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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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Stelle und dem Umzug nach Köln würde alles anders werden und Clarissa freute sich auf die Veränderungen. Sie konnte damit vieles hinter sich lassen, was ihr momentan unangenehm im Nacken saß. Patrizia zum Beispiel. Es gab so viele Momente, in denen sie sich nach ihr sehnte.

-21-

    Am Wochenende darauf veranstalteten Clarissa und Daniel eine Abschiedsparty, zu der sie ihre besten Freunde eingeladen hatten. Klein und überschaubar, insgesamt sechs Gäste. Weder Clarissa, noch Daniel neigten dazu, sich mit allzu vielen Menschen einzulassen. Beide hatten eher auf langjährige Freundschaften gesetzt, Menschen auf die sie sich verlassen konnten. Anja erschien selbstverständlich mit ihrem Lebensabschnittsgefährten Erik, den weder Clarissa noch Daniel besonders mochten. Letztlich aber war er ihr aktueller Freund, relativ harmlos und seine Zeit in Anjas Armen war absehbar. Frederic kam mit seiner Frau Dagmar. Frederic hatte bereits mit Daniel Betriebswirtschaft studiert und war seit Jahren Geschäftsführer seiner eigenen, kleinen Firma. Er hatte geschäftlich gesehen ein hartes Jahr hinter sich und war froh, mit seiner Firma überhaupt überlebt zu haben. In den letzten Monaten hatten sie sich nicht sehr oft gesehen. Am Tag von Clarissas Ausstellung in Patrizias Galerie hatten die beiden es sich allerdings nicht nehmen lassen, trotz der schwierigen geschäftlichen Situation, sich kurz dort sehen zu lassen. Mit Dagmar hatte Clarissa sich relativ schnell anfreunden können, sie war unkompliziert, fröhlich, wenn auch manchmal etwas laut, aber immer gut gelaunt. Als letzte Gäste erschienen Klaus und Britta. Die beiden hatten einen Sohn in Damians Alter und Clarissa hatte sie auf einem Elternabend in der Grundschule kennen gelernt. Sie hatten relativ schnell gemeinsame Interessen entdeckt und viel Zeit miteinander verbracht, bis sie auch ihre Männer eines Tages zusammenführten. Auch diese hatten sich auf Anhieb gut verstanden und sich viel zu sagen gehabt.
    Wie immer hatte Clarissa sich mit dem Partybuffet sehr viel Mühe gegeben: Lauter hausgemachte Spezialitäten, von denen sie bereits seit Jahren wusste, dass es Partyrenner waren: Selbst gemachtes Aioli, Tsatziki, kalte Frikadellen mit Schafskäsefüllung, Balkan-Salat wie auch ganz einfachen Kartoffelsalat. Jede Menge Käsehäppchen, Schinkenröllchen und gefüllte Eier. Für all das hatte Clarissa den ganzen Tag in der Küche gestanden, aber sie hatte alles zubereitet mit einer Treffsicherheit und Routine, wie es nur Hausfrauen fertig bringen, die sich seit vielen Jahren mit solchen Dingen befassen. Clarissa liebte es, kleine Zusammenkünfte zu organisieren und Büffets zu arrangieren. Klaus hatte seine Gitarre mitgebracht. Er war ein lausiger Gitarrist und wusste das auch, aber die Songs die er mehr schlecht als recht spielen konnte, kannte jeder und es fand sich stets jemand, der gerne mal lauthals »Let It Be« oder ein ähnlich bekanntes Lied mitsang. Diese kleinen Einlagen sorgten auf Partys immer für viel Gelächter und ausgelassene Stimmung. Auch wenn sie nur mit acht Personen im Wohnzimmer saßen, diese Zusammenkünfte waren der Beweis dafür, dass eine gute Party nicht von der Anzahl der Gäste abhing, sondern von den Menschen, die hier zusammenkamen. Man kannte sich jahrelang sehr gut, auch untereinander und voneinander unabhängig und somit hatte jeder in diesem kleinen Kreis allen anderen regelmäßig viel zu erzählen. Es kam nie Langeweile auf.
    Gegen zehn klingelte es noch einmal an der Tür und Clarissa warf Daniel einen mahnenden Blick zu, denn er sang gerade sehr laut und sehr falsch »Lady in Black«.
    »Unsere Nachbarn haben dafür offensichtlich kein Verständnis«, sagte sie grinsend. Daniel ließ sich nicht beirren.
    »Unsere Nachbarn sollen sich nicht so anstellen!« sagte er.
    Er sah Klaus ermutigend an und sofort fing dieser an, die Strophe noch einmal zu spielen, an der sie durch das Klingeln unterbrochen worden waren. Clarissa eilte indes zur Tür. Sie erstarrte vor Schreck, als sie in Patrizias wasserblaue Augen blickte.
    »Oh!« rief sie erstaunt aus.
    Patrizia sah ein wenig schüchtern ins Wohnzimmer, eine Schüchternheit, die Clarissa von ihr überhaupt nicht kannte. Sie hatte einen Strauß Blumen in der Hand, den sie Clarissa entgegenhielt.
    »Ich wollte mich auch von dir verabschieden«, sagte sie, und sah Clarissa dabei fest in die Augen. Clarissa bemerkte, dass Patrizias Hände zitterten. So sehr, wie ihre eigenen

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