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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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ist. Er ist während der wärmeren Jahreszeit einige Male in Österreich gewesen, zu Besprechungen mit den Ingenieuren, die die Mine sicher machen sollen, und mit dem Architekten, der die Klinik bauen soll. Dieses nächste Treffen wurde vor einem Monat ausgemacht. Vielleicht noch wichtiger könnte für uns hier die Tatsache sein, daß wir durch die Mine und das Klinik-Projekt in der Lage sind, unsere eigenen strengen Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Für die Reise dorthin haben wir eine sichere Tarnung. Ihre Chefs können an dem Treffen inkognito ohne Risiko teilnehmen. Ich schlage vor, sie reisen mit Papieren, die sie als ausländische Mediziner ausweisen. Sie wollten einen neutralen Boden. Was könnte neutraler sein als Österreich? Außerdem eignet es sich bestens für den Vorwand mit dem Fernsehinterview, das Sie liefern werden.«
    Ich unterbrach ihn mit einer Geste. »Wenn ich vielleicht an der Stelle mal einhaken dürfte, Mr. Zander. Das ist mir noch nicht ganz klar. Die Geschichte sieht also so aus, daß ich den Herrscher für das amerikanische Fernsehen interviewe und zu seinem wunderbaren neuen Behandlungszentrum samt Klinik befrage. In Wirklichkeit ist es so, daß wir die Fahrzeuge und den Namen einer regulären TV-Aufnahmecrew mieten und dazu benutzen, sicher zu und von dem Treffpunkt zu kommen. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Genau. Wir verwenden zu unserer Tarnung den Apparat eines herkömmlichen mobilen Aufnahmeteams.«
    »Und wo wird dieses Team herkommen?«
    »Frankreich. Aber keine Sorge. Simone hat das gründlich recherchiert. Alle diese mobilen Fernsehteams in Europa sind sich praktisch gleich. In dem kleinen Lastwagen oder Kastenwagen, der die Ausrüstung enthält, sind zwei Techniker, einer für die Kamera und einer für den Ton, dazu ein Assistent, der gewöhnlich auch der Fahrer ist. Im Begleitwagen sitzen der Regisseur, ein Produktionsassistent und möglicherweise ein Texter oder Interviewer, falls das nicht der Regisseur selbst ist. Einige dieser Teams gehören Fernsehgesellschaften oder Produktionsfirmen an, aber viele arbeiten freiberuflich. Sie alle sind Mitglieder einer neuen und höchst privilegierten Klasse. Sie gehen hin, wohin sie wollen, überschreiten Grenzen nach Belieben und kommen an Orte und in Gebiete, wo normale Menschen aufgehalten werden. Ihr Medium beschützt sie. Solange man in einem Auto fährt, an dessen Seite der Name einer Fernsehgesellschaft steht, oder auch nur der Name eines Senders oder eines Regionalstudios, dann fragt ein Polizist nur nach dem Namen des Programms, das aufgezeichnet werden soll, damit er seiner Frau davon erzählen kann. Es ist eine hervorragende Tarnung. Stimmen Sie mir nicht zu?«
    »Wer wird in dem Wagen sitzen?« fragte ich.
    »Ich selbst als Regisseur, Sie als der bekannte amerikanische Interviewer und Simone als Fahrerin, Kamera-Assistentin und Skriptgirl.«
    »Kommt Jean-Pierre auch mit?«
    »Er wird für den Materialwagen zuständig sein. Warum fragen Sie?«
    »Wenn Sie ihn als Techniker ausgeben wollen, braucht er einen Bart und ein Paar alte Jeans.«
    Keinem von ihnen schien das einen Kommentar wert. Es herrschte Schweigen, während Zander den Rest des Weines einschenkte. Dann sagte er: »Haben Sie zu dem Plan irgendwelche konstruktiven Anmerkungen zu machen, Mr. Halliday?«
    »Sie könnten mit der Lokalpresse und den Leuten vom Funk Probleme bekommen. Die Geschichte mag nicht neu sein, aber ein Berichterstatterteam vom Fernsehen sorgt immer für einige Aufregung. Und noch etwas. Wie Sie sagen, ist das Vor-Ort-Interview ein konventioneller Beitrag zu den Nachrichten oder zum Zeitgeschehen, aber nehmen wir einmal an, Wien ist von der Idee, daß ausländisches Interesse an der Geschichte besteht, so angetan, daß es das Interview sehen und teilweise vielleicht sogar selber verwenden will. Wie wollen Sie ablehnen? Es ist ihr Land.«
    »Das Interview findet auf englisch statt und ist für Amerika bestimmt.«
    »Sie könnten es trotzdem sehen wollen. Wen stört’s schon, daß es englisch ist? Man kann immer eine deutsche Übersetzung drüberlegen. Es wäre peinlich, wenn die herausfänden, daß Sie gar kein Interview vorzuzeigen haben.«
    »Wir würden einfach sagen, die Sache sei zur Entscheidung an New York weitergegeben worden. Was die lokale Presse betrifft, so ist die persönliche Begleitmannschaft des Herrschers längst daran gewöhnt, solche Leute wegzuschicken.«
    »Ich verstehe.« Es war klar, daß er zu diesem Thema nichts

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