaft auf die Probe zu stellen. Es kümmerte sie nicht, dass sie noch immer nicht die Socken gefunden hatte, die es ihr bei seinem Kuss ausgezogen hatte. Für dieses Spiel war sie nicht zu haben.
Der Mann hatte Nerven – hinterließ einfach eine Nachricht, anstatt so viel Anstand aufzubringen und anzuklopfen, um ihr seine Gründe zu
Weitere Kostenlose Bücher