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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Linda nicht los, als sie sagte: »Du kannst dir sicher sein, dass du das nicht bist.«
    »Aber . . .«
    »Aber man hört, dass ich keine Frau stehen lasse«, fiel Alexandra ihr ins Wort. »Ich weiß. Du darfst aber nicht alles glauben, was du hörst.«
    »Ehrlich gesagt, du wirkst auf mich nicht wie eine heilige Jungfrau«, sagte Linda kühn.
    Alexandra lachte. »Nein, das wäre tatsächlich gelogen. Natürlich gab es schon die eine oder andere Frau in meinem Leben . . . und es ist auch wahr, dass es sich meist um unbedeutende Affären gehandelt hat.« Sie seufzte. »Mit einer Ausnahme.«
    »Erzähl mir von ihr.« Lindas Neugierde war geweckt. »Wart ihr ein Paar?«
    Aber Alexandra blockte ab. »Ich möchte nicht darüber reden. Das war alles ein großer Fehler. Ich bereue es immer noch, das kannst du mir glauben. Und die Gefühle waren ganz andere als . . .« Sie brach ab.
    So wissbegierig Linda auch war – sie kannte Alexandra mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es keinen Sinn hatte, sie zu bedrängen. Doch sie wusste auch, dass diese Fragen weiter in ihr brennen würden. Wer war diese Frau? Und was war zwischen Alexandra und ihr geschehen?
    »Das ist lange her«, fuhr Alexandra fort, »und seitdem lebe ich tatsächlich keusch – ob du es nun glauben magst oder nicht. Mit all den Frauen, mit denen mir eine Affäre nachgesagt wird, habe ich niemals geschlafen. Insbesondere habe ich die Frauen im Krankenhaus gemieden . . . bis zu dir.« Bei den letzten Worten wurden ihre Gesichtszüge weicher, und ihre dunkle Stimme klang warm.
    War das die Wahrheit?
    Andererseits – gab es einen Grund für Alexandra, Linda anzulügen?
    »Trotzdem«, sagte Alexandra in abschließendem Tonfall, »bin ich einfach nicht der Typ für etwas Ernstes und Langfristiges.«
    »Wie willst du das wissen, wenn du es nie ausprobiert hast?«, fragte Linda.
    Alexandra lehnte sich wieder nach vorn, Linda entgegen. »Ich habe genug ausprobiert, um das zu wissen. Ich fürchte, ich würde dir nur das Herz brechen, wenn du das nicht akzeptierst.« Sie fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen.
    Dieser sinnliche Mund ließ einfach nur einen Gedanken zu. In Lindas Vorstellung küsste sie die weichen Lippen, verschmolz mit ihnen. Ein heißer Schauer lief ihr den Rücken hinunter.
    Sie würde nicht von Alexandra loskommen, das wusste sie. Egal, was diese über eine gemeinsame Zukunft sagte.
    Das Essen wurde serviert, und sie plauderten über Belanglosigkeiten, vor allem über die Arbeit. Doch das zurückliegende Gespräch lag Linda schwer im Magen, und sie hatte Mühe, ihr Essen zu genießen, obwohl es wirklich ausgezeichnet schmeckte.
    Würde Alexandra wirklich bei ihrer Meinung bleiben? Sie hatte kompromisslos geklungen, so wie sie es auch bei der Arbeit war – und doch hatte Linda auch schon andere Seiten an ihr kennengelernt . . . Vielleicht könnte sie sie davon überzeugen, dass eine Beziehung schön und bereichernd sein konnte. Dass es erfüllend war, sich bedingungslos um jemand anderen zu kümmern, gemeinsame Ziele zu haben, jemandem vertrauen und sich fallen lassen zu können.
    »Darf es für dich noch ein Nachtisch sein? Oder ein Espresso?«, drang Alexandras Stimme durch Lindas Grübeleien. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass der Kellner ihre Teller abgeräumt hatte.
    »Höchstens ein Espresso«, meinte sie. »Ich bin ziemlich satt.«
    »Dabei ist die Mascarponecreme ein Gedicht. Wir können uns ja eine Portion teilen.« Alexandra lächelte Linda zu.
    »In Ordnung.« Linda war es ein Rätsel, wie Alexandra ihre perfekte Figur halten konnte, obwohl ihre Ernährungsgewohnheiten dazu nicht sehr förderlich schienen. Doch der Nachtisch war tatsächlich großartig – Alexandra hatte nicht zu viel versprochen.
    »Und hast du dir mein Angebot überlegt?«, fragte Alexandra, als das Schälchen leer war. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen.
    Linda wusste nicht gleich, worauf die Frage abzielte.
    Alexandra wurde deutlicher: »Kommst du noch mit zu mir?« Sie schenkte Linda einen verführerischen Augenaufschlag.
    Linda nickte langsam. »Wahrscheinlich ist es wirklich keine gute Idee, wenn ich noch fahre.«
    »Nur deswegen?« Alexandras Mundwinkel zuckten verdächtig. Sie wusste ganz genau, welche Wirkung sie auf Linda hatte, und nutzte das schamlos aus.
    Aber Linda hatte auch gar nicht vor, sich dagegen zu wehren. »Nein«, gab sie zu, und auch sie lächelte jetzt. »Nein, nicht nur deswegen.«

~*~*~*~
    A m

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