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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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einfach ist das.«
    »Dann rede mit mir.«
    Sie sieht mir in die Augen. »Zu spät.« Sie steht auf. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest. Ich habe zu tun.«
    »Trotzdem danke«, sage ich. »Und wenn du Hilfe brauchst, das Erin ins einundzwanzigste Jahrhundert zu führen, sag Bescheid. Vielleicht kann ich ja helfen.«
    Sie wirft mir nur einen letzten vernichtenden Blick zu, dann stapft sie in Richtung Küche davon.
    Wenigstens habe ich es versucht , denke ich auf dem Weg zum Wagen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Es wird zwar lange dauern, aber immerhin ist es ein Anfang.
    Katie ist immer noch in ihrem Zimmer und schmollt, als ich nach Hause komme. »Hey«, sage ich und klopfe gegen den Türrahmen. »Bist du fertig für Jonahs Sonntagabendessen?«
    »Ich weiß doch, dass ihr lieber allein sein wollt«, sagt sie und sieht flüchtig von ihrem Buch auf. Merlin liegt hechelnd auf dem Balkon.
    »Ich habe dich gern um mich herum«, beharre ich. »Und vielleicht wäre es deinem Hund ganz lieb, für eine Weile aus diesem Backofen herauszukommen.«
    Sie linst über den Rand des Buches hinweg. »Ich gehe später mit ihm raus.«
    »Nein, du solltest mitkommen. Jonah macht Fisch-Tacos. Die mochtest du letztes Mal doch so gern.«
    »Ich will aber nicht, Ramona.« Sie hat die Beine übereinandergeschlagen, und ihr Fuß wippt gefährlich.
    Ich warte.
    »Hat sich einer von euch schon mal überlegt, ob ich vielleicht gern meinen Vater sehen würde? Ich meine, er ist immerhin mein Dad, und ich kann vielleicht helfen.« In ihren Augenwinkeln glitzern Tränen. »Wieso hat Lily mich nicht mal gefragt, ob ich mitkommen will?«
    Eines habe ich definitiv aus dem Zusammenleben mit meiner Familie und insbesondere von meiner Mutter gelernt: Schleudert einem ein Teenager eine vorwurfsvolle Frage um die Ohren, holt man am besten erst einmal tief Luft und wartet ab. Die Frage lauert zwischen uns wie eine Klapperschlange, gefährlich und unberechenbar. »Es wäre nicht gut für dich, Katie. Sofia ist ständig im Krankenhaus, und du könntest nichts tun. Du könntest zwar bei deinem Vater am Bett sitzen, aber das würde dir sehr schnell langweilig werden. Es geht ihm nicht gut. Er würde nicht mit dir reden.«
    »Das weiß ich selbst! Ich bin kein Baby mehr!«
    Ich kann mich nicht länger beherrschen. »Du benimmst dich aber wie eins. Wir alle bemühen uns nach Kräften, dir ein besseres Leben zu ermöglichen, und du …«
    »Niemand hat mich gefragt, ob ich ein besseres Leben will!«
    »Nein, weil du den Erwachsenen um dich herum manchmal einfach vertrauen musst, dass das, was sie für dich tun, das Beste ist.«
    »Aber wie ein Baby darf ich mich nicht benehmen, ja?«
    In diesem Augenblick fällt mir wieder ein, wie unlogisch Sofia in diesem Alter war. Ich erinnere mich an die Endlosdiskussionen, an die irrationalen Argumente und emotionalen Erpressungsversuche, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte. Ich lege ihr die Hand aufs Knie. »Natürlich darfst du das, wenn du willst. Du darfst auch hier oben schmollen, wenn du Lust dazu hast, aber kümmere dich bitte trotzdem um deinen Hund.« Mittlerweile ist Merlin herübergetrottet und sitzt laut hechelnd neben dem Bett. »Ich gehe jetzt zu Jonah. Du darfst gern mitkommen, wenn du deine miese Laune hierlässt.«
    »Ich gehe nicht mit.« Sie schwingt die Beine über die Bettkante und schlüpft in ihre Flipflops. »Wir gehen raus zum Lesen.«
    »Vergiss den Mückenschutz nicht.«
    Sie verdreht die Augen. »Ich weiß, ich weiß. Das West-Nile-Virus.«
    Offen gestanden, bin ich nicht ganz unglücklich darüber, die schmollende Katie nicht mitnehmen zu müssen. Als ich in die goldene Spätnachmittagssonne hinaustrete, wird mir bewusst, dass ich im Moment zwar ständig am Rande der Katastrophe balanciere, aber trotzdem glücklich bin. Wie kann mein Leben so schwierig und zugleich so schön sein, so befriedigend und so anstrengend?
    Als ich den schmalen Bürgersteig entlanggehe, vorbei an den winzigen Vorgärten voller Blumen, deren Namen ich nicht kenne, scheint es so einfach, zufrieden zu sein. Ich bin heilfroh, dass meine Mutter nach San Antonio geflogen ist – genau genommen müsste sie inzwischen bereits angekommen sein. Ich bin erleichtert, dass ich zwar ein Problem mit meinem Boiler hatte, er aber zumindest an diesem Wochenende den Geist aufgegeben hat und nicht am nächsten, wenn ein großes Festival stattfindet und viele Touristen in der Stadt sein werden. Ich freue mich über das

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